WRX 2019

Wundenlecken in Silverstone

Zum zweiten Mal steht das „Silverstone Speedmachine Festival“ an – endlich starten auch die Supercars aus der Europameisterschaft in ihre Saison. Die großen Erwartungen des Promoters, der in diesem Jahr die Teilnehmerrekorde brechen wollte, dürften jedoch nicht erfüllt werden.

Die Teilnehmerkapazität bei den Supercars ist in der Weltmeisterschaft auf 25 Fahrer und in der Europameisterschaft auf 30 Wettbewerber limitiert. Im Herbst vergangenen Jahres verkündete der Promoter IMG noch vollmundig, beim zweiten Speedmachine Festival in 2019 werde es ein Supercar-Starterfeld mit mehr als 50 Fahrzeugen geben, denn dann stehen neben der WRX auch die Protagonisten der Europameisterschaft Spalier.

Die Realität kurz vor dem Rennen sieht anders aus: für die WRX stehen 17 Piloten in der Nennungsliste, für den Saisonauftakt in der Europameisterschaft haben sich 19 Matadore eingefunden. Nicht einmal mit den Teilnehmern der dritten Klasse (RX2, 12 Nennungen) wird die fünfzig geknackt.

Trotzdem dürfte es spannend werden, denn für die Supercars in der Europameisterschaft ist es der erste Auftritt in diesem Jahr, da möchte jeder gern einen guten Saisonstart hinlegen. Außerdem ist in der Weltmeisterschaft bisher keine Dominanz erkennbar: drei verschiedene Sieger aus drei Rennen, außerdem schafften nur zwei Fahrer mehrmals den Sprung auf das begehrte Podium.

Sechs Fahrer aus fünf Nationen drängen sich an der Tabellenspitze, jeweils nur mit einem sehr geringen Abstand zueinander. Ideale Voraussetzungen für einen spektakulären vierten Lauf, der die Rallycross-Armada auf die Insel verschlägt. Einziger Wermutstropfen: Niclas Grönholm wird krankheitsbedingt weiterhin fehlen und für ihn sammelt erneut Joni Wiman Punkte für das Team GRC Taneco.

Obwohl sich die Kontrahenten auf Augenhöhe gegenüber stehen, blieben die Rennen fair. Nur Liam Doran hat bereits zwei sogenannte „Tadel“ in drei Rennen erhalten und er ist damit der einzige aus der Riege der permanenten WM-Piloten, der sich eine solche Verwarnungen eingefangen hat.

Seinem Rowdy-Image wird er damit zwar gerecht, doch droht ihm bei einem weiteren Verstoß ein schmerzhafter Punktabzug, der sich gegebenenfalls auch auf die Teamwertung des ‚Rallycross Cartel‘ auswirkt. Mal sehen, ob er sich auf seiner Heimstrecke zu besonderen Wagnissen hinreißen lässt – sehr passend übrigens, dass man ihm mit seinem Landsmann Mark Higgins einen Stuntman aus einem James Bond Film ins Starterfeld gepackt hat.

Mit René Münnich und seiner Partnerin Mandie August, deren Rallycross-Saisonstart in der Europameisterschaft kurz bevorsteht, hat dann auch Timo Scheider endlich die langersehnten Teamkameraden an der Seite, mit denen er wertvolle Daten teilen und seine Rundenzeiten verbessern kann. Sein Fazit nach dem Rennen in Belgien, als er am regnerischen Samstag sehr schnell war, aber im Trockenen am Sonntag den Anschluss an die Spitzengruppe verloren und das Finale leider verpasst hatte: „Wir lecken unsere Wunden und nehmen die guten Erkenntnisse mit nach Silverstone.“

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