Stéphane Peterhansel hat das Drama der siebten Wertungsprüfung offenbar gut weggesteckt. Nachdem er am Samstag durch einen Aufhängungsschaden die Gesamtführung verloren hatte, machte sich der Peugeot-Werksfahrer am Sonntag auf die Jagd nach Rang zwei. Mit seinem zweiten Tagessiege verkürzte er den Rückstand auf Nasser Al-Attiyah auf nur noch sieben Minuten. Der Toyota-Pilot aus Katar beendete die achte Wertungsprüfung als Dritter hinter Peterhansels Teamkollege Cyril Despres.
Zwischen diesen drei entwickelte sich vom Start weg ein spannender Dreikampf um den Sieg auf der mit 498 Kilometern längsten Tagesetappe. Zeitweise trennten nur wenige Sekunden dieses Trio. Im Ziel hatte Peterhansel gerade einmal 49 Sekunden Vorsprung vor Despres.
Besonders das Tempo von Al-Attiyah war erstaunlich. Weite Teile der Prüfung vom Sonntag verliefen auf über 4.000 Meter Höhe, im Extremen bis aus 4.800 Meter. In der hier sehr dünnen Luft haben die Fünfliter-Saugmotoren der Toyota in der Theorie deutliche Nachteile gegenüber den Dreiliter-Turbodieseln der Peugeot. Aber offensichtlich hat die Anpassung der Airrestrictoren im Vergleich zu 2017 – den Toyota wurde ein Luftmengenbegrenzer mit einem Millimeter größeren Durchmesser zugestanden – die Chancen zumindest in diesem Punkt wieder etwas gleichmäßiger verteilt.
Das Mehr an Motorleistung konnten der südafrikanische Toyota-Pilot Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz allerdings nicht nutzen. „Schwierige Etappe. So gut es am Samstag lief, so viele Probleme hatten wir am Sonntag“; fasst Dirk von Zitzewitz zusammen. „In der ersten Offroad-Passage haben wir uns in einer Ausspülung ganz blöde festgefahren und kamen erst einmal nicht mehr heraus. Wir waren auf uns alleine gestellt und haben 20 Minuten verloren. Sehr ärgerlich. Dazu kam später noch ein Plattfuß. Echt schade. Trotzdem ist im Kampf ums Podium noch alles drin.“ De Villiers/Von Zitzewitz verloren Gesamtrang vier an Teamkollege Bernhard ten Brinke.
Spitzenreiter Carlos Sainz ließ es freiwillig etwas ruhiger angehen, angesichts eines Vorsprungs von mehr als einer Stunde nur allzu verständlich. Der Peugeot-Pilot wurde Fünfter mit verschmerzbaren sieben Minuten Rückstand.
Nach der zweigeteilten Marathon-Etappe von Samstag und Sonntag war am Montag eine mit 243 Kilometern vergleichsweise kurze Wertungsprüfung geplant. Sie sollte wieder über Schotterpisten, anfangs erneut in Höhen von über 4.000 Meter, führen und an der Grenze zu Argentinien enden. Wegen starker Niederschläge und aufziehender Stürme wurde die Etappe jedoch abgesagt. Weiter geht es erst am Dienstag. Dann steht zwischen Salta und Belén eine der Königsetappen der Dakar auf dem Programm, bei dem Mensch und Maschine mit 372 fahrerisch und navigatorisch schwierigen Prüfungskilometern gefordert sein werden.
Ergebnis 8. Etappe
01. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, 5:15.18 Std.
02. Cyril Despres/David Castera, Peugeot, + 0.49
03. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, + 2.12
04. Bernard ten Brinke/MichelPerin, Toyota, + 5.00
05. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, + 7.04
06. Orlando Terranova/Bernardo Graue, Mini All4, + 10.00
07. Jakub Przygonski/Tom Colsoul, Mini All4, + 16.38
08. Khalid Al-Qassimi/Xavier Panseri, Peugeot, + 21.20
09. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 23.19
10. Martin Prokop/Jan Tomanek, Ford, + 27.55
Zwischenstand nach Etappe 8
01. Carlos Sainz/Lucas Cruz, Peugeot, + 27:04.00 Std.
02. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel, Toyota, + 1:06.37
03. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret, Peugeot, + 1:13.42
04. Bernard ten Brinke/MichelPerin, Toyota, + 1:23.00
05. Giniel de Villiers/ Dirk von Zitzewitz, Toyota, + 1:37.09
06. Jakub Przygonski/Tom Colsoul, Mini All4, + 2:28.36
07. Martin Prokop/Jan Tomanek, Ford, + 2:43.30
08. Khalid Al-Qassimi/Xavier Panseri, Peugeot, + 2:55.42
09. Peter van Merksteijn/Maciej Marton, Toyota, + 4:59.41
10. Nicolas Fuchs/Fernando Mussano, Borgward, + 6:34.09