Nasser Al Attiyah hatte es geahnt. „Ich muss den Druck auf Stéphane Peterhansel aufrechterhalten. Vielleicht macht er ja noch einmal einen Fehler“, meinte der Toyota-Pilot aus Katar nach seinem Tagessieg am Donnerstag. Keine 24 Stunden später war es soweit. Dakar-Rekordsieger Peterhansel baute einen Unfall! Schon auf dem ersten, 124 Kilometer langen Abschnitt der erneut zweigeteilten Tagesetappe kam dem Franzosen ein Baum in die Quere. Dabei wurde die Lenkung des Peugeot beschädigt. Mit Hilfe von Teamkollege Cyril Despres konnte Peterhansel zwar sein Auto notdürftig reparieren, verlor aber fast eine Stunde.
Peterhansel hatte Glück, dass in der neutralisierten Zone vor dem Neustart zum zweiten Abschnitt Service erlaubt war. Die Peugeot-Mechaniker überholten seinen 3008 DKR. In der zweiten, 244 Kilometer langen WP-Hälfte konnte er dann das Tempo von Spitzenreiter Al-Attiyah mitgehen. Trotzdem hatte sich sein Rückstand auf über eine Stunde summiert. Peterhansel fiel damit auf Gesamtrang vier zurück.
Auch im Toyota-Lager schlug das Schicksal zu. Bernhard ten Brinke, der Überraschungsmann der letzten Tage und potenzielle Gesamtdritte, musste wegen eines Motorschadens sogar aufgeben.
Trotzdem hatte die japanische Marke Grund zum Feiern. Al-Attiyah erzielte den zweiten Tagessieg in Folge, auf Rang zwei konnte der argentinische Toyota-Privatfahrer sein bisher bestes Ergebnis feiern. Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz komplettierten den ersten Dreifachsieg für Toyota. Und das, obwohl ihr Pickup nur auf sieben der acht Zylinder lief.
„Eine wahnsinnig schwierige Prüfung, auf der wir diesmal mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Uns ist schon im ersten Teilstück ein Zylinder ausgefallen – entweder war ein Stecker defekt oder ein Bruch im Kabelbaum“, erzählte Von Zitzewitz. „Dann ist kurz vor uns im Fesh-Fesh ein Motorrad-Fahrer gestürzt. Wir haben uns festgefahren und etwa sechs Minuten verloren. Im Service war nichts zu machen – wir mussten mit sieben Zylindern weiterfahren.“
Trotzdem verbesserte sich das südafrikanisch-deutsche Duo auf Gesamtrang drei. Der Vorsprung auf Stéphane Peterhansel beträgt vor der nur 120 Kilometer kurzen Abschlussprüfung am Samstag allerdings nur rund acht Minuten.
Spitzenreiter Carlos Sainz kam zwar fast 20 Minuten hinter Tagessieger Al-Attiyah ins Ziel. Die Führung des Spaniers war dadurch allerdings nicht gefährdet. In die letzte Etappe am Samstag geht der Peugeot-Pilot mit 46 Minuten Vorsprung. Sein zweiter Dakar-Sieg nach 2010 – damals für Volkswagen – dürfte ihm kaum noch zu nehmen sein.
Ergebnis 13. Etappe:
01. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, 5:02.22 Stunden
02. Lucio Alvarez/Robert Howie, Toyota, + 11.16
03. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 13.06
04. Jakub Przygonski/Tom Colsoul, Mini All4, + 15.07
05. Mikko Hirvonen/Andreas Schulz, Mini Buggy, + 19.24
06. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, + 18.07
07. Boris Garafulic/, Filipe Palmeiro, Mini All4, + 22.41
08. Sebastian Halpern/Edu Pulenta, Toyota, +27.36
09. Vaidotas Zala/Saulius Jurgenelas, Agrorodeo, 29.57
10. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 34.36
Zwischenstand nach Etappe 13:
1. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, 47:46.13 Stunden
2. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, + 46.18
3. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 1:20.00
4. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, + 1:28.08
5. Jakub Przygonski/Tom Colsoul, Mini All4, + 2:46.32
6. Martin Prokop/Jan Tomanek, Ford, + 7:21.55