Schwerer Unfall überschattet Bach-Sieg

Kurz vor dem Ziel der WP 2 kracht ein Fahrzeug bei hoher Geschwindigkeit in einen Baum, Anzeichen sprechen für einen technischen Defekt. Beide Fahrer sind im Wrack eingeklemmt, die Bergung gestaltet sich aufwändig. Wegen des Zeitverzugs und der knappen Ressourcen der medizinischen Helfer entscheidet der Veranstalter, die Fontane-Rallye nach der Halbzeitpause nicht fortzusetzen und eine Wertung nach den ersten drei Prüfungen zu erstellen.

Als Orga-Leiter Jörg Litfin zu Beginn der schlicht durchgeführten Pokalübergabe verkündet, dass der Beifahrer das Krankenhaus am nächsten Tag verlassen wird und die Verletzungen des Fahrer weit weniger schwer als befürchtet sind, brandet spontaner Beifall auf.

57 Teams sind bei schönstem Frühlingswetter vor dem Hangar 312 des ehemaligen Flugplatzes Neuruppin gestartet – ein Rallyezentrum mit viel Platz und guter Infrastruktur. Sofort setzen sich die vier Top-gesetzten Mitsubishi an die Spitze, allen voran Marc Bach, der die 7 km lange WP1 von Gottberg nach Werder in weniger als vier Minuten durchfliegt und dem zweitplatzierten Mario Czok über 3 Sekunden abnimmt.

Czok kontert auf den beiden folgenden Prüfungen, kann den Rückstand auf Bach jedoch nur in Zehntelsekunden reduzieren. Ken Milde und Matthias Koch liegen in Schlagdistanz, doch Milde muss den Mitsubishi zum dritten Mal in Folge mit technischen Problemen abstellen. Weil der Halbzeitstand nach dem Abbruch auch zum Endstand wird, feiern Marc Bach und André Seelisch den Saison-Hattrick. Mario Czok und Andy Tänczyk sowie Matthias und Marcel Koch belegen die weiteren Podiumsplätze.

Bei den Fahrzeugen mit Zweiradvortrieb wiederholen Dirk Knüpfer und Jacqueline Heilsberg im ehemaligen R3-Honda Civic ihren Erfolg von 2019 und gewinnen zugleich die Klasse NC2. Dirks Bruder Bernd und Daniel Herzig liefern sich einen fetzigen Kampf mit Stephan Dammaschke und Freundin Winny Helm um den Sieg in der 2-Liter-Klasse NC3. Auf WP 1 fahren sie auf die Zehntel gleich schnell, der Stadtrundkurs als WP 3 sieht Knüpfer im Opel Astra um ein paar Zehntel vor Dammaschke im Clio Ragnotti. Rigo Sonntag und Karsten Schneider (Honda Civic) brauchen als Dritte 4,5 Sekunden länger als Knüpfer, David Bauer und Anika Gräber bringen ihren BMW 318 Compact als Vierte ins Ziel.

Ähnlich gut besetzt und ebenso hart umkämpft ist die Klasse bis 1600 cm³. Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt setzen sich im internen Suzuki-Duell knapp gegen Uwe Joachim und Daniel Rosenmüller durch. Nach seinem Klassensieg im Erzgebirge zeigt Elio Habet – mit Dominic Gräbner als Co im Fiesta – auch in Neuruppin eine ansprechende Leistung und landet auf Rang 3. In der Gruppe G gewinnen Ulf Semmelhaack und Peter Kroll (Subaru, NC6), Thomas und Tanja Leonhardt (Audi B5 Quattro, NC 8) sowie Markus Paul und Axel Retzlaff (VW Golf, NC9) die Pokale. Für den Sieg in der Junior-Wertung werden Nico Rostalski und Jacqueline Kaiser geehrt, der dritte Lauf zum Volvo Original Cup erlebt einen Heimsieg durch Silvio Mollitor und Steffen Sitz im Volvo 244.

Unter den neun Teams der „Histo-Fontane“ kommen die Chemnitzer Mario Kretschmar und Kay Rudolf (Skoda Octavia, Bj. 1997) am besten mit den Lichtschranken und der knappen Sollzeit auf dem winkligen Stadtrundkurs zurecht und gewinnen vor Michael Rimpau und Christian Schäffer im 1980er Volvo 242. Im ADMV-Rallye-Pokal geht das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Fabian Schulze und Marc Bach weiter, während Thomas Leonhardt die Führung in der Meisterschaft des ADAC Berlin-Brandenburg ausbaut.