Ohne DRM-Prädikat ist das Feld quantitativ wie qualitativ schwächer als gewohnt, 34 Teams starten am Freitagnachmittag auf den Zwickauer Kornmarkt, angeführt von Ruben und Petra Zeltner im Citroen DS3 R5. Obwohl er keinen einzigen Testkilometer gefahren ist, gewinnt Zeltner die WP 1 bei Hirschfeld mit satten 19 Sekunden Vorsprung.
Für einen Paukenschlag sorgen Jan Michel und René Meier im Opel Adam R2 als sensationelle Zweite. Danach haben die Führenden leichte Probleme auf dem Zuschauer-Rundkurs Glückauf-Brücke: Zeltner wird von der Technik gebremst, Michel trifft einen Bordstein und fährt die letzten 2 km vorn links auf der Felge. Nach der zweiten Schleife führt am Freitagabend das Ehepaar Zeltner mit 31 Sekunden Vorsprung. Hermann Gaßner und Karin Thannhäuser (Toyota Yaris) liegen knapp vor Michael Bieg und Conny Nemenich (Mitsubishi) auf Rang 2, hinter Frank Zander und Michelle Müller (Ford Fiesta R5) führt Jan Michel die Klasse RC4 an.
Frühes Aus von Zeltner
Der Samstag beginnt mit einer bitteren Enttäuschung für die Zeltners, als der Citroen im Parc Fermé – die Batterie ist leer – nicht anspringt. Jetzt kämpfen Gaßner und Bieg nicht um Platz 2 und 3, sondern um den Sieg. Vormittags erzielt Gaßner zwei Bestzeiten, Bieg setzt eine, der Abstand wächst minimal von 1,8 auf 3,7 Sekunden. Nach dem Service startet Bieg eine Attacke, die auf der Frauruth-WP nach der „Herbold-Kuppe“ mit einem Leitplanken-Pingpong endet. Auch Lars Zander und Rigo Sonntag haben hier Leitplanken-Kontakt.
Durch Biegs Unfall und Zanders Ausfall auf der folgenden Prüfung rückt Jan Michel vor auf Platz 2. Der 19-jährige Sohn von Bernd Michel zeigt im agilen Adam R2 eine großartige Leistung und empfiehlt sich für höhere Aufgaben; Copilot René Meier kämpft mit den Freudentränen, als er in seiner Heimatstadt auf dem Podium steht. Knapp am Podium vorbei schrammt ein anderer Junior: Lasse Karlshöj aus Dänemark, fünfmaliger Kart-Meister, fährt im Cup-Adam mit nur 140 PS erst die vierte Rallye; mit der routinierten Copiloten Jeannette Kvick beendet er seinen Sachsen-Ausflug mit einem superstarken Rang 4.
Die Ostthüringer Nick Heilborn und Benjamin Melde erleben im Compact-M3 eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Die ersten zwei WPs am Freitag muss Heilborn ohne hintere Bremse „mit gebremstem Schaum“ fahren, eine Notreparatur führt zu 10 Minuten Verspätung, also 100 Sekunden Strafzeit, und wirft ihn auf Rang 16 zurück. Am Samstagmorgen startet Heilborn eine Aufholjagd, die in WP 7 durch ein defektes Differenzial und zudem einen abgerissenen Schaltknauf unterbrochen wird. Im Service wird das Differenzial getausch, Bremse und Schaltung repariert. Heilborn bedankt sich bei seinen Schraubern mit drei Bestzeiten und schafft im Endspurt noch den Sprung aufs Podium.
An der Spitze fährt Hermann Gaßner unangefochten den Sachsen-Sieg nach Hause und strahlt über seinen ersten Toyota-Erfolg. Außerdem ist es der erste Gesamtsieg des viermaligen Meisters seit 9 Jahren! Copilotin Karin Thannhäuser ist voll des Lobes: „Eine geile Rallye! Tolle Organisation, tolle Strecken, jede Menge Zuschauer und eine einmalige Atmosphäre in Zwickau.“ Fahrer und Fans sind sich einig – die Sachsen-Rallye gehört in die DRM!
Im Rahmen der AvD-Sachsen-Rallye findet ab Samstagmittag eine Rallye 70 statt, die zum HJS-AvD-DMSB-Cup zählt. Die Franken Hans und Max Limpert (BMW 320is) behalten knapp die Oberhand gegen die Zwickauer Lokalmatadoren Mario Czok und Andy Tänczyk im Evo 9, auf Rang 3 fahren Bernd Knüpfer und Alex Hirsch im Opel Astra OPC. Die ADMV-Rallye Zwickauer Land, eine Rallye 35 auf den WPs der Freitagetappe, erlebt einen klaren Sieg von Rainer Noller und Tanja Schlicht im Opel Corsa Rally4.
Rund um Zwickau wird auch um Punkte für die ADMV-Rallye-Serien gekämpft. Durch seinen Sieg in der 1600-cm³-Klasse, der gleichzeitig Gesamtrang 8 bedeutet, zieht Fabian Schulze (diesmal mit Copilotin Clara Bettge) im Suzuki am bisherigen Spitzenreiter Uwe Joachim vorbei und führt jetzt die ADMV-Rallye-Meisterschaft an. In der Sächsischen Rallye-Meisterschaft bauen Dominic Gräbner und Yannik Keller (Ford Fiesta) durch Platz 3 in der 2-Liter-Klasse den Vorsprung aus. Sie liegen auch in der ADMV-AvD-Sonderwertung für die drei A-Rallyes in Sachsen vorn, doch vor dem Finale in der Lausitz hat noch ein halbes Dutzend Fahrer Chancen, sich Sachsens Rallye-Krone aufzusetzen.
Ergebnis AvD Sachsen Rallye 2022 | ||||
1. | Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser | Toyota Yaris GR | NC2 | 14:21,1 |
2. | Jan Michael / René Meier | Opel Adam R2 | RC4 | + 2:12,4 |
3. | Nick Heilborn / Benjamin Melde | BMW M3 Compact | NC2 | + 4:03,5 |
4. | Lasse Karlshöj / Jeannette Kvick | Opel Adam Cup | RC5 | + 4:14,0 |
5. | Jan Horlbeck / Ivonne Horlbeck | Ford Fiesta R2 | RC4 | + 4:39,1 |
6. | Reinhard Honke / Daniel Scharf | BMW M140ix | NC6 | + 4:46,7 |
7. | Mirko Tautenhahn / Uwe Flechsig | Opel Corsa Rally4 | RC4 | + 4:54,9 |
8. | Fabian Schulze / Clara Bettge | Suzuki Swift Sport | NC4 | + 5:29,9 |
9. | Andreas Schramm / Sindy Schneider | VW Polo GTI | NC4 | + 6:17,7 |
10. | Uwe Joachim / Daniel Rosenmüller | Suzuki Swift Sport | NC4 | + 7:59,6 |
ADMV-Rallye-Meisterschaft: 1. Schulze 1947, 2. Joachim 1918, 3. Rostalski 1823, 4. Gräbner 1686, 5. Sonntag 1250 ADMV-Rallye-Pokal: 1. Schulze 2254, 2. Bach 2236, 3. Leonhardt 2040 Sächsische Meisterschaft: 1. Gräbner 1686, 2. Stöckel 1608, 3. Schröder 1316 Nächster Lauf: ADMV Osterburg-Rallye Weida am 18. Juni |