Entscheidung im Finale

Timmy Hansen ist neuer Rallycross-Weltmeister

Wer Freude an Autorennen hat, kam am Wochenende beim Finale der Rallycross Meisterschaft in Südafrika voll seine Kosten. Spannung bis zum Schluss wird überall gern versprochen, aber in diesem Jahr hat das wirklich mal geklappt: die Entscheidung fiel auf den allerletzten Metern.

Timmy Hansen (Peugeot) und Andreas Bakkerud (Audi) hielten die Titelentscheidung bis zum Finale in Südafrika offen - und zwar wirklich bis zum bitteren Ende. Wer den großen Knall bereits in den Vorläufen erwartet hatte, wurde enttäuscht, aber das steigerte letztendlich die Spannung nur noch mehr. Am Samstag schien die Sonne für die Gebrüder Hansen, denn Liam Doran - Bakkeruds Teamkollege im Monster Energy Rallycross Cartell - verpasste sein erstes Rennen aufgrund eines Motorschadens im Training. In Q2 brach ihm eine Antriebswelle auseinander und er war bitter enttäuscht, dass er Bakkerud so nicht im Titelkampf helfen konnte. Als der in Q2 direkt auf die Hansen-Brüder traf, zog er den Kürzeren. Am Samstagabend lag er dadurch schon merklich hinter Timmy Hansen, doch eine ruhige Nacht dürften beide angesichts der Tabellensituation nicht gehabt haben.

Bakkerud bleibt dran

Am Sonntag musste sich Bakkerud wieder zurückkämpfen, wollte er seine Chancen wahren, doch als er die schnellste Runde am Wochenende markierte, konterte Timmy Hansen kurz darauf und knackt diesen Rekord umgehend wieder. Die vier Qualifikationsläufe liefen insgesamt ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne - von ein paar Fahrfehlern und folgenlosem Lackaustausch einmal abgesehen.

Niclas Grönholm (Hyundai) gewann schließlich mit zwei Bestzeiten die Qualifikation, der Finne war blitzschnell und kaum zu schlagen. Wenn er einen Fehler machte, wie zum Beispiel einen Fehlstart in Q3, dann bügelte er auch das aus und gewann seinen Heat, obwohl er zweimal den Umweg durch die Alternativroute nehmen musste. Die Gebrüder Hansen und Andreas Bakkerud blieben ihm auf den Fersen und gingen sich gegenseitig möglichst aus dem Weg. Auch Timmy markierte zwei Bestzeiten und stand damit auf Rang zwei, gefolgt von Bakkerud.

Nur einen Zähler Vorsprung brachte Timmy als Polster mit nach Afrika, das Ergebnis der Qualifikation verdoppelte diesen Vorsprung. Allerdings sind zwei Punkte schnell aufgeholt und zudem standen sich Timmy Hansen und Andreas Bakkerud nicht in demselben Semifinale gegenüber. Beide gewannen ihre Semis und vertagten die Entscheidung damit auf das Finale, in dem sie sich die erste Startreihe teilten.

Atemberaubendes Finale

Obwohl Bakkerud das ganze Wochenende hinter Timmy Hansen geblieben war, gewann er tatsächlich den Start vor seinem Widersacher. Damit hätte er genau die drei Punkte Abstand, die er für den Titel benötigt, denn im Finale bekommt der Sieger acht und der Zweite fünf Zähler gutgeschrieben. Kein Blatt passte zwischen die beiden, kurz vor Ende der ersten Runde kam es dann zu einer Berührung, Bakkerud geriet ins Trudeln und es trieb ihn an die Streckenbegrenzung, Timmy wollte vorbei, doch sie berührten sich erneut und plötzlich flogen beide Hansen Brüder von der Piste, konnten die Fahrt aber fortsetzen.

Aus der Staubwolke löste sich dann Niclas Grönholm als Erster, gefolgt von Bakkerud, der nun aber zwei Autos hinter sich und Timmy lassen musste, damit es reicht. Timur Timerzyanov (Hyundai) und Geburtstagskind Timo Scheider (Seat) bildeten das Polster, das Bakkerud zum König küren würde, doch Timmy Hansen profitierte noch von Scheiders Ausfall kurze Zeit später. Beim Zieleinlauf hatte Bakkerud zwar die zwei Punkte aufgeholt, Hansen wurde aber dennoch Weltmeister, weil er in der Saison mehr Siege eingefahren hatte.

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