WRX Spa-Francorchamps

Der Weltmeister bleibt am Ball

Johan Kristoffersson sicherte sich beim Rallycross-WM-Lauf in Spa-Francorchamps den Sieg. Andreas Bakkerud ist neuer Europameister.

In Spa-Francorchamps wurde die entscheidende Phase der Rallycross Weltmeisterschaft (WRX) eingeleitet. Der Großteil ist geschafft, nächste Woche geht es nach Portugal und beim Finale auf dem Nürburgring Ende November gibt es noch eine Doppelveranstaltung. Die Hansen-Brüder (Peugeot) wollten also ordentlich punkten und mit einem soliden Vorsprung in die letzten Runden gehen, Weltmeister Johan Kristoffersson (Audi) und Verfolger Niclas Grönholm (Hyundai) wollten natürlich - wie schon in Riga - auf das schwedische Brüderpaar weiter Boden gut machen. 

Am Samstag schien der Plan aufzugehen - zumindest für Kristoffersson. Überraschend errang allerdings Kevin Abbring (Renault) die erste Bestzeit, Kristoffersson wurde Zweiter. Timo Scheider (Seat) erwischte einen prima Start ins Wochenende mit der drittschnellsten Zeit. Dann folgten bereits die Hansen-Brüder. In Q2 ging es ziemlich hart zu: Timmy Hansen geriet mit Grönholm aneinander, der strandete im Reifenstapel. Die Stewards entschieden, dass Grönholm die Kontrolle verloren hatte und deshalb mit Hansen kollidiert war. Kevin Hansen schob Abbring, der schon wieder sauschnell gestartet war, meterlang vor sich her, bis die Bahn frei war. Kevin kassierte eine saftige zwölf Sekunden Strafe für diese Aktion und Kristoffersson hatte damit beide Hansens hinter sich gelassen. Am Sonntag kehrten die Hansens dies allerdings um und ließen ihrerseits Kristoffersson hinter sich - doch wieder markierten mit Grönholm und Abbring andere die schnellsten Zeiten. 

Qualifikationssieger strandet im Semifinale

Abbring gewann mit den meisten Bestzeiten die Quali und eroberte sich die Pole Position im ersten Semifinale. Weit kam er dort nicht, Timmy Hansen drehte ihn raus und der Schubser war so hart, dass Abbring mit Schaden am Hinterrad aufgeben musste. Wenig später strandete auch Scheider. Timmy gewann das Semi zwar, doch eine fünf Sekunden Strafe holte ihn ein warf ihn auf Position drei zurück. Für die letzte Startreihe im Final reichte es für den Tabellenführer dennoch, allerdings konnte er von dort nicht mehr viel ausrichten, er biss sich an Krisztian Szabo die Zähne aus und verpasste das Podium knapp. Für seinen Bruder Kevin lief es besser, er erbte den Sieg im Semifinale und katapultierte sich damit in die erste Startreihe - doch dort ließ Johan Kristoffersson nicht zu, dass sein Plan durchkreuzt werden konnte. Beide Hansens hinter ihm, wieder einige Punkte aufgeholt - der Weltmeister konnte zufrieden sein.

Entscheidung in der ERX

Bei den Supercars der Europameisterschaft war es das Saisonfinale an diesem Wochenende. Tabellenführer Fabien Pailler (Peugeot) kam mit einem Punkt Vorsprung vor Andreas Bakkerud nach Spa. Doch der ließ seinem Kontrahenten überhaupt keine Chance, markierte drei Bestzeiten und sicherte sich den Sieg im Semifinale. Im Finale trafen beide aufeinander, doch auch dort hatte Bakkerud die Nase ungefährdet vorn - und wurde der neue Europameister. 

Viel Pech für die Deutschen

René Münnich (Seat) war zur Freude der deutschen Fans wieder mit von der Partie. Leider hatte er in Q1 einen Startplatz von ganz außen zugelost bekommen, normalerweise eine äußerst ungünstige Position auf dieser Strecke, schließlich flogen in der ersten Kurve oft die Fetzen und von außen hatte man da schnell das Nachsehen. Doch er legte einen Blitzstart hin und gewann das erste Rennen. Möglicherweise hatte seine zusätzliche Trainingseinheit mit dem Schwerpunkt Startmanöver, die er in der Woche auf dem Estering in Buxtehude absolviert hatte, einen wichtigen Anteil daran. Doch schon in Q2 folgte die Ernüchterung, geistlos rammte ihn der Ungar Tamas Karai (Audi) in der ersten Kurve aus dem Weg. Für die sinnlose Aktion wurde der Ungar zwar disqualifiziert, aber das brachte Münnich am Ende auch keine gute Zeit. 

Doch es sollte noch schlimmer kommen: Sowohl Münnich als auch seine Partnerin Mandie August hatten es mit guten Ergebnissen in dasselbe Semifinale geschafft. Mandie hatte mit der drittschnellsten Zeit in Q2 den Weg für das tolle Ergebnis geebnet. Im Semifinale bekam sie zunächst einen Schlag aufs Heck, verfolgte ihrerseits einen Kontrahenten, der mit Plattfuss vor hier her wedelte. Im Schotterbereich nach dem Start passierte es, sie geriet in die Reifenbande und überschlug sich heftig. Der Seat blieb auf der Ideallinie stehen, direkt nach der schlecht einsehbaren Kurve. An einen Rennabbruch dachte offenbar niemand, obwohl alle ihre Mühe hatten, dort unfallfrei vorbeizukommen. René Münnich befand sich im Kampf um den Einzug ins Finale, bis er die Unfallstelle passierte und seine Teamgefährtin dort stehen sah. Sofort strich er die Segel und verließ die Strecke. Für das Team aus Deutschland, das sowohl in der EM als in der WM Supercars einsetzt, war es ein dramatischer Abschluss der Europameisterschaftssaison. Doch bereits in einer Woche geht es weiter, wenn Timo Scheider wieder in der WRX zum Einsatz kommt.

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