4.588 Kilometer gegen die Uhr, 8.070 km insgesamt: Die Rallye Dakar führte 2021 in einer Schleife von und nach Dschidda durch Saudi-Arabien. Und dabei über schwer zu bezwingende Dünen, über temporeiche Sand- und Schotterpisten, durch enge, verwundene Canyons und über zahllose spitze Steine und unnachgiebiges Geröll. Vor allem der steinige Untergrund machte den Allradlern zu schaffen - reihenweise gaben die reglementsbedingt kleiner als bei der Buggy-Konkurrenz bemessenen Reifen auf.
Doch nicht nur das war ein Schlüssel zum erneuten Dakar-Erfolg von Stephane Peterhansel im Mini-Buggy. Der Franzose spielte seine gesamte Erfahrung souverän aus und attackierte erst dann, wenn es nötig war. Verfolger Nasser Al-Attyiah (Toyota) gewann zwar mehr Etappen (5:1), aber in der Schlussrechnung musste sich der Katari mit einem Rückstand von 14:51 Minuten geschlagen geben. Vorjahressieger Carlos Sainz (Mini) erreichte den dritten Platz. Der Spanier war bereits frühzeitig aus dem Rennen um den Sieg geworfen worden und beklagte sich anschließend lautstark über das diesjährige Reglement.
Hinter dem Podium feiern Jakub Przygonski und Co Timo Gottschalk mit dem vierten Platz ihren bislang größten Erfolg im Offroad-Rallye-Sport seit ihrem ersten gemeinsamen Einsatz bei der Rallye Katar 2019. „Die Rallye Dakar war extrem hart, extrem anspruchsvoll und anstrengend. Für mich als Beifahrer gab es keine Minute zum Verschnaufen, keine einzige einfache Prüfung. Navigatorisch gab es jeden Tag neue Herausforderungen. Für ‚Kuba‘ als Fahrer ebenfalls körperlich anstrengend, viel schwieriges Gelände. Also: Eine würdige, eine wahre ‚Dakar‘. Platz vier ist für uns ein herausragendes Ergebnis, das wir uns selbst erkämpft haben. Wir sind stolz auf das Erreichte“, fasste Gottschalk zusammen.
Für Yazeed Al-Rajhi und Co Dirk von Zitzewitz war die letzte Dakar-Etappe sinnbildlich für die vergangenen Tage: Das saudi-arabisch–ost-holsteinische Gespann lag auf der Schlussetappe zwischen Yanbu und Dschidda 13 Kilometer vor dem Ziel bereits auf Kurs Top-Resultat, als eine Kettenreaktion aufgrund einer gebrochenen Kardanwelle sie bremste. Die Tiefpunkte zuvor: Gleich zweimal erlebten Al-Rajhi/von Zitzewitz mehr Reifenschäden als sie Ersatzräder mitnehmen durften – Wartezeit auf Spender inklusive. Einmal streikte das Getriebe am von Overdrive privat eingesetzten Toyota Hilux. Die zwei Tagessiege entschädigten aber für die harten Zeiten. „Wir haben unser Potenzial gezeigt! Ich denke, dass mit uns im Weltcup 2021 und bei der Dakar 2022 zu rechnen ist. Wir haben noch Großes vor, da bin ich mir jetzt sicher“, so von Zitzewitz.
Loeb frühzeitig raus
Das mit Spannung erwartete Dakar-Comeback von Sebastien Loeb endete vorzeitig. Der Rekord-Weltmeister erlebte im neu entwickelte Hunter BRX1 ebenfalls eine ganze Reihe von Reifenschäden, dazu kam zerborstener Querlenker und nach einem weiteren Platten streikte auch noch ein Radlager. Weil Teamkollege Nani Roma als Fünfter deutlich besser platziert war, bekam der Spanier während Reparaturpause der Marathonetappe die vorhandenen Ersatzeile und nachdem Loeb sich erneute Reifenschäden einfing, war dessen Schicksal besiegelt. Angesichts der vielen Schrauberarbeit, erklärte Beifahrer Daniel Elena: „Wir sind nun fit und machen jetzt eine Autowerkstatt auf.“
Ergebnis Rallye Dakar 2021 | |||
01. | Stéphane Peterhansel / Edouard Boulanger | Mini | 44:27:11 |
02. | Nasser Al-Attiyah / Matthieu Baumel | Toyota | +14:51 |
03. | Carlos Sainz / Lucas Cruz | Mini | +1:01:57 |
04. | Jakub Przygonski / Timo Gottschalk | Toyota | +2:36:03 |
05. | Nani Roma / Alexandre Winocq | Prodrive | +3:22:48 |
06. | Khalid Al Qassimi / Xavier Panseri | Peugeot | +3:29:31 |
07. | Vladimir Vasilyev / Dimitro Tsyro | Mini | +3:29:38 |
08. | Giniel de Villiers / Alex Haro | Toyota | +3:58:39 |
09. | Martin Prokop / Viktor Chytka | Ford | +4:10:21 |
10. | Cyril Desprès / Mike Horn | Peugeot | +4:50:09 |