Neue Elektro-Serie

Projekt E: Einstieg von Citroën und Premiere mit Ken Block

In knapp drei Wochen soll ein neues Kapitel im Motorsport aufgeschlagen werden. Im schwedischen Höljes findet das erste ‚Projekt E‘-Rennen statt und ein bekannter Name wird für Schlagzeilen sorgen.

Wir erinnern uns: Ab diesem Jahr sollte die Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX) elektrisch unterwegs sein und angesichts der dramatischen Veränderungen im Serienbau hätte sich die Serie mit einem Schlag aus der Nische ins Rampenlicht katapultiert. Eine ganze Reihe von Herstellern stand bereit, um sich anschließend wieder zu verabschieden, weil Promoter IMG gerne die Hand aufhielt, aber keine schlüssigen Zukunftspläne hatte.

Die Elektropläne gibt es aber weiterhin und sie sind weit vorangeschritten. In Österreich hatte Manfred Stohl bereits vor einiger Zeit ein Rallyefahrzeug mit Elektromotoren ausgerüstet und anschließend so viele Erfahrungen mit dem Konzept gesammelt, dass ihn die spürbar gekränkte IMG mit der Entwicklung des sogenannten „Projekt E“ beauftragte. Ein Silhouettenfahrzeug mit 450 kW (613 PS) und 1.002 Nm Drehmoment, die sofort zur Verfügung stehen. „Als würde man mit einer riesigen Steinschleuder ins All katapultiert werden“, beschreibt Stohl die Beschleunigung seines Elektrorenners, der über Allradsystem und Zwei-Gang-Getriebe an beiden Achsen verfügt.

Günstiger als Verbrenner

In dieser Saison lediglich als Rahmenprogramm geplant, könnte „Projekt E“ jedoch die eigentliche Hauptattraktion sein, denn an Nachfrage mangelt es nicht. Nicht nur, weil Elektro viele neue Sponsoren verspricht, sondern weil es deutlich preiswerter als die Verbrenner sein soll.

„Wir haben 1.000 Kilometer getestet und hatten außer Reifen wechseln und Laden nichts zu tun“, schwärmt Stohl. Keine Kupplung, kein Turbo, die beiden verbauten Elektromotoren sind quasi servicefrei. „In der Summe sind die Einsatzkosten beim Elektroauto um rund 60 Prozent geringer“, rechnet Stohl vor. Doch noch gibt es Berührungsängste mit der neuen Materie. Stohl bietet einen Kit zum Selberbauen an, „dann kommen die Leute zu uns, sehen ein fertiges Auto und unterzeichnen doch einen Kaufvertrag für das komplette Fahrzeug. An das Thema ‚Elektro‘ müssen sich halt viele noch gewöhnen.“

Wie viele Kunden Stohl überzeugen konnte, wird man zum ersten Mal am vorletzten August-Wochenende erleben, dann beginnt in Höljes (Schweden) die neue WRX-Saison und das erste Projekt E-Rennen findet statt.

Bislang zeigte Stohl nur den Prototypen auf Basis eines Ford Fiesta, doch jetzt konnte er auch die Zusammenarbeit mit Citroën verkünden. „Der Motorsport befindet sich an einem Wendepunkt“, erklärt Citroën-Kundensportchef Didier Clément. „Wir können es kaum erwarten, den C3 ERX bei seinen ersten Testfahrten zu sehen.“ Bei der Vorstellung wurde auch erstmals der Preis für ein Projekt E-Fahrzeug genannt: 374.000 Euro.

Damit die neue Serie für genügend Wirbel sorgt, schickt Stohl-Partner Ford einen bekannten Namen zum Auftakt: Gymkhana-Star und Ex-WRX-Fahrer Ken Block. „Das Auto ist klasse und ich kann es kaum erwarten, mich in Holjes ans Steuer zu setzen“, fiebert der US-Boy seinem ersten Einsatz im Fiesta ERX entgegen. Auch Citroën schickt keinen Unbekannten ins Rennen: WRC2-Fahrer Mads Östberg gibt sich die Ehre im C3 ERX.

Was denken andere Leser?Jetzt im Forum nachlesen ... « zurück