Tänak gewinnt beeindruckende WM-Premiere in Chile

Nach zwei bitteren Tiefschlägen geigten Ott Tänak und Beifahrer Martin Järveoja bei der Rallye Chile groß auf. Ab der zweiten Prüfung übernahm das Toyota-Duo die Führung und kontrollierte das Geschehen nach Belieben. Mit der Bestzeit auf der abschließenden Power-Stage rundeten sie das rundum gelungene Wochenende ab, entsprechend groß war die Zufriedenheit.

„Das waren drei sehr herausfordernde Tage, die jede Menge Konzentration und Energie gefordert haben. Ich freue mich nicht nur selbst, sondern auch für das Team. Wir hatten die Führung in den letzten beiden Rallyes verloren, jetzt war die Zeit reif für den nächsten Erfolg.“

Zu den ersten Gratulanten gehörte Sebastien Ogier (Citroën). Er hatte sich im Finale gegen den immer stärker werdenden Sebastien Loeb (Hyundai) durchgesetzt, eine kleine Genugtuung für ein ansonsten schwieriges Wochenende im C3-Cockpit. Erneut war Ogier nicht in der Lage, das Tempo von Tänak mitgehen zu können. Zur Halbzeit war die Motivation völlig im Drehzahlkeller, der Franzose wollte den Medien nicht mehr erklären, warum es auch in Chile nicht für den Sieg reichen wird.

Das Finale hatte zudem für Ogier noch eine Schrecksekunde parat. Auf der letzten Prüfung ging plötzlich der Feuerlöscher los. „Der Geruch war so übel, dass mir beinahe schlecht wurde“, erklärte Ogier. Nachdem er wieder frische Luft atmen konnte, war er mit dem Ausgang annähernd zufrieden, vor allem der Sieg über seinen alten Erzrivalen hob die Stimmung. „Es ist ein guter zweiter Platz nach einem schönen Kampf mit Loeb.“

Erstes Hyundai-Podium für Loeb

Loeb konnte die knappe Niederlage gegen Ogier verkraften. Bei seinem vierten Einsatz im Hyundai erreichte er zum ersten Mal das Podium. „Während der letzten zwei Tage hatten wir ein gutes Tempo. Ich freue mich, dass ich wieder mit den Topleuten mithalten kann“, meinte Loeb. Sein dritter Platz war jedoch der einzige Lichtblick für Hyundai. Thierry Neuville musste nach einem spektakulären Unfall aufgeben und verlor seine WM-Führung an Ogier, Andreas Mikkelsen konnte nicht an die starke Leistung in Argentinien anknüpfen. Der Norweger wurde in Chile nur Siebter.

Probleme für Latvala und Meeke

Ähnlich ist die Situation bei Toyota. Tänak sticht heraus, seine beiden Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Kris Meeke haben wenig zu bestellen. Latvala verlor das mögliche Podium durch ein Missgeschick am Samstagabend, als er in einem Graben einen Stein erwischte und dabei die Antriebswelle beschädigte. Meeke hatte sich bereits Stunden zuvor abgerollt und danach Mühe, sich noch vor WRC2-Pro-Sieger Kalle Rovanperä (Skoda) auf den achten Platz zu kämpfen.

Die beiden M-Sport-Piloten Elfyn Evans und Teemu Suninen hielten sich so gut es ging aus allen Scharmützeln raus und wurden dafür mit den Plätzen fünf und sechs belohnt. „Das sind gute Punkte für unser Team“, freute sich Evans.

Großes Lob für Rallye Chile

Die Rallye Chile war zum ersten Mal Teil der Weltmeisterschaft. Eine beeindruckende Landschaft, hervorragende und anspruchsvolle Prüfungen stehen ebenso auf der Habenseite, wie die vielen begeisterten Fans, die an die Strecken kamen. Kleinere Mängel in der Organisation fallen da kaum ins Gewicht. In drei Wochen geht es mit der Rallye Portugal (30. Mai -bis 2. Juni) weiter.