ADMV-RM

Reindl-Sieg beim Osterburg-Jubiläum

Rudi Reindl und Michael Ehrle gewinnen die 50. Ausgabe der ADMV-Osterburg-Rallye vor Werner Mühl im BMW M3 und ihrem Markenkollegen Mario Czok, der auf den letzten Metern noch dem Vorjahressieger Nick Heilborn den dritten Podestrang wegschnappt.

Drei Wochen vor der Osterburg-Rallye herrscht Krisenstimmung bei Michael Ehrle und seinem Fahrer Rudi Reindl: Bei der Fontane-Rallye ist ihr Top-Evo 9 zu heiß geworden, bei der Haßberg-Rallye wird der überhitzte Evo in der Halbzeitpause aufgeladen. Ehrle holt den Ex-Corazza-Evo 9 aus dem hintersten Winkel seiner Garage, wischt den Staub ab, erneuert den KFP und Rudi Reindl bekommt in letzter Sekunde den Stempel des Landratsamtes Mühldorf. „Ich bin noch keinen Meter mit diesem Evo gefahren,“ erzählt er vor dem Start.

Kein Wunder dass Werner Mühl und Ramona Kees im BMW M3 die erste Bestzeit setzen auf dem welligen Asphalt zwischen Frießnitz und Rohna. Doch schon auf den Highspeed-Klassiker Rohna-Schüptitz fahren Reindl und Ehrle der Konkurrenz davon und übernehmen die Führung. Dann folgen vier weitere Bestzeiten, das Ziel in Steinsdorf erreichen Rudi Reindl und Michael mit einem satten Vorsprung von 24 Sekunden. „Das ist ein feines Fahrwerk! So eins hab ich noch nie gefahren,“ lobt Reindl den Evo und feiert mit Michael Ehrle den vierten Osterburg-Sieg – nach 2012, 2015 und 2019.

Unangefochten bringen Werner Mühl und Ramona Kees – nach viel Pech in den letzten Rallyes – den BMW M3 auf den zweiten Rang. Um Platz 3 liefern sich Mario Czok und Roland Macht mit ihren Mitsubishi einen packenden Dreikampf mit dem BMW-Piloten Nick Heilborn. Bei Halbzeit haben die Vorjahressieger Nick Heilborn und Benjamin Melde die Compact-Nase knapp vorn. Auf WP 4 ziehen beide Mitsubishi vorbei, auf WP 5 holt sich Heilborn Platz 3 zurück, und auf der kurzen letzten WP können die Fontane-Sieger Mario Czok und Andy Tänczyk noch den Compact-M3 vom Podium verdrängen. „Heute habe ich keine einzige Prüfung zu 100% geschafft,“ stellt Heilborn selbstkritisch fest, bleibt aber noch vor den oberfränkischen Routiniers Roland Macht und Klaus Roßdeutscher, die vor 25 Jahren schon mal Zweite in Weida waren. Mit Rang 6 erreichen ihre Clubkameraden Sebastian Reichel und Dominik Buß im Evo 7 das beste Resultat ihrer jungen Karriere.

Auch bei den heißen Fronttrieblern herrscht knisternde Spannung bis ins Ziel. Zunächst führt Sebastian Zimmermann das Spitzenquartett an, doch für die schnelle Rohna-Schüptitz-Prüfung ist der Golf zu kurz übersetzt. So setzen sich Jan und Ivonne Horlbeck an die Spitze. „Wir kommen immer besser zurecht mit dem Fiesta Rally4.“ Noch besser schießen sich in der zweiten Schleife Patrick Pusch und Fabian Hoese auf den bei Horst Rotter angermieteten Opel Corsa Rally4 ein und ziehen auf dem letzten Sprint noch am Ehepaar Horlbeck vorbei. Pusch, Horlbeck, Zimmermann und Dirk Knüpfer (Honda Civic R3), bei dem Tochter Lilly ihr Rallye-Debüt erlebt, liegen im Ziel innerhalb von nur 12 Sekunden.

In der 2-Liter-Klasse fahren Sebastian Schmidt und Nina Blumreich mit dem 240-PS-Civic der Konkurrenz mit vier Bestzeiten davon und feiern den Klassensieg. Dahinter retten Stephan Dammaschke und David Katins im Renault Clio Ragnotti Platz 2 mit nur einer Zehntelsekunde Vorsprung vor Bernd Knüpfer und Daniel Herzig im Opel Astra, die nach einem spektakulären 360-Grad-Dreher auf WP 1 eine wilde Aufholjagd starten. Franz Negratschker im Golf G60 sowie Helmut Hodel im Golf 3 – „Ohne meinen Fehler auf WP 1 hätte es zu Platz 2 gelangt“ – belegen die nächsten Plätze.

Die Königsklasse bei dieser 50. ADMV-Osterburg-Rallye ist allerdings die 1600-cm³-Klasse NC4 mit der Rekordzahl von 21 Startern. Auch hier setzt sich ein Team aus Franken durch, Maximilian Trunk und Anabel Genslein im VW Polo. Der deutliche Klassensieg mit 23 Sekunden überrascht die Konkurrenz, die Trunk - in den letzten Jahren nur sporadisch auf der Piste - nicht auf dem Schirm haben. Das Dauer-Duell zwischen Andreas Schramm und Sindy Schneider im Polo sowie Fabian Schulze und Jean Ihlefeld im Suzuki endet in Weida mit 5 Sekunden Vorsprung für Schramm. Nach vier Jahren Rallye-Abstinenz fahren Lars Keller und Arndt Komorek im Polo auf Platz 4, die schwäbischen Neulinge Dominik Feig und Marc Hägele strahlen über Rang 5 im Ford Fiesta.

Die kleinste Klasse bis 1400 ccm holen sich Mario Keller und Jonas Kunze im Trabant vor Steffen Günl und Ingmar Schau im Micra. In der Gruppe G siegen Reinhard Honke und Daniel Scharf (BMW 140ix) ohne Konkurrenz, in der Klasse NC8 wiederholen Kilian Nierenz und Marcus Lesser im Polo den Vorjahressieg, gefolgt von Lucas Riedel und Marcel Gruber im Peugeot 206.

Gut besetzt mit 20 historischen Rallye-Fahrzeuge ist die 6. Ausgabe der Histo-Osterburg-Rallye. Zwei Teams zeigen ein überragendes Zeitgefühl und weisen im Ziel nur 82 Hundertstelsekunden Abweichung auf nach den sechs Lichtschranken-Durchfahrten. Per Ex-Aequo-Entscheid gewinnen Christian Görke und Cristina Wegner (83er Honda Civic) den Siegerpokal vor Erwin Sassenberg und Regina Breder (1990er Opel Kadett E). Die Roland-Sieger Thomas Reich und Daniel Schröter chauffieren ihren 1987er Wartburg 353 auf Rang 3 vor Sven Jabs und Kerstin Julich im 1994er Peugeot 106.

Jubel für Willy Naumann

Strahlendes Sommerwetter sorgt für den passenden Rahmen bei der Jubiläumsveranstaltung. Von den 77 Fahrzeugen, die mittags auf dem Marktplatz von Weida gestartet sind, erreichen 69 das Ziel in Steinsdorf. Dort wird Willy Naumann im Rahmen der Siegerehrung gebührend geehrt und beschenkt; fünfzig Mal hat der 83-jährige Nestor unter Deutschlands Rallyeleitern die Osterburg-Rallye organisiert und geleitet, jetzt geht er in den Rallye-Ruhestand.

Ergebnis 50. ADMV-Osterburg-Rallye 2023
1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 9NC116:48,2
2.Werner Mühl / Ramona KeesBMW M3 E46NC1+ 24,4
3.Mario Czok / Andy TänczykMitsubishi Evo 9NC1+ 35,5
4.Nick Heilborn / Benjamin MeldeBMW M3 CompactNC2+ 35,8
5.Roland Macht / Klaus RoßdeutscherMitsubishi Evo 8NC1+ 37,3
6.Sebastian Reichel / Dominik BußMitsubishi Evo 7NC1+ 55,0
7.Dominik Honke / Melanie KalinkeSubaru Impreza GC8NC1 + 55,6
8.Patrick Pusch / Fabian HoeseOpel Corsa Rally4RC4+ 58,5
9.Jan Horlbeck / Ivonne HorlbeckFord Fiesta Rally4RC4+ 58,9
10.Reinhard Honke / Daniel ScharfBMW 140i xDriveNC6+ 59,7
11.Sebastian Zimmermann / René Meier VW Golf 3 Kit CarNC2+ 1:05,0
12.Dirk Knüpfer / Lilly KnüpferHonda Civic R3CRC4+ 1:10,2

Zwischenstand ADMV-Rallye-Pokal: 1. Joachim/Fritzsche, 2. Schulze/Ihlefeldt, 3. Brunke/Standke, 4. Günl/Schau, 5. Mayer/Schrön

Zwischenstand Sächsische Meisterschaft: 1. Schulze/Bettge 1440, 2. Schramm/Schneider, 3. Romainczyk/Espig, 4. Brunke/Standke, 5. Riedel/Gruber

 

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