Ott Tänak und Beifahrer Martin Järveoja liefern bei der Arctic Rallye Finnland eine überzeugende Vorstellung ab und gewinnen die kurzfristig in den WM-Kalender aufgenommene Veranstaltung am Rande des Polarkreises.
Während die beiden Esten bereits gestern einen Gang zurückschalten konnte, lieferten sich Kalle Rovanperä (Toyota) und Thierry Neuville (Hyundai) bis zum letzten Meter ein beinhartes Duell um den zweiten Rang. Mit nur 2,3 Sekunden Vorsprung behielt der junge Finne die Oberhand und sammelt als schnellster Fahrer auf der abschließenden Power-Stage sogar so viele Punkte, dass er die WM-Führung übernehmen konnte.
„Es war kein perfektes Wochenende, hat aber trotzdem gepasst“, so Rovanperä, den viele im Vorfeld als Geheimfavoriten gehandelt hatten. „Mir ist ein Fehler unterlaufen und wir hatten auch nicht das passende Tempo. Der zweite Platz geht jedoch in Ordnung.“
Für Sebastien Ogier (Toyota) endete das Wochenende fast mit einer Nullnummer, nachdem er gestern Abend kurz vor dem Ziel der letzten Prüfung im Schnee verschwand. Mit dem fünften Platz in der Power-Stage rettete der Weltmeister immerhin einen Punkt. „Das ist alles, was ich noch erreichen konnte“, sagte Ogier, der seine Chancen bereits am ersten Tag verloren hatte, als er als erster Fahrer auf den schneebedeckten Prüfungen eine Spur ziehen musste. „So ist das Spiel nun einmal.“
Breen verpasst Podium
Craig Breen (Hyundai), der seinen ersten WM-Lauf seit Monaten bestritt, musste sich nach starker Leistung mit dem undankbaren vierten Platz begnügen, auch Elfyn Evans hatte sich mehr als Platz 5 erwartet. „Es lief nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten“, erklärte der Toyota-Pilot, der auf den extrem schnellen Prüfungen rund um Rovaniemi das Spitzentempo nicht konstant mitgehen konnte.
Evans Teamkollege Katsuta Takamoto beendete die Rallye noch auf dem sechsten Platz, nachdem Oliver Solberg (Hyundai) durch einen Dreher auf dem letzten Kilometer noch wertvolle Sekunden verlor. Dennoch war der Sohn von Ex-Weltmeister Petter Solberg die große Überraschung des Wochenendes. Es war nicht nur sein erster Einsatz in einem World Rally Car, kurz vor dem Start musste er auch noch seinen Beifahrer austauschen, weil der Stamm-Co in die Corona-Quarantäne geschickt wurde.
M-Sport ist nicht konkurrenzfähig
Mehr Kontakt mit dem Schnee als erwünscht hatte in der finalen Prüfung auch Hyundai-Junior Pierre-Louis Loubet, der bereits am Samstag mit Motorproblemen gestrandet war. „Wir hatten das Problem erneut und ich blickte kurz auf die Anzeigen“, schilderte der Franzose den Moment, als er sich in der letzten Kurve von der Strecke verabschiedete. Immerhin konnte er noch das Ziel erreichen, das blieb Ford-Privatier Janne Tuohino verwehrt. Der Finne stürzte gestern Abend beim Verlassen einer Sauna so unglücklich, dass er sich die linke Schulter verletzte. Es passte irgendwie zum Auftritt von Ford, denn die M-Sport-Werkspiloten Teemu Suninen und Gus Greensmith mussten sich mit dem achten und neunten Platz zufrieden geben.
In der Rally2-Wertung feiert Esapekka Lappi (VW) einen ungefährdeten Sieg. Andreas Mikkelsen (Skoda), der vor der Saison angekündigt hatte, jede Rallye dominieren zu wollen, muss sich dieses Mal mit dem zweiten Platz begnügen.
Die Rallye-Weltmeisterschaft wird vom 22. bis 25. April mit der neuen Rallye Kroatien rund um Zagreb fortgesetzt.
Ergebnis WRC Arctic Rallye Finnland | |||
1. | Tänak / Järveoja | Hyundai i20 Coupe WRC | 2:03:49.6 |
2. | Rovanperä / Halttunen | Toyota Yaris WRC | +0:17.5 |
3. | Neuville / Wydaeghe | Hyundai i20 Coupe WRC | +0:19.8 |
4. | Breen / Nagle | Hyundai i20 Coupe WRC | +0:52.6 |
5. | Evans / Martin | Toyota Yaris WRC | +1:01.5 |
6. | Katsuta / Barritt | Toyota Yaris WRC | +1:37.8 |
7. | Solberg / Marshall | Hyundai i20 Coupe WRC | +1:39.0 |
8. | Suninen / Markkula | Ford Fiesta WRC | +2:09.0 |
9. | Greensmith / Edmondson | Ford Fiesta WRC | +3:39.4 |
10. | Lappi / Ferm | Volkswagen Polo R5 | +6:07.0 |
Fahrer-Wertung: 1. K. Rovanperä 39 Punkte, 2. T. Neuville 35, 3. S. Ogier 31, 4. E. Evans 31, 5. O. Tänak 27, 6. T. Katsuta 16, 7. C. Breen 16, 8. D. Sordo 11 |