Die diesjährige Dakar spielt sich hauptsächlich in der peruanischen Wüste entlang der Küste ab. Im Sand haben die rund 200 Kilogramm leichteren und außerdem mit Luftdruckkontrollsystem und mehr Federweg ausgestatteten Buggys von Mini und Peugeot einen Vorteil gegenüber den Allradlern von Hauptkonkurrent Toyota. Nur Anfahren im Tiefsand ist mit den Hecktrieblern riskant, meist müssen sie erst Luft aus den Reifen lassen.
Im Mittelpunkt steht natürlich der erneute Auftritt von Sebastien Loeb, der allerdings auf die zuletzt siegreiche Version des Peugeot 3008 DKR verzichten muss. Die im Vergleich zu 2017 um 20 Zentimeter verbreiterte Karosserie, die nicht dem Dakar-Reglement entspricht, war 2018 nur per Ausnahmegenehmigung und dank des Goodwills von X-Raid-Boss Sven Quandt durchgegangen. Beides gibt’s nicht mehr.
„Wir fahren also das 2017er Chassis mit einigen 2018er Modifikationen am Motor“, beschreibt Loeb. Offiziell leistet der 3,0-Liter-Bi-Turbo-Diesel 340 PS, begrenzt durch einen 38-Millimeter-Luftmengenbegrenzer.
Schwer auszurechnen sind die Chancen von Loeb und Beifahrer Daniel Elena gegen die X-Raid-Armada, in der neben Carlos Sainz mit dem 13-maligen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel und Cyril Despres zwei weitere Ex-Peugeot-Piloten Zuflucht gefunden haben. Die deutschen Buggys haben sich 2018 nicht gerade mit Ruhm bekleckert, hauptsächlich allerdings durch teilweise groteske Fehler der Fahrer. Das im Pazifik schwimmende Auto von Yazeed Al-Rajhi ist noch immer ein Hit bei YouTube.
Die Mini wurden gegenüber der vergangenen Dakar an Fahrwerk und Motor weiterentwickelt. Der 3,0-Liter-Diesel wird jetzt nur noch von einem statt zwei Turboladern zwangsbeatmet. 355 PS gibt X-Raid zu. Schwachpunkt war bei der Vorbereitung die Zuverlässigkeit.
Was fast automatisch die erprobten Toyota erstmals zum Favoriten stempelt. Teamkapitän Nasser Al-Attiyah gewann folgerichtig die Generalprobe bei der Rallye Marokko. Die in Südafrika entwickelten Frontmittelmotor-Pickups wurden vor allem am Fahrwerk verbessert. Ihnen kommt außerdem entgegen, dass bei der Dakar anders als in den vergangenen Jahren nicht in großer Höhe gefahren wird. Dort verlieren die Fünfliter-V8-Saugbenziner mehr Leistung als die Turbodiesel der Konkurrenz. Allerdings mussten die Ingenieure den um einen auf 37 Millimeter verkleinerten Restriktor kompensieren. Die Leistung dürfte damit wieder unter die 400-PS-Marke gefallen sein.
Zu den Teams mit Außenseiterchancen zählen Al-Attiyahs Teamkollegen Giniel de Villiers und Beifahrer Dirk von Zitzewitz. Der Holsteiner hat seinen Plan, nach dem Rauswurf durch Toyota die Dakar als Fahrer im Side-by-Side-Quad (SxS) zu bestreiten, auf 2020 verschoben. „Ich habe mich mit Giniel per Handschlag darauf geeinigt, es noch einmal zu versuchen“, beschreibt er das überraschende Umdenken bei den Südafrikanern.
Weitere Deutsche im Feld der 96 Autos sind Timo Gottschalk, Beifahrer von Yazeed Al-Rajhi im Allrad-Mini von X-Raid sowie das Vater-Sohn-Gespann Jürgen und Daniel Schröder im Nissan von South Racing. In der mit jetzt 30 Teilnehmern immer populärer werdenden SxS-Kategorie starten Bernd Hans Hoffmann sowie das Damenteam in der Geschichte der Rallye Dakar, Annett Fischer und Beifahrerin Andrea Peterhansel.
Die wichtigsten Neuerungen der Rallye Dakar
Halb-Marathon: Teilnehmer der Automobil-, Side-by-side- und Truck-Wertung, die in der ersten „Dakar“-Woche ausscheiden, dürfen ab in der zweiten Woche wieder teilnehmen – dann in einer anderen Klasse und stets nach den Top 25 der anderen Klassen startend.
Massenstarts: Etappe fünf und neun werden in Massenstarts gestartet.
Autos vor den Motorrädern: Am zweiten „Dakar“-Tag starten die Automobile vor den Motorrädern – üblicherweise ist es andersherum –, größere Herausforderung für die Navigatoren und Tagessieger der ersten Etappe inklusive.
Super-Ica: Auf Etappe acht werden die Teilnehmer aller Kategorien in einem Massenstart auf die Reise gehen – die Top 10 des Vortags in der Automobil- und Motorrad-Wertung sowie die besten Fünf der Lkw-Wertung.
Die Strecke der Rallye Dakar 2019
Datum | Start - Ziel | Distanz (km) | Wertung (km) |
07.01. | Lima - Pisco | 331 | 84 |
08.01. | Pisco - San Juan de Marcona | 553 | 342 |
09.01. | San Juan de Marcona - Arequipa | 798 | 331 |
10.01. | Arequipa - Tacna/Moquega | 664 (A+T) 511 (M+Q) | 352 |
11.01. | Tacna/Moquega - Arequipa | 714 (A+T) 776 (M+Q) | 452 (A+T) 345 (M+Q) |
12.01. | Ruhetag | ||
13.01. | Arequipa - San Juan de Marcona | 810 (A+T) 839 (M+Q) | 291 (A+T) 317 (M+Q) |
14.01. | San Juan de Marcona | 387 | 323 |
15.01. | San Juan de Marcona - Pisco | 576 | 361 |
16.01. | Pisco | 410 (A+M+Q) 408 (T) | 313 (A+M+Q) 311 (T) |
17.01. | Pisco - Lima | 358 | 112 |
Auto | 5.601 | 2.961 | |
Motorrad & Quad | 5.539 | 2.889 | |
Trucks | 5.598 | 2.959 | |
A=Auto; T=Truck; M=Motorrad; Q=Quad |