Dakar nach Tag 8

Regen stoppt das Rennen

Heftige Regenfälle haben den Ablauf der Dakar durcheinander gebracht. Bereits am Morgen wurde der erste Teilabschnitt der heutigen achten Tageswertung abgesagt, am Nachmittag folgte auch der zweite, obwohl bereits einige Fahrer im Ziel sind.

<strong>UNWETTER:</strong> Heftige Niederschläge ließen die Flüsse in Argentinien anschwellen und machten sie unpassierbar

Es wird erneut eine lange Nacht für die Offiziellen. Heftige Niederschläge im letzten Drittel stoppten auch den zweiten Durchgang der heutigen Tagesprüfung, die mit 470 Kilometern zweitlängste Speziale der Rallye sein sollte. Bereits am Morgen musste noch vor dem Start der erste Abschnitt wegen eines Unwetters mit starken Regenfällen in der Nacht abgesagt werden. Teilweise waren Flussdurchfahrten durch die Fluten unpassierbar geworden.

 

„Das Wasser kam völlig unerwartet“, berichtet Kahle-Navigator Thomas Schünemann. „Das Auto stand sofort bis zur unteren Türkante im Wasser. Wir haben schnell versucht, uns auf eine Landzunge zu retten. Zusammen mit Pascal Thomasse im MD Buggy mussten wir aber erst einmal einen Steilhang frei räumen, um überhaupt aus dem Flussbett herauszukommen Der heutige Tag war das pure Abenteuer! Das war wie ein Tsunami in der Wüste. Wahnsinn! Mein Vater hat mal zu mir gesagt: 'In der Wüste gibt es mehr Menschen, die ertrinken, als Leute, die verdursten.' Jetzt weiß ich auch warum.“ 

  

Guerlain Chicherit hat zwar mit seinem Buggy die Bestzeit von 1:55:06 Minuten gesetzt, doch noch ist unklar, wie die Gesamtwertung offiziell aussehen wird und welche Zeiten den Fahrer zugeteilt werden, die sich noch in der Prüfung befanden als es zum Abbruch kam. Sollte es wie allgemein erwartet dazu kommen, dass die Organisatoren die Etappe mit dem Zwischenstand bei Checkpoint 2 werten, dann hat Spitzenreiter Stephane Peterhansel (Mini) heute deutlich eingebüßt. Ein Navigationsfehler kostete wertvolle Zeit und ließ Verfolger Nasser Al-Attiyah – der das eigentliche Ziel nicht erreichen konnte – auf nur noch 28 Sekunden herankommen.

 

Peterhansel ärgerte sich über seinen nach eigenen Angaben ersten groben Schnitzer während der diesjährigen Dakar. „Ich bin den Spuren der Motorräder gefolgt, aber das war verkehrt. Mein Co Jean-Paul forderte mich auf, aus diesem Flussbett zu verschwinden, aber ich bin 2,5 Kilometer zu weit gefahren und habe neun Minuten verloren. Zum Glück will man die Prüfung nach CP2 abbrechen, dann würde uns dieser Fehler nicht so hart treffen“, sagte der Franzose. Al-Attiyah erklärt die Bedingungen, die zum Abbruch des zweiten Teilabschnitts führten:  „Für uns lief alles glatt und wir haben das Gaspedal voll durchgedrückt. Alles war prima. Aber als wir zum Rio kamen, stand das Wasser plötzlich drei Meter hoch. Es gab keinen Weg den Fluss zu überqueren.“

 

Matthias Kahle hat auf der verkürzten achten Etappe mit 6:49 Minuten Rückstand die 18. Zeit in der Automobilwertung verbucht und dadurch Position 16 im Gesamtklassement verteidigt. Den Vorsprung auf die Verfolger Adam Malysz (Toyota Hilux Pickup) und Christian Lavieille (Dessoude Buggy) hat er erneut um einige Minuten vergrößert. „Anfangs fand ich die Prüfung ehrlich gesagt nicht besonders spannend. Es ging nur schnell geradeaus, bis sich irgendwann die Ereignisse überschlagen haben. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Insgesamt bin ich froh, dass wir jetzt einen Tag Pause haben. Die Rallye war bisher extrem anstrengend. Mit unserer Leistung sind wir sehr zufrieden“, sagte Kahle.

 

So geht's weiter:
Etappe 9, Tucumán-Cordoba, Gesamt: 852 km, Speziale: 592 km

Nach dem Ruhetag am Sonntag geht es für die verbliebenen Teilnehmer mit der längsten Prüfung der gesamten Rallye wieder los. Die 592 Kilometer lange Speziale von San Miguel de Tucumán nach Cordoba ist durch einen neutralisierten Abschnitt in zwei Teile unterteilt. Während die Route zu Beginn über schnelle und unglaublich harte Pisten führt, ist der zweite Teil mit kurvigen Schotterpisten im Wald wie gemacht für Rallyefahrer wie Matthias Kahle.

 

Update:

Nach einigen Diskussionen über die Wertung der Prüfung kam die ASO zu der Entscheidung, dass die Fahrzeuge, die vor dem Zeitpunkt des Abbruches im Ziel ankamen ihre Zeit behalten. Die Teams, die es später oder nicht ins Ziel schafften, bekamen die Zeit des Piloten, der als letztes gültig im Ziel ankam. Al-Attiyah erhielt die Zeit von Peterhansel, konnte also nicht vom Fehler des Franzosen profitieren und liegt weiterhin 3:14 Minuten zurück.

 

Zwischenstand nach 8 von 14 Etappen

01. Peterhansel/Cottret, Mini 18:31:04 Std.

02. Al-Attiyah/Cruz, Buggy +3:14

03. De Villiers/von Zitzewitz, Toyota +44:03

04. Nowitskiy/Zhiltsow, Mini +48:54

05. Chicherit/Garcin, SMG-Buggy +1:04:50

06. Chabot/Pillot, SMG-Buggy +1:34:51

07. Roma/Perin, Mini +1:38:27

08. Terranova/Fiuza, BMW +1:58:25

08. Errandonea/Debron, SMG-Buggy +2:02:18

10. Sousa/Ramalho, Great Wall Haval +2:07:29

 

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