Die Geschichte der Gruppe B


1983 war das Jahr, als Oma aufhörte, im Hühnerstall Motorrad zu fahren. Ab jetzt nahm sie einen Topfuel-Dragster. Vor einem Vierteljahrhundert begann die verrückteste Epoche, die die Rallyewelt je gesehen hat - die Ära der Gruppe B. Wir lehnen uns zurück und erinnern uns an die Zeit, in der nicht nur alles viel besser war, sondern auch viel schlimmer.
 

Wie alles begann ...

Seit 1973 sind Prototypen wie Matra oder Porsche 912 vom Rallyesport ausgeschlossen. Die Topkategorie sind Autos der Gruppe 4, von denen seit 1978 400 Stück zur Homologation gebaut werden müssen. Der Franzose Jean-Marie Balestre wandelt die bisherige Weltmotorsportbehörde CSI (Comitée Sportive International) in die FISA (Féderation Internationale du Sport Automobile) um.

Im Januar 1980 legt die Konstrukteursvereinigung BPICA eine neue Gruppeneinteilung in drei Kategorien vor: Die Gruppe A (Stückzahl 5.000) für seriennahe Autos, Gruppe B (Stückzahl 200) und Gruppe C für Sportprototypen (ausschließlich Rundstrecke). Im März 1980 wird das Reglement vom FIA-Weltrat ratifiziert. Im Oktober 1980 will die FISA plötzlich die Gruppe B von der Rallye-WM ausschließen. Einige Länder befürchten, keine Straßenzulassung für diese Autotypen zu bekommen. In der gleichen Sitzung wird aber die oben genannte Gruppeneinteilung beschlossen. Fiat und Ford protestieren gegen das Gruppe B-Verbot, der Weltrat empfiehlt der FISA, das Thema noch einmal zu überdenken.

Im Dezember 1980 gibt Balestre den Widerstand gegen die Hersteller auf. Die Gruppe B soll erstmals 1982 für die Rallye-WM zugelassen werden. Im März 1981 unterzeichnen FISA und die Formel 1-Vereinigung FOCA das Concordeabkommen und legen damit einen jahrelangen Krieg bei. Im November 1981 stellt Lancia mit dem Typ 037 das erste nach dem Gruppe B-Reglement gebaute Auto vor. Da ansonsten keine neuen Autos fertiggestellt sind, sollen die bisherigen Gruppe 4-Autos umgruppiert werden. Formulare dafür teilt die FISA aber nicht vor Dezember 1981 aus.

In Schweden droht Balestre 1982 wieder mit einem Gruppe B-Verbot. Die Hersteller haben die Gemütsschwankungen des Präsidenten satt und fordern ein verbindliches Reglement mit Stabilität für mindestens fünf Jahre, beginnend ab Januar 1983. Im Mai 1982 wird diese Regelung vom Weltrat bestätigt.

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