Der Mann ist einfach ein Phänomen. Am Montag gewann Dakar-Neuling Sébastien Loeb (Peugeot, Startnummer 314) nicht nur die erste lange Wertungsprüfung, die er jemals bei der „Mutter aller Marathon-Rallyes“ bestritt. Am Dienstag legte der neunmalige Rallye-Weltmeister noch einen drauf – er sicherte sich zwischen Termas Rio Hondo und San Salvador de Jujuy gleich noch den zweiten Tagessieg in Folge. Im Ziel nach rund 200 Kilometern hatte der Franzose fast eineinhalb Minuten Vorsprung vor Teamkollege Carlos Sainz (203).
Auf den wiederum schnellen und schmalen Pisten, wo Navigation kaum eine Rolle spielte, profitierten Loeb und Beifahrer Daniel Elena sogar von der normalerweise ungeliebten Startposition eins. Von der Spitze weg – auch das eine neue Erfahrung für beide – setzten sie sich schon am ersten Wegpunkt in Führung, vier Sekunden vor dem Südafrikaner Leeroy Poulter im Werks-Toyota (319).
Am zweiten Wegpunkt hatte Loeb bereits 42 Sekunden Vorsprung herausgefahren. Zu diesem Zeitpunkt war Sainz (303) schon Zweiter, obwohl er nur als 14. gestartet war und mehrere Konkurrenten überholen musste. Auf dem Teilstück zum nächsten Wegpunkt war zwar der verhalten gestartete Nasser Al-Attiyah (Mini, 300) Schnellster. Bis ins WP-Ziel fiel der Vorjahressieger allerdings wieder hinter Sainz zurück.
Loeb distanzierte Sainz (+ 1.23 Minuten) und Al-Attiyah (+1.25 Minuten) schließlich deutlich. Auf Rang vier kam mit Giniel de Villiers (301, + 2.02 Minuten) der beste Toyota-Pilot ins Ziel. Der Südafrikaner und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz fuhren die letzten 20 WP-Kilometer mit einem Plattfuß – der Zeitverlust war geringer als bei einem Wechsel, der rund drei Minuten dauert. Dahinter folgten Mikko Hirvonen, Mini, 315) und der elfmalige Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel (Peugeot, 302) wiederum fast zeitgleich.
In der Gesamtwertung führt Loeb nun vor De Villiers (+ 3.58 Minuten) und Peterhansel (+ 4.02 Minuten).
Auch die dritte Wertungsprüfung war gekürzt worden. Von den geplanten 314 Kilometern war das erste Drittel in so schlechtem Zustand, dass die Organisatoren den Start an den ursprünglich ersten Kontrollpunkt verlegten. Das Feld der Race-Trucks wurde kurz nach dem Start der Spitzenreiter sogar ganz gestoppt.
Zwischenstand nach Etappe 3
1. | LOEB / ELENA | PEUGEOT | 6:01:42 |
2. | DE VILLIERS / VON ZITZEWITZ | TOYOTA | +5:03 |
3. | PETERHANSEL / COTTRET | PEUGEOT | +5:15 |
4. | HIRVONEN / PERIN | MINI | +5:52 |
5. | AL-ATTIYAH / BAUMEL | MINI | +6:39 |
6. | POULTER / HOWIE | TOYOTA | +6:43 |
7. | TEN BRINKE / COLSOUL | TOYOTA | +8:42 |
8. | VASILYEV / ZHILTSOV | TOYOTA | +9:55 |
9. | DESPRES / CASTERA | PEUGEOT | +10:47 |
10. | SAINZ / CRUZ | PEUGEOT | +12:20 |
Vorschau Etappe 4: San Salvador de Jujuy –San Salvador de Jujuy
Prüfung: 429 km, gesamt: 629 km. WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 09:11/13:11 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 13:16/17:16 Uhr
Lang wird’s, hoch geht’s – die Schleife um San Salvador ist der erste Teil einer sogenannten Marathon-Etappe, bei der am Abend kein Service durch die Mechaniker, nur von den Teilnehmern selbst erlaubt ist. Es geht rauf auf 3.500 Meter über Normalnull. Die große Höhe spielt in die Karten der Diesel-angetriebenen Peugeot und Mini. Die Strecke selbst variiert zwischen sandigem und felsigem Untergrund. Es wird anstrengend für Fahrer und Beifahrer, gerade weil das Tempo eher hoch bleibt.
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