Motorsport für die Straße

Toyota Celica Turbo 4WD „Carlos Sainz“

Dieses Auto ließ vor allem die Herzen von Rallyefans höher schlagen, und er legte die Grundlage dafür, die Erfolgsgeschichte des meistverkauften asiatischen Sportcoupés durch insgesamt fünf WM-Titel zu krönen: Der 1991 präsentierte Toyota Celica Turbo 4WD „Carlos Sainz Limited Edition“ ist eine bis heute von Sammlern gesuchte Ikone, die Motorsport auf die Straße brachte.

Nur 5.000 Einheiten dieses Celica fünfter Generation mit starkem Turbo und innovativem GT-Four Allradsystem wurden gebaut und davon kamen genau 680 Einheiten nach Deutschland. Einer dieser raren Renner zählt heute zu den schnellsten Highlights der Toyota Collection, der einzigartigen Fahrzeugsammlung auf dem Gelände von Toyota Deutschland.    

Es war eine Doppelpremiere und das aus doppeltem Grund. Parallel zum neuen brachialen Rallyeboliden mit 300 PS für den Toyota Werksfahrer und amtierenden WRC-Champion Carlos Sainz debütierte im September 1991 auf der IAA in Frankfurt erstmals eine 208 PS starke Straßenversion des Celica Turbo 4WD als exklusive Edition.

Damit feierte Toyota die von Sainz soeben errungene erste Fahrer-Weltmeisterschaft auf einem Celica (ST165) und den zweiten Rang in der Herstellerwertung. Gleichzeitig garantierte der limitierte Straßensportler Celica Turbo 4WD „Carlos Sainz“ (ST185) – außerhalb Europas schlicht Celica GT-Four RC genannt – die Homologationsauflage für die nächste WRC-Generation des Toyota Rallye-Racers.

Allerdings ahnte anfangs keiner, mit welcher Vehemenz der neue Celica GT-Four WRC (ST185) Motorsportgeschichte schreiben sollte. In einer beeindruckenden Serie von drei WRC-Fahrertiteln (durch Carlos Sainz, Juha Kankkunen und Didier Auriol) und zwei WRC-Herstellertiteln sowie insgesamt 16 WRC-Siegen in nur drei Jahren sicherten sich die in weiß-grün-roter Castrol Lackierung startenden Celica ewigen Legendenstatus.

Keine Überraschung deshalb, dass der alltagstaugliche Celica Turbo 4WD „Carlos Sainz“ fast in Rekordzeit vergriffen war und bis heute ein gesuchter Klassiker ist. „Für Leute, die schnell reagieren“, warb Toyota 1991 für diesen damals stolze 63.400 Mark teuren Straßensportler, dessen innovative Technik allerdings in dieser Form einzigartigen Fahrspaß versprach.

Schon optisch signalisierte das auf dem Celica Liftback basierende Sportcoupé eine Nachschärfung durch markante Details wie vergrößerte Radhäuser für die laufrichtungsgebundenen Leichtmetallfelgen der damals großen Dimension 6,5 x 15 Zoll und die unübersehbare Hutze auf der Motorhaube, die in der Rallye-WM-Version die Abführung der Kühlluft optimierte und in der Straßenversion um einen speziellen Lufteinlass für die Kühlung des Nockenwellen-Antriebsriemens ergänzt wurde. Auch ein zusätzlicher Ölkühler durfte nicht fehlen. 

Bis zu 225 PS

Leichtbau bis ins Detail demonstrierten dagegen gewichtsoptimierte hintere Stoßfänger und für Feinschliff am Sportfahrwerk standen die Vorderradaufhängung mit modifizierter Vorlauf-Geometrie, der verkleinerte Lenkrollradius und ein vergrößerter Radsturz hinten. So wurden Kurvenfreudigkeit und Geradeauslauf des 230 km/h schnellen Racers verbessert. Stichwort Fahrleistungen: Nicht nur die Vmax, auch der Wert von 7,9 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 km/h dokumentierte, dass der Toyota Celica Turbo 4WD „Carlos Sainz“ zu den dynamischsten Allrad-Sportcoupés seiner Ära zählte. Noch wilder waren auf einigen Märkten verfügbare Celica GT-Four RC mit 225 PS.

In Deutschland bot die 208 PS leistende Limited Edition gegenüber dem stärksten Serien Celica nur drei zusätzliche PS, aber der 2,0-Liter-16V-Turbo-Vierzylinder bekam einen vergrößerten 16-Watt-Kühlerlüfter und einen wassergekühlten Ladeluftkühler. Vor allem aber war es das von Toyota GT-Four genannte Kraftübertragungspaket aus permanentem Allradantrieb mit Torsen-Sperrdifferenzial an der Hinterachse, das dem rasantesten Celica Vorsprung auf Straße und Strecke verschaffte. Dazu hatte Toyota das Zentraldifferenzial mit Visco-Kupplung überarbeitet sowie das vordere und hintere Differenzial mit begrenztem Schlupf, um so das Ansprechverhalten der variablen Kraftverteilung zu optimieren.

Heute ist es der von Toyota Gazoo Racing (TGR) entwickelte neue Toyota GR Yaris der die Tradition der Celica GT-Four fortschreibt. Aus 1,6 Litern entwickelt der Dreizylinder mit kugelgelagertem Turbolader im GR Yaris starke 261 PS und ein beeindruckendes maximales Drehmoment von 360 Nm, denn mit permanentem Allradantrieb ist der GR Yaris das erste derartige Homologationsmodell von Toyota für die Rallye-Weltmeisterschaft seit dem Produktionsende des letzten Celica GT-Four (ST205) im Jahr 1999.

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