Absage Dakar 2008

Terror-Gefahr größer als bekannt?

Kurz vor ihrem Start sagte Veranstalter A.S.O. die diesjährige Dakar ab. Die Terrorgefahr soll größer gewesen sein, als man bisher bekannt gab.

<strong>TERROR:</strong> Die Dakar musste erstmals in ihrer Geschichte abgesagt werden

Eine klare Ansage der französischen Regierung sorgte am Freitagmittag für das endgültige Aus der Dakar 2008. Nach klaren Hinweisen auf Terroranschläge in Afrika sah man sich gezwungen, das Leben seiner Staatsangehörigen zu schützen und empfahl Veranstalter A.S.O. mit allem Nachdruck den Wüstenklassiker nicht zu starten. „Es ist ein Sieg des Terrorismus“, erklärte Renn-Direktor Etienne Lavigne. „Die französische Regierung scheint mehr Details zu kennen und hat deshalb geraten, nicht nach Afrika zu reisen und die Dakar abzusagen.“

 

Veranstalter A.S.O. erntete für seine Entscheidung zwar Verständnis, musste aber auch harte Kritik einstecken. Vor allem viele Privatteams beklagen großen wirtschaftlichen Schaden nach der Absage und einige Stimmen warfen den Organisatoren vor, keine Ausweichroute in der Hinterhand gehabt zu haben. „Die Terrorwarnung der französischen Regierung kam erst am Donnerstagabend, bis dahin haben wir alles Mögliche versucht. Die Bedrohung war nicht regional begrenzt, sie ist überall. Es wäre nicht möglich gewesen, Mauretanien  sicher zu umfahren“, so Lavigne weiter. Eine Verkürzung der Strecke stand für ihn zu keiner Zeit zur Debatte: „Wir veranstalten keine Fiaskos.“

 

Während die französische Regierung die Absage begrüßte, herrscht in Mauretanien Unverständnis. Außenminister Babah Sidi Abdallah erklärte, dass man extra für die Dakar 4.000 Soldaten und Zivilkräfte abgestellt habe, um für die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren. In Mauretanien hatten am 24. Dezember Terroristen, die zu einer algerischen Gruppe der El-Kaida gehören, vier französische Touristen ermordet. Drei Tage später waren im Norden des Landes drei Soldaten getötet worden.

 

Die Absage bedeutet vor allem für die kleineren Teams einen empfindlichen Rückschlag. Monatelange Vorbereitung und großer finanzieller Aufwand verschwinden im Nichts. „Für die Werksteams ist es nur ein Rennen weniger im Kalender, für Privatiers jedoch eine Katastrophe“, so Ellen Lohr und fand klare Worte. „Für mich ist die Dakar damit tot. Das war's. Ich werde nie wieder hier starten und muss jetzt erstmal Sponsorengelder zurückzahlen, die bereits investiert sind. Wie ich das machen soll, weiß ich noch nicht.“ - Aber auch die A.S.O. muss mit einem großen wirtschaftlichen Schaden rechnen. Erste Spekulationen rechnen mit einem Verlust von 35 Millionen Euro. Mögliche Schadensersatzforderungen von Kommunen und Tourismusverbänden werden bereits geprüft.

 

Über das Aussehen der Dakar 2009 wird bereits heftig spekuliert. „Die Absage der Auflage 2008 stellt in keiner Weise die Zukunft der Dakar in Frage. Unserem Engagement und unserer Begeisterung für den Sport treu bleibend, wird sich A.S.O. in den nächsten Monaten der Herausforderung stellen, ab 2009 allen Anhängern des Rallye Raids ein neues sportliches Abenteuer zu bieten“, so die Veranstalter. Für einige Beobachter klingt das bereits nach Abschied von Afrika.

 

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