ADMV-RM

Sonnenkönig Nick Heilborn gewinnt Osterburg-Rallye

Nicht sensationell, aber doch ein wenig überraschend gewinnen Nick Heilborn und Benjamin Melde im BMW M3 die Osterburg-Rallye, bei der die Sonne unbarmherzig auf Fahrer, Helfer und Zuschauern brennt.

36 Grad im Schatten (den es fast nirgendwo gibt), gefühlte 50 Grad in der Sonne und bis zu 60 Grad im Rallye-Auto – da fließt der Schweiß in Strömen. Diese Temperaturen sorgten auch zwei Unterbrechungen, denn ein Zuschauer und ein Copilot müssen mit Kreislaufbeschwerden vom Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Das reißt ein 50-Minuten-Loch ins hintere Feld, das auch im Regrouping nicht ganz geschlossen werden kann. Um so erstaunlicher ist, dass die von der feuerfesten Kleidung zusätzlich aufgeheizten Fahrer kühlen Kopf bewahren: kein einziger Unfall, kein einziger Schikanenfehler und nicht eine einzige „gerechnete“ Zeit!

Die Autos zeigen mehr Abneigung gegen die glühende Hitze. In der Halbzeitpause klagen alle Turbo-Piloten über gravierenden Leistungsverlust. Rudi Reindl liegt mit 28 Sekunden Rückstand auf Platz 5: „Ich habe keine Leistung. Bei dieser Hitze ist der Turbo eine Luftpumpe.“ Mitfavorit Mario Czok wirft schon nach WP 1 das Handtuch. Die Subaru-Piloten werden besonders gebeutelt, weil beim Impreza der Ladeluftkühler hinter dem Motor sitzt.

So diktiert zunächst Nick Heilborn das Tempo. Nach seinem Top-Jahr 2018 mit dem Gewinn der ADMV-, der Sachsen- und der Thüringer Meisterschaft hat er lediglich 5 Rallyes in drei Jahren bestritten. 2022 kribbelt es in den Fingerspitzen, Heilborn kauft einen Compact-M3 (3-Liter-Motor, ca. 340 PS) und fährt bei der „kleinen Erze“ und bei der Sachsen-Rallye jeweils auf Rang 3. Bei der Osterburg-Rallye rund um Weida (wo sein Co Benjamin Melde wohnt) nutzt er den Heimvorteil und die Turbo-Probleme der Konkurrenz eiskalt aus. Er setzt alle drei Bestzeiten auf der ersten Schleife und erreicht nach 16 WP-Kilometern die Pause mit einem Riesenvorsprung von 21 Sekunden vor Werner Mühl im BMW M3 (mit 3,3-Liter-Maschine und kleinen Elektrikstörungen), der zwei Sekunden vor seinem Clubkameraden Roland Macht (Evo 9) liegt. Reinhand Honke im BMW M140ix, Rudi Reindl (Evo 7-9) und Marc Bach (Evo 9) folgen mit Sekundenabständen.

Im zweiten Umlauf freut sich Reindl über mehr Turbodruck, erzielt alle drei Bestzeiten und schafft noch den Durchmarsch auf Rang 2. Doch Nick Heilborn und Benjamin Milde lassen nichts Anbrennen und bringen den Gesamtsieg sicher nach Hause. Ihre Freude ist um so größer als ihre Service-Laute Tomi Amling und Peter Carius in Heilborns altem M3 auf Platz 10 fahren – nach 11-jähriger Rallye-Pause.

Werner Mühl rettet den Podiumsrang 3 knapp gegen Roland Macht. Familie Honke belegt des Plätze 5 und 6, wobei Vater Reinhard mit Philipp Hutzler überlegen die Gruppe G gewinnt, während Sohn Dominik mit Nina Uttenreuther als bestes Subaru-Team ins Ziel kommt. Marc Bach und André Seelisch, die ADMV-Champions von 2020, sind über Rang 7 enttäuscht, aber ehrlich: „Diese schnellen Asphaltprüfungen sind nichts für uns.“ Anmerkung: Der Sieger erreicht einen Schnitt von 122,7 km/h und von 71 gestarteten Teams fallen 18 aus.

In der 2-Liter-Klasse setzen Bernd Knüpfer und Daniel Herzig die Maßstäbe und siegen mit 23 Sekunden Vorsprung auf die Bayreuther Sebastian Schmidt und Michael Teufel im Honda Civic. Helmut Hodel wäre bei seinem 14. Osterburg-Start Dritter geworden, doch sein Golf 3 fällt 3 km vor dem Ziel auf der Transportetappe aus, sodass Patrick Kallensee und Alex Rödiger im Kit-Corsa den dritten Platz schaffen. Bei den 1600ern endet das Dauer-Duell zwischen Fabian Schulze (Swift) und Andreas Schramm (Polo) diesmal mit einem knappen 3-Sekunden-Sieg für Andreas Schramm und Sindy Schneider.

Doch Klassenrang 2 reicht Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt, um die Führung im ADMV-Rallye-Pokal zu verteidigen. In der Klasse NC5 sehen alle drei Trabant das Ziel, Mario Keller und Sebastian Krowiors holen den Klassensieg und erreichen Rang 46. Die kleine Klasse NC8/9 der Gruppe G erlebt einen nordbayerischen Doppelsieg mit Kai Nierenz und Marcus Lesser (Polo) vor Frank Hornfeck und Moritz Kramm (Opel Kadett).

21 Teams starten zur Histo-Rallye mit Fahrzeugen, die zwischen 1966 (ein Wartburg 353) und 1999 (ein Impreza) vom Band gelaufen sind. Zwei Teams aus dem Historic Rallye Cup machen den Sieg unter sich aus, am Ende gewinnen Walter Lenz und Erhard Walenda im 1982er Porsche Carrera vor Klaus Raschig und Bettina Scheffczyk im 1971 BMW 1802. Dahinter kommen zwei „Schwarzwald-Teams“ ins Ziel, Bernd Lutz und Ute Drope im 1982er Golf 1 sowie Kerstin Julich und Bernd Jabs im 1994er Peugeot 106. Dank Platz 5 übernimmt das Skoda-Octavia-Duo Kay Rudolf und Mario Kretschmar die Führung im ADMV-Histo-Rallye-Cup.

Ergebnis 49. ADMV-Osterburg-Rallye Weida
1.Nick Heilborn / Benjamin MeldeBMW M3 CompactNC215:41,8
2.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 7NC1+22,1
3.Werner Mühl / Ramona KeesBMW M3 E46NC1+32,5
4.Roland Macht / Robert NikolMitsubishi Evo 9NC1+33,8
5.Reinhard Honke / Philipp HutzlerBMW M140ixNC6+51,3
6.Dominik Honke / Nina UttenreutherSubaru Impreza GC8NC1+1:05,5
7.Marc Bach / André SeelischMitsubishi Evo 9NC1+1:06,3
8.Bernd Knüpfer / Daniel HerzigOpel Astra OPCNC3+1:09,5
9.Lars Anders / Steffen SchrönMitsubishi Evo 6NC1+1:10,3
10.Tomi Amling / Peter CariusBMW M3 E36NC2+1:18,7
ADMV-Rallye-Pokal: 1. Schulze 2879, 2. Bach 2756, 3. Leonhardt 2573, 4. Broda 2122, 5. Joachim 2074, 6. Günl 1807, 7. Stahl 1730, 8. Sonntag 1846

Sächsische Meisterschaft: 1. Stöckel 2033, 2. Gräbner 1786, 3. Joachim 1725, 4. Schulze 1658, 5. Schröder 1641

ADMV-Histo-Rallye-Cup: 1. Rudolf/Kretschmar 1719, 2. Kopp/Kopp 1219, 3. Schneider/Schneider 1208

Nächster Lauf: 9. ADAC-Bergring-Rallye Teterow am 16. Juli 2022
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