Corona-Krise

Schuberth-Mrlik: „Die Rallye W4 ziehe ich durch“

Obwohl die Corona-Ampel keine Zuschauer erlaubt, lässt sich Christian Schuberth-Mrlik nicht daran hindern, die Rallye W4 2020 zu veranstalten.

„Genug ist genug!“ Drei berühmte Worte aus der jüngsten österreichischen Polit-Geschichte strapaziert Christian Schuberth-Mrlik, wenn es um die nähere Zukunft des nationalen Rallye-Geschehens geht. „Neun Monate Stillstand reichen. Die Rallye W4 ziehe ich durch.“

Der ursprünglich als Finale zur Österreichischen Staatsmeisterschaft geplante Lauf im Waldviertel ist für 13. und 14. November angesetzt. „Ob Meisterschafts-Status oder nicht, ist mir egal“, meint der W4-Organisator, „der Hunger nach einer Rallye ist unter den Aktiven so groß, dass ich mir um eine rege Teilnahme keine Sorgen mache.“

Was Schuberth-Mrlik viel wichtiger ist: „Ich möchte eine Art Wegbereiter sein und beweisen, dass eine Rallye trotz aller derzeit widrigen Umstände in Österreich möglich ist.“

Dafür haben er und seine Ehefrau, die Ärztin Dr. Heidelinde Schuberth, den Kurs zum COVID-19-Beauftragten absolviert und ein 26-seitiges Konzept erstellt, das alle notwendigen Maßnahmen vorsieht, um eine Motorsport-Veranstaltung mit Zuschauern zu ermöglichen. Gerade diesem Punkt hat NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit ihrer Weisung, in orangen Corona-Ampel-Bezirken Publikum bei Sportevents zu verbieten, jedoch einen Riegel vorgeschoben. Christian Schuberth-Mrlik: „Die letztwöchigen Gespräche mit den Behörden waren leider erfolglos. Das heißt, die Rallye W4 kann nur ohne Publikum stattfinden.“ Kämpferischer Nachsatz: „Aber sie findet statt!“

Ein unumstößliches Aus könnte nur ein neuerlicher Lockdown der Regierung bewirken.

Die Rallye W4 2020 wird wieder in drei Bezirken (Horn, Hollabrunn und Krems) gefahren, womit Schuberth-Mrlik vor einer kuriosen Situation steht. „Die beiden Bezirke Horn und Hollabrunn sind laut der Corona-Ampel auf Grün geschaltet, der Raum Krems ist aber orange. Meine Nachfrage in der BH Krems hat ergeben, dass sich daran auch bis November voraussichtlich nichts ändern wird. Es macht aber organisatorisch keinen Sinn, hier Zuschauer zu erlauben und dort nicht. Da kennt sich dann keiner mehr aus. Darum haben wir beschlossen, gleich die komplette Rallye ohne Publikum durchzuziehen. Wir bitten alle Rallye-Fans, sich so wie wir an das Verbot zu halten und uns die Arbeit zu ersparen, dass wir sie dann, so leid uns das auch tut, nach Hause schicken müssen.“

„Wir werden uns freilich penibel an die Vorgaben halten“, erklärt Christian Schuberth-Mrlik, um sich dann doch ein leises Unverständnis nicht zu verkneifen. „Aber man fragt sich dann halt schon, was man von der Meinung aller führenden Virologen bzw. auch des Vortrageden der Covid-19-Beauftragten-Ausbildung halten soll, wenn uns gelehrt wurde, dass im Freiluftbereich die Ansteckungsgefahr nahezu nicht gegeben ist.“

Vorbild für ÖRM 2021?

Nichtsdestotrotz lässt sich der Waldviertel-Rallye-Sieger des Jahres 2014 nicht bremsen. Schließlich scheint die Situation rund um die Pandemie ja auch zumindest das nächste erste Halbjahr noch zu beherrschen. Und nachdem die Jänner-Rallye ja sowieso schon abgesagt ist, könnten vielleicht die Organisatoren der Rebenland- oder Lavanttal-Rallye 2021 vom diesjährigen W4-Konzept profitieren. Denn obwohl also kein Zuschauer Vorort sein darf, ist es Schuberth-Mrliks Ziel, trotzdem jeden einzelnen daran teilhaben zu lassen. Deshalb wurden auch schon Gespräche geführt, um Teile des W4-Laufs 2020 via Internet zu transportieren.

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