ADMV-RM

Andervang-Triumph auch in Schmiedeberg

Vier Starts, vier Siege! Der Schwede Stig Andervang setzt seinen Siegeszug in Bad Schmiedeberg fort und gewinnt die Schotter-Rallye vor Patrick Pusch und Raphael Ramonat.

Nur selten kommt es vor, dass bei einer Rallye-Veranstaltung alles passt. Von der 18. ADMV-Rallye Kurstadt Bad Schmiedeberg, Lauf zum Schotter-Cup und zu den ADMV-Meisterschaften, kann man dies behaupten. Das Wetter: An den Tagen zuvor einzelne Regenschauer, die den Staub in Grenzen halten. Am Samstag trockenes Wetter mit milden Temperaturen und Sonnenschein. Die Strecke: 55 WP-Kilometer auf Schotter und 16 km auf Asphalt.

Mit 900 Tonnen (!) Schotter hat der MSC Bad Schmiedeberg die Feld- und Waldwege präpariert, die dennoch stellenweise tief ausgefahren werden. Der Ablauf: Von der Ankunft auf der Fahrerlager-Wiese über die Abnahme im Festzelt, den Start vorm Kurhaus, die erste Schleife bis zur Halbzeitpause in Meuro, die zweite Schleife, die Zielankunft, die Ergebnis-Bekanntgabe bis zur Siegerehrung läuft alles pünktlich.

Kein Warten, keine Unfälle, kein Klärungsbedarf bei Zeiten oder Schikanen. Und die Zuschauer werden auf den Sand- und Schotterpisten ohnehin mit viel „Action“ verwöhnt, dazu gibt es eine bestens ausgestattete zentrale Zuschauerzone, saubere Auspfeilung, ein dickes Programmheft und – wer noch möchte – Party im Festzelt. 

Der Favorit Stig Andervang hat am letzten Wochenende noch zwei Sprintrallyes in seiner schwedischen Heimat bestritten und verdeckt einige Kampfspuren an der Karosserie seines Skoda Fabia Rally2 nur notdürftig mit Klebeband. Das hindert ihn aber nicht, alle Bestzeiten zu setzen – deutlich mit 17, 10 und 11 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes in der ersten Schleife. In der zweiten Schleife wächst der Vorsprung weniger stark nach einem schleichenden Plattfuß und einer verschobenen Strohrollen-Schikane. Am Ende gewinnen Stig Andervang und seine holländische Copilotin Annemieke Hulzebos mit 50 Sekunden Vorsprung auch ihre vierte Rallye in Deutschland.

Strahlende Gesichter zeigen die Wittenberger Patrick Pusch und Fabian Hoese. Im angemieteten Citroen DS3 R5 erzielen sie auf allen sechs Prüfungen die zweitbeste Zeit und gewinnen den Kampf um Platz 2 gegen Raphael Ramonat und Karina Derda im Ford Fiesta Rally2 deutlich mit 51 Sekunden Vorsprung. Mark Schindler und Stefan Pfister fahren im Ford Fiesta R5 ähnliche Zeiten wie Ramonat, liegen im direkten Vergleich mit dem Thüringer sogar mit 4:2 vorn, doch zwei kleine Patzer in der WP 1 und ein missglückter Radwechsel, der 90 Strafsekunden an einer Zeitkontrolle kostet, werfen die Franken auf Rang 7 zurück. Uwe Geipel und Burkhard Hesseler besuchen mit dem Skoda Fabia R5 zweimal das Unterholz und landen am Ende auf Rang 9.

Bei den Produktionswagen mit Allrad und Turbo sind die Finnen Petri Reinikainen und Timo Hallia einmal mehr den deutschen Konkurrenten überlegen. Mit 34 Sekunden Vorsprung gewinnen sie die Klasse NC1 gegen die Lokalmatadoren Matthias Koch und Dirk Hübner, beide im Mitsubishi Evo 9, und verlassen Bad Schmiedeberg als neue Spitzenreiter des Schotter-Cups. Das Subaru-Team Michael Gerber und Daniel Rosenmüller 0erreicht Klassenrang 3, auch Robby Fechner und Florian Pitzk (Evo 10) sowie Rolf Petersen und Jürgen Krabbenhöft (Evo 9) fahren in die Top Ten.

Die 3-Liter-Klasse sichern sich die Wülfrather Björn Becker und Dirk Mürkens im Audi 90 Quattro vor Norbert Meyer und Steffen Schrön im BMW M3. Bei den Volvo holen sich der erst 18-jährige Tom Hacke und sein Vater Thomas Keller den Sonderpokal vor Silvio Mollitor und Steffen Sitz, die jetzt im Volvo-Original-Cup uneinholbar vorn liegen.

Mit 27 Startern ist die 2-Liter-Klasse quantitativ wie qualitativ hervorragend besetzt. Die harte Konkurrenz führt zum Ausfall der sechs top-gesetzten Teams, darunter die Halbzeit-Spitzenreiter David Bauer (BMW 318) und Christian Bauer (Renault Clio). Den Klassensieg holen sich Pascal Altenheiner und Alica Meyer-Scheel im „alten“ BMW 318is E30; damit sind sie zugleich bestes Team im 318is-Cup, bestes Team mit Heckantrieb. Und mit kräftigen Drifts und dem höchsten Flug fahren sie sich in die Herzen der Zuschauer. Mit 20 Sekunden Rückstand auf Altenheiner feiert Rigo Sonntag, mit Co Dominic Gräbner im Honda Civic, ein erfolgreiches Comeback nach einem Jahr Pause. Dahinter folgen vier weitere BMW 318 mit Frank Zischkale, Junior-Sieger Arwed Jungnickel, Marc Sokolowski und dem Cup-Routinier Norbert Schneider. Klassenrang 8 reicht dem Golf-Team Torsten Brunke und Normen Standke aus, um die Führung in der ADMV-Rallye-Meisterschaft zu verteidigen.

Auch in der 1600-cm³-Klasse NC3 fallen die Favoriten Fabian Schulze, Andreas Schramm und Uwe Joachim früh mit Schäden an der Kraftübertragung aus und machen den Weg frei für die PS-schwächeren Fahrzeuge. Manuel Schneider feiert den ersten Klassensieg seiner Laufbahn, mit Jenny Zander auf dem heißen Sitz liegt er im Ziel mehr als eine Minute vor Patrick Buys und dem 14-jährigen Ian Hayn. Hinter den beiden Suzuki Swift driften die umjubelten Lokalmatadoren Gero Wildgrube und Marco Schröder im Lada VFTS auf den dritten Platz.

Die Klasse NC5 ist mit 7 Startern rekordverdächtig gut besetzt. Alex und Conny Klemm lassen im Fiat Cinquecento nichts anbrennen und siegen vor dem Trabant-Team Mario Keller und Max Decker. In der Gruppe G steigt einmal mehr das Duell zwischen den Sachsen Axel Bayer und Rico Wächtler im Impreza Turbodiesel und dem Berliner Ehepaar Thomas und Tanja Leonhardt im Audi Quattro. Das Subaru-Team gewinnt mit einer Minute Vorsprung, als Dritte – ohne Allradantrieb – fahren Benjamin Zander und Joshua Sander im Seat Ibiza noch in die Pokalränge.

Als kleiner Wermutstropfen bleibt die hohe Ausfallquote von 40% zu notieren. 55 Schotter-Kilometer belasten vor allem die Kraftübertragung, aber auch Motorprobleme und kleinere Ausrutscher treiben die Quote nach oben. Von den 85 angetretenen Teams erreichen 51 das Ziel. Nur sieben Teams gehen bei den „Historischen“ auf die Strecke. Alle sieben beenden die Gleichmäßigkeitsprüfung. Als das führende Ehepaar Ralf und Annette Hermans kurz vor dem Ziel der letzten Prüfung einen Reifen wechseln muss, fällt der Sieg an Roy Kunz und Rene Herrndorf im 91er Opel Kadett E vor Christian und Anja Junge im 79er Opel Ascona B.

Ergebnis 18. ADMV-Rallye Bad Schmiedeberg
1.Stig Andervang / Annemieke HulzebosSkoda Fabia Rally2RC241:22,2
2.Patrick Pusch / Fabian HoeseCitroen DS3 R5RC2+ 50,0
3.Raphael Ramonat / Karina DerdaFord Fiesta Rally2RC2+ 1:41,3
4.Petri Reinikainen / Timo HalliaMitsubishi Evo 9NC1+ 2:15,4
5.Matthias Koch / Dirk HübnerMitsubishi Evo 9NC1+ 2:49,5
6.Michael Gerber / Daniel RosenmüllerSubaru Impreza GTNC1+ 3:35,8
7.Mark Schindler / Stefan Pfister Ford Fiesta Rally2RC3+ 3:37,7
8.Robby Fechner / Florian PitzkMitsubishi Evo 10NC1+ 4:04,6
9.Uwe Geipel / Burkhard HesselerSkoda Fabia R5RC2+ 4:41,1
10.Rolf Petersen / Jürgen KrabbenhöftMitsubishi Evo 9NC1+ 4:44,4
11.Martin Wagner / Christian StützerMitsubishi Evo 7NC1+ 5:43,1
12.Björn Becker / Dirk MürkensAudi 90 QuattroNC2+ 6:29,2
13.Thomas Schultz / Melanie Schultz Renault Clio Rally5RC5+ 6:59,6
14.Jürgen Hohlheimer / Karsten SchneiderSkoda Fabia S2000RC2+ 7:15,8
15.Pascal Altenheiner / Alica Meyer-Scheel BMW 318is E30NC3+ 7:22,5

Zwischenstand Schotter-Cup: 1. Reinikainen/Hallia, 2. Buys/Hayn, 3. Andervang/Hulzebos, 4. Schneider/Zander, 5. Becker/Mürkens, 6. Leonhardt/Leonhardt, 7. Meyer/Schrön, 8. Bayer/Wächtler, 9. Klemm/Klemm, 10. Weigel/Sandberg

Zwischenstand DMSB Schotter Rallye Cup: 1. Leonhardt, 2. Becker, 3. Klemm, 4. Meyer, 5. Habicht

Zwischenstand ADMV-Rallye-Meisterschaft: 1. Brunke/Standke, 2. Bayer/Wächtler, 3. Becker/Mürkens, 4. Leonhardt/Leonhardt, 5. Buys/Hayn

Zwischenstand ADMV-Rallye-Pokal: 1. Schulze, 2. Brunke, 3. Joachim, 4. Meyer, 5. Becker

Die nächsten Termine: Rallye Grünhain (ADMV) am 16. September und Havellandrallye (Schotter+ADMV) am 14. Oktober

 

« zurück