ÖRM 2018

Zitta: ''Die ÖRM braucht eine Jänner-Rallye''

Mit der Jänner-Rallye kehrt 2018 ein gewichtiges Stück Motorsportgeschichte in die österreichische Rallye-Landschaft zurück. Alle Umstände, die zur Wiedergeburt geführt haben bzw. weitere Fakten erklärt Robert Zitta, Chef des RC Mühlviertel, im nachfolgenden Gespräch.

Im Januar 2018 kehrt die Jänner-Rallye zurück

Warum wird es die Jänner-Rallye wieder geben?
„Die Jänner-Rallye ist meines Erachtens nach die tollste Veranstaltung in Österreich. Die anderen Rallyes sind vom Stellenwert her natürlich auch sehr hoch, aber die Geschichte, der Ursprung der Jänner-Rallye, der hat angefangen in Königswiesen, da sind immer tolle Starter gewesen sowohl vom Inland als auch vom Ausland und  das Medieninteresse war auch immer riesengroß. Und einfach, wie es eine irrsinnig schwierige und selektive Rallye ist.“

Die letzte Jänner-Rallye im Jahr 2015 war noch ein Europameisterschaftslauf. Jetzt fängt sie wieder als Staatsmeisterschaftslauf an ...
„Ja, wir haben gesagt „Back to the roots“. Wir sind der Meinung, es wäre eine Nummer zu groß für uns, wieder mit einem EM-Lauf zu starten. Die ÖRM braucht eine Veranstaltung wie die Jänner-Rallye, weil es zur Zeit ein wenig ein Rallysterben gibt, oder zumindest darüber gemunkelt wird, dass Rallyes gestrichen oder nicht mehr ausgeführt werden. Und deshalb ist es toll, wenn wir wieder eine Jänner-Rallye organisieren und dem Terminkalender der österreichischen Staatsmeisterschaft zuführen können.“

In den letzten Jahren gab es immer Schneemangel. Hofft man also wieder mal auf eine Schneerallye?
„Ja, ich habe einmal in einem Interview spaßhalber gesagt, ich habe schon 484 Schneekanonen bestellt, und der Reporter hat das natürlich sofort mitgeschrieben. Da habe ich gleich gesagt ‚Kommando retour, das war ein Scherz’. Aber wir werden halt immer brav aufessen, weil dann gibt’s laut Sprichwort ja Schnee.“

Wer sind die Leute dahinter, die also quasi für die Wiedergeburt der Jänner-Rallye verantwortlich sind?
„Der Ursprung, der mich dazu angestoßen hat, war Bernhard Jahn. Der ist gekommen und hat gesagt, Robert, der Vorstand der Jänner-Rallye tritt zurück, wir brauchen einen Obmann. Würdest du das machen? Da habe ich gesagt, lass mich einen Tag drüber nachdenken, dann habe ich zugesagt. Und wenn ich ja sage, dann mache ich das mit allen Konsequenzen. Mein Stellvertreter ist Mario Klepatsch, ebenfalls ein aktiver Rallye- und Motorrad-Rennfahrer, dann Dominik Jahn als unser Stellvertreter, Gerry Haider ist noch dabei und Helmut Kocman, das ist der enge Kreis vom Vorstand.“

Mario Klepatsch (stellv. Rallye-Leiter) und Organisator Robert Zitta

Dieser Kreis braucht aber natürlich auch Geld, um eine Veranstaltung durchführen zu können. Wie schaut es also aus mit der Finanzierung oder möglichen Sponsoren, gibt es große Sponsoren oder eher nur viele kleine...?
„Sowohl als auch, die Sponsorengespräche sind noch im Laufen. Aber wir haben bereits einen Hauptsponsor, das ist so gut wie fix. Das ist Hyundai Lietz, Europas größter Hyundai-Händler. Er hat sich bereit erklärt, die Jänner-Rallye zu unterstützen, war selber aktiv. Den Namen Lietz kennt jeder vom Rundstreckensport, und die Familie ist auch mit dem Motorradsport verquickt. Die Rallye wird somit offiziell „Internationale Lietz Sport Jänner-Rallye 2018“ heißen. Es gibt aber noch einige größere und einige kleinere Sponsoren, die dazu beitragen. Zum Beispiel haben wir – was sehr erfreulich ist – ganz aktuell auch Life Radio ins Boot holen können.“ 

Wo wird gefahren, wie schaut die Streckenführung aus?
„Die Streckenführung ist nahezu identisch mit der vom Jahr 2015. Es wurde lediglich die Prüfung ‚Pregarten’ gestrichen. Der Grund ist, dass diese Prüfung am weitesten unten liegt, und wenn es einmal Schnee bei der Jänner-Rallye gegeben hat, dann war dort keiner mehr. Jetzt fährt man dort mit den Spikes entsprechend über Straßen, die beschädigt werden können. Es war irrsinnig schwierig. Da sind Zuschauer über Grundstücke gegangen, die nicht zugänglich waren und darüber waren die Eigner natürlich nicht recht begeistert.“

Wie viele Prüfungen wird es geben?
„Es sind insgesamt acht verschiedene Prüfungen, die jeweils zwei Mal gefahren werden. Also 16 Prüfungen mit einer Gesamtlänge von rund 210 Kilometer.“

Eine respektable Anzahl an Kilometern, die zu fahren sind ...
„Ja, das erfreut nicht alle Fahrer, dass die Jänner-Rallye so lang ist, den Gemeinden taugt das aber irrsinnig. Ich bin überall durchgefahren, und alle haben gesagt, wie toll es ist, dass es die Rallye wieder gibt. Die haben natürlich alle ihr Interesse und ihre Zustimmung abgegeben. So gesehen ist klar, dass wir dort auch alle Prüfungen fahren müssen.“

Wo wird das Rallye-Zentrum sein?
„Wie in der Vergangenheit ist die Messehalle in Freistadt wieder das Zentrum. Natürlich versuchen wir das wieder auf den gehobenen Stand wie immer zu bringen mit einer Bühne, dass alles für die Zuschauer wieder öffentlich zugänglich sein wird, wo alles eingesehen werden kann und dass das wieder eine tolle Veranstaltung wird.“

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Das heißt, bei der Messehalle wird auch wieder die Servicezone sein ...
„Wir haben von Frau Bürgermeisterin Paruta-Teufer den Parkplatz bis zum Stieranger zur Verfügung gestellt bekommen, das ist eine Riesenfläche, auf der in der Vergangenheit bis zu 120 Teilnehmer aufgenommen werden konnten.“

Es gibt von der AMF (ehemals OSK) ein technisches und ein sportliches Reglement ...
„Ja, beim technischen Reglement liegt der Schwerpunkt natürlich auf den Reifen, was besonders bei der Jänner-Rallye extrem greifend ist. Wie in der Vergangenheit gibt es 12 Spikes auf 100 mm Lauffläche, ob man jetzt schmal oder breit, mit 15, 16 oder 18 Zoll fährt, das ist dann jedem Teilnehmer selbst überlassen. Das endgültige sportliche Reglement für 2018 wird erst in einer Sitzung am 28. November von der AMF festgelegt.“

Ein wesentlicher Faktor sind die Fahrer aus Oberösterreich. Das Mühlviertel ist ja bekannt für unzählige Piloten, die immer dann ausgepackt haben, wenn die Jänner-Rallye auf dem Programm stand. Kann man davon ausgehen, dass die vielen Lokalmatadore angeführt von einem Martin Fischerlehner etc. auch wieder starten werden?
„Die Lokalmatadore sind wirklich eine Vielzahl, alles was Allrad angetrieben ist, egal wie alt, wird ausgepackt. Ich habe gesagt, es war jetzt zwei Jahre keine Jänner-Rallye, schaut’s dass ihr auf dem technischen Stand seid, das von der AMF vorgeschriebene Berge- und Sicherheitstraining macht, sonst gibt es keine Rennlizenz.“

Erfolgreich gearbeitet wurde aber auch am Zusammenwirken von vielleicht nicht so befreundeten Rallyeclubs, die sich jetzt wieder formiert haben. Schenkenfelden und Perg sind wieder eine Einheit geworden?
„Da hat es in der Vergangenheit Unstimmigkeiten gegeben. Vom MSC Schenkenfelden wurden bei der Jänner-Rallye einige Teams disqualifiziert, was aber korrekt gewesen ist. Das hat aber überhaupt keinen Einfluss auf ein Ergebnis oder eine WP-Zeit gehabt. Da ist es um eine Betankung gegangen. Da ist es mir als unabhängigem neuen Obmann vom Rallyeclub Mühlviertel gelungen, den MSC Schenkenfelden und den RC Perg wieder zusammenzuführen, weil wir ja alle das gleiche Ziel haben, nämlich Rallye zu fahren. Da haben mir beide ihre Unterstützung zugesagt beim Aufbau von Sonderprüfungen bzw. der Zurverfügungstellung von Materialien, die wir brauchen.“ 

Das ist ja nur eine erste Pressekonferenz, dass es die Jänner-Rallye wieder gibt. Wann wird es weitere Informationen geben über die rein sportlichen Aspekte, wer fahren wird usw.?
„Der Nennschluss wird Mitte Dezember sein. Wir werden dann am 27. Dezember im Rahmen einer weiteren Pressekonferenz über diese Dinge Auskunft geben. Die Location dafür wird noch bekannt gegeben. Ich möchte auf jeden Fall, dass die Rallye einen absolut positiven Eindruck hinterlässt. Es werden uns zwar Fehler unterlaufen, aber diese werden wir aber schon im Hinblick auf 2019 richtig einordnen werden.“

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