Transorientale 2008

Probleme bremsen Kahle

Pleiten, Pech und Pannen. Die Erlebnisse von Matthias Kahle auf der sechsten Etappe der Transorientale lesen sich wie das Drehbuch der erfolgreichen TV-Show.

<strong>IM PECH:</strong> Matthias Kahle verliert viel Zeit durch technische Probleme

Erst hatten sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech hinzu: Am Fast&Speed-Buggy des HS RallyeTeams versagte heute erst die Servolenkung, dann verlor der Buggy ein Rad und zu guter letzt büßten Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann noch eine Stunde an einer Flussdurchfahrt ein. In der Gesamtwertung rutschten sie dadurch auf Platz sechs ab.

 

Die Transorientale gilt als härteste Rallye des Jahres. Diesem Ruf wurde die Marathonrallye von St. Petersburg nach Peking heute mehr als gerecht, das bekamen auch Matthias Kahle und Thomas Schünemann im Fast&Speed-Buggy zu spüren. In der Steppe Kasachstans schienen die beiden Deutschen vom Pech verfolgt. Bereits nach 50 Kilometern fing das Unheil an: Wie am Vortag wurde Kahle und Schünemann die Sicht vernebelt. Diesmal lag es nicht an der Scheibenwaschanlage, sondern an der Servolenkung, die Öl auf die Frontscheibe spritzte und sich auch im Innenraum verteilte. „Wir hatten absolut keine Sicht“, schildert der erfahrene Copilot. „Wir mussten anfangs alle drei Kilometer anhalten, um die Scheibe zu säubern.“ Die restlichen 270 WP-Kilometer mussten die Buggy-Piloten also ohne Servolenkung auskommen – selbst für einen langjährigen Profi wie Matthias Kahle eine unglaubliche Anstrengung.

 

Dieser Defekt war jedoch erst der Anfang: Nach 130 Kilometern verlor der rote Buggy urplötzlich ein Rad. Während das sich selbständig gemachte Rad munter weiterrollte, grub sich der Buggy mit der Nase im Boden ein. Nur mit Mühe konnten Kahle und Schünemann den Wagenheber anbringen, um den Reifen zu wechseln. „Das Rad ist etwa 250 Meter einen Abhang herunter gerollt. Wir haben es geholt und als Ersatzrad in den Wagen geladen“, beschreibt Schünemann.

 

Doch damit der Strapazen nicht genug: Eine schlammige Flussdurchfahrt kostete Kahle und Schünemann die meiste Zeit. Mehrere Motorräder hatten sich hier bereits festgefahren und rund 40 Teilnehmer stauten sich vor der Matschpassage. Gemeinsam mit dem Race-Truck des HS RallyeTeams von Mathias Behringer suchten sie nach einer Alternative. Etwa acht Kilometer flussabwärts wurden sie schließlich fündig. Der MAN-Truck versuchte zuerst sein Glück und blieb stecken. Mit gemeinsamen Kräften befreiten die Piloten das Schwergewicht und setzten anschließend die Fahrt fort.

 

Durch all diese Schwierigkeiten verloren Kahle und Schünemann heute mehr als zwei Stunden auf den Führenden. Mit 2.38 Stunden Rückstand belegt das HS RallyeTeam nun die sechste Position in der Gesamtwertung. An der Spitze liegen weiterhin Jose Luis Monterde (Schlesser-Buggy), Nicolas Gibon (Bowler) und Maris Saukans (OSC-Buggy). Mit einem starken Auftritt verbesserte sich Francois Delecour (SMG-Buggy) heute auf die fünfte Position – rund 25 Minuten vor Kahle und Schünemann.

 

Trotz aller Strapazen müssen die Teilnehmer nach der sechsten Etappe auch noch ohne Service auskommen, trotzdem will das HS RallyeTeam morgen ein deutlich besseres Ergebnis erzielen als den 15. Rang in der Tageswertung. „Wir werden morgen richtig angreifen – vorausgesetzt, die Technik spielt mit“, kündigt Navigator Schünemann an. Am siebten Tag geht es für die Teams über 322 WP-Kilometer von Artalik nach Botakara.

 

Gesamtergebnis nach der sechsten Etappe

01. Monterde / Lurquin, Schlesser-Buggy 7h10’37
02. Gibon / Gibon, Bowler-Toyota 7h19’57
03. Saukans / Zarins, Oscar-Buggy 7h24’06
04. Pelichet / Decre, Bowler 8h04’44
05. Delecour / Garcin, SMG-Buggy 9h12’48
06. Kahle / Schünemann, Fast&Speed-Buggy 9h38’49
07. Martin / Mezt, Bowler 9h50’43
08. Bailey / Walch, Jimco-Chevrolet 9h52’17
09. Theuriot / Prot, Bowler 10h10’33
10. Juchault / Pinaudeau, Toyota 10h28’18

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