ÖRM 2016

Rallye Waldviertel: Das Beste zum Schluss

Mit zwölf R5-Fahrzeugen an der Spitze verspricht die Rallye Waldviertel noch einmal ordentlich Spannung am Ende der Saison.

Raimund Baumschlager
Raimund Baumschlager startet als Topfavorit

Für den frisch gebackenen Meister Hermann Neubauer ist das Jahr bereits vorbei. Er wird den letzten Lauf nur als Zuschauer verfolgen. Aber auch ohne den Ford-WRC-Piloten hat die Rallye Waldviertel einiges zu bieten. An der Spitze des 88 Teilnehmer umfassenden Feldes stehen immerhin zwölf R5-Fahrzeuge. „Ich freue mich für den Veranstalter über das wirklich tolle Nennergebnis“, meinte Skoda-Pilot Raimund Baumschlager, der als Topfavorit an den Start geht. „Das wird eine feine Sache und ich bin wirklich schon hochmotiviert und voller Vorfreude auf die super Schotterprüfungen. Taktik gibt’s keine – Vollgas ist angesagt.“

Nicht nur der Waldviertel-Sieger des Jahres 2014 Christian Schuberth-Mrlik (Skoda Fabia R5), oder der schnelle Steirer Niki Mayr-Melnhof (Ford Fiesta R5) wollen dem 13-fachen Staatsmeister das Leben schwer machen, auch Jan Cerny (Skoda Fabia R5), Joszef Trencseny (Ford Fiesta), oder David Botka (Citroën DS3 R5) wollen ein ganz vorne Wörtchen mitreden. Neben dem historischen Europameister Karl Wagner (Ford Fiesta) bringt auch Evergreen Walter Mayer einen R5-Boliden (Peugeot 208) an den Start. Rashid Al-Ketbi (Ford Fiesta R5) wollte schon letztes Jahr ins Waldviertel kommen, musste da aber im letzten Moment absagen. Jetzt versucht er erneut sein Glück.

Groß ist die Schar jener Jäger, die zwar nicht in R5-, aber trotzdem ebenso in schnellen Allrad-Autos sitzen. Hier überrascht der sonstige Opel-Adam-Pilot Michael Böhm mit einer Nennung auf einem Mitsubishi Evo IX. „Weil ich den Opel-Cup zuletzt wegen meinem gesundheitlich bedingten Ausfall abschreiben musste, habe ich mit Einverständnis von Opel-Teamchef Willi Stengg die Möglichkeit wahrgenommen, das Saisonfinale mit einem Mitsubishi in der stärksten Klasse zu bestreiten“, sagte Böhm. Starke heimische Kandidaten sind die Oberösterreicher Peter Ölsinger im Mitsubishi Evo X, Seppi Stiegler im Mitsubishi Evo IX, Gerhard Aigner und Robert Zitta sowie der Niederösterreicher Hermann Haslauer im Subaru Impreza. Einen Subaru lenkt auch der Deutsche Björn Satorius. Gespannt darf man auf dem ausländischen Sektor auf die russischen Piloten Sergei Remennik und Igor Bulantsev sein. Beide starten mit einem Mitsubishi Evo X. Vom Ungarn Krisztian Hideg im Mitsubishi Evo IX weiß man sowieso um seine Fähigkeiten.   

2WD-Krimi

Ein echter Krimi zeichnet sich bei der Rallye Waldviertel in der Klasse der zweirad-getriebenen Fahrzeuge ab. Hier geht Daniel Wollinger im Renault Clio R3 mit lediglich zwei Punkten Vorsprung auf Simon Wagner (Citroën DS3 R3) ins Rennen. Neben je einem Ausfall haben beide je drei Saisonsiege auf dem Konto. „Wir haben das Auto komplett überarbeitet, die Waldviertel-Rallye zählt zu meinen absoluten Lieblings-Events und auf Schotter fühl ich mich sowieso wohl. Von da her sehe ich viel Positives. Das ist mein erstes 2WD-Jahr. Da kann man zwar vom Titel träumen, erwarten kann man ihn aber nicht. So gesehen hab‘ ich keinerlei Druck, abgesehen davon, dass Daniel Wollinger ja heuer hinlänglich bewiesen hat, dass er auch kein Nasenbohrer ist“, so Wagner, der nicht nur vor dem Gesamtführenden Respekt hat, sondern auch vor familien-interner Konkurrenz. „Ich hoffe, dass mir mein Bruder nicht in die Suppe spuckt.“ Julian Wagner hat zuletzt mit seinem Opel Adam R2 beachtlichen Speed bewiesen. Wenn er durchkommt, kann er ebenso ein Hecht im Karpfenteich sein wie Michael Kogler im Citroën DS3 R3 oder die starken Ausländer Vaclav Stejskal aus Tschechien im Renault Clio R3 und Grega Premrl aus Slowenien im Citroën DS3. 

Spannung bei den Historischen

Richtig eng ist die Ausgangslage in der Klasse der Historischen Fahrzeuge. Hier führt der Kremser Willi Rabl (Porsche 911) auf dem Papier zwar mit 13 Punkten vor Ex-Staatsmeister Johannes Huber aus Wien (ebenfalls Porsche 911). Nach Abzug von laut Reglement vorgeschriebenen zwei Streichresultaten schmilzt dieser Vorsprung jedoch auf sieben Zähler. Was im Endeffekt heißt, neuer Staatsmeister ist jener der beiden, der im Waldviertel gewinnt. Siegt Rabl vor Huber, wäre er sowieso punktemäßig voran. Siegt Huber vor Rabl ergäbe sich ein Punktegleichstand, womit die Regel zur Anwendung käme, dass der Pilot, der mit dem älteren Fabrikat unterwegs ist, nach vor gereiht wird – und das wäre in diesem Fall Johannes Huber. 

An Spekulationen verschwendet Willi Rabl jedoch keinen Kopf, er nimmt’s zumindest nach außen hin mit Humor: „Ich will im Waldviertel definitiv gewinnen. Zum Fahren wäre mir nasses und gatschiges Wetter recht. Für mich selber wär’s mir aber warm und trocken lieber, weil ich nämlich mein Auto selber putzen muss.“ Auch Kontrahent Johannes Huber sieht’s pragmatisch. „Wir brauchen nicht zu rechnen, weil’s nix zu rechnen gibt. Wer gewinnt, ist Meister, basta. Und ich werde alles daran setzen, dass ich das bin, Wenngleich ich sagen muss, dass Willi heuer der Konstantere von uns zwei war, auch weil ich viel am Auto herumgetüftelt habe. Sollte also er am Ende vorne sein, dann hat er sich das auch verdient.“ 

LINK:Nennliste Rallye Waldviertel

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