Der Siegeszug von Peugeot geht weiter. Die mit 524 Kilometer längste Wertungsprüfung der Dakar 2016 gewann Stéphane Peterhansel (Startnummer 302) nach über fünf Stunden Fahrtzeit mit nur 17 Sekunden Vorsprung vor Teamkollege Carlos Sainz (303). Der bisherige Spitzenreiter Sébastien Loeb (314) verlor auf der Runde um den riesigen Salzsee Salar de Uyuni über acht Minuten.
Peterhansel übernahm dadurch auch die Führung in der Gesamtwertung, nur 27 Sekunden vor Loeb. Sainz (+ 5.55 Minuten) komplettiert die weiter bestehende Peugeot-Dreifachführung. Die Rallye ist damit, eine Etappe vor dem Ruhetag am Sonntag, wieder völlig offen – zumindest zwischen den Peugeot-Piloten.
Die waren am Freitag wieder klar überlegen, lieferten sich vom Start weg ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Loeb, Sainz und Peterhansel wechselten sich sogar in der Führung ab. Während die drei „Musketiere“ im Sekundenabstand an der Spitze der Zwischenwertungen geführt wurden, fielen die Verfolger schnell um Minuten zurück.
Nach etwa der Hälfte der Strecke büßte Dakar-Neuling Loeb im Vergleich zu den hinter ihm gestarteten Peterhansel und Sainz langsam Zeit ein. Im letzten Drittel, als es noch einmal auf knapp 4.300 Meter nach oben ging, kam Peterhansel auf der Strecke schließlich immer näher an Sainz heran, der seinerseits zu Loeb aufgeschlossen hatte – der berüchtigte Ziehharmonika-Effekt.
Erst kurz vor dem Ziel wendete sich das Blatt. Loeb verlor durch Reifenschäden und ein klemmendes Gaspedal ("Ich musste die Beschleunigung mit einem Knopf regeln!") auf einen Schlag über vier Minuten und fiel in der Tageswertung sogar noch hinter Yazeed Al-Rajhi (Toyota, 305) auf Rang vier zurück. Der Mann aus Saudi-Arabien, der vom Deutschen Timo Gottschalk navigiert wird, fuhr damit zum ersten Mal auf dem Niveau von 2015. Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah belegte am Freitag nur Rang fünf. Der Katari ist in der Gesamtwertung weiterhin Vierter, hat mit 15.19 Minuten auf Spitzenreiter Peterhansel allerdings bereits einen deutlichen Rückstand.
„Wir haben versucht anzugreifen, aber wir können nichts tun, weil die Peugeots so schnell sind“, resignierte Al-Attiyah. „Jeden Tag verlieren wir vier bis acht Minuten. Aber was können wir schon tun? Wir versuchen einfach, unsere Position zu halten. Das ist ein schlechtes Gefühl, aber wir wissen, dass die Buggys schnell sind. Es gibt keine Prüfungen, die dem Allradler besser liegen, weil ihr Buggy einfach überall funktioniert, sowohl auf Rallye-Strecken als auch Offroad.“
Großes Pech hatte Prolog-Sieger Bernhard de Brinke. Sein Toyota fing rund 25 Kilometer vor dem Ziel Feuer. Für den Holländer ist die Dakar noch vor der Halbzeit zu Ende.
Tom en ik mankeren niets, maar we zijn er wel ontzettend ziek van. De #Dakar2016 is over en uit. Klaar. :( :( pic.twitter.com/gZvWOxYJ73
— Bernhard ten Brinke (@b_tenbrinke) 8. Januar 2016
<script src="http://www.rallye-magazin.de/typo3///platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
Vorschau Etappe 7: Uyuni (BOL) – Salta (RA)
Prüfung: 353 km, gesamt: 793 km. WP-Start erstes Auto (Rallye-Zeit/Deutsche Zeit): 09:54/13:54 Uhr, WP-Ziel erstes Auto: 16:04/20:04 Uhr
Never mind Bolivia, welcome back to Argentina. Die Rallye Dakar kehrt mit der letzten Etappe vor dem Ruhetag nach Argentinien zurück. Beim Grenzübertritt teilen sich beide Länder brüderlich die Wertungsprüfung in zwei Hälften auf. Der Tag wird anstrengend, anstrengend und ... anstrengend. Und sehr lang. Der Veranstalter ASO sorgt vor der eintägigen Wettbewerbspause traditionell dafür, dass man sie sich auch redlich erarbeitet. Manche Teilnehmer können sich also darauf gefasst machen, das ersehnte Biwak erst nach dem Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Die Top-Piloten sollten noch bei Tageslicht eintreffen – obwohl die extreme Höhe Boliviens erneut eine mitentscheidende Rolle spielt. Die ganz extremen Höhen jenseits der 3.000-Meter-Marke sind erst am Samstagabend für das Jahr 2016 Geschichte.
Zwischenstand nach 6. Etappe
1. | PETERHANSEL / COTTRET | PEUGEOT | 18:26:20 |
2. | LOEB / ELENA | PEUGEOT | +0:27 |
3. | SAINZ / CRUZ | PEUGEOT | +5:55 |
4. | AL-ATTIYAH / BAUMEL | MINI | +15:19 |
5. | DE VILLIERS / VON ZITZEWITZ | TOYOTA | +29:21 |
6. | HIRVONEN / PERIN | MINI | +29:51 |
7. | POULTER / HOWIE | TOYOTA | +34:27 |
8. | AL RAJHI / GOTTSCHALK | TOYOTA | +37:14 |
9. | VASILYEV / ZHILTSOV | TOYOTA | +42:27 |
10. | TERRANOVA / GRAUE | MINI | +58:49 |
GALERIE: Die Bilder der Rallye Dakar
Mehr Bilder ansehen ...