ÖM 2015

Paukenschlag: Neubauer zieht sich zurück

Hermann Neubauer, einzig verbliebener Herausforderer von Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager, zieht seine Nennung für die Wechselland Rallye mit sofortiger Wirkung zurück. Ebenso wird sein Teamchef Max Zellhofer nicht in der Steiermark starten.

Paukenschlag in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft: Nach Querelen um das plötzlich geänderte Benzin-Reglement überschlagen sich innerhalb weniger Stunden die Ereignisse: Zuerst erklärt OSK Rallye-Kommissionsvorsitzender Dietmar Hinteregger seinen sofortigen Rücktritt, nur kurze Zeit später sagt Hermann Neubauer seinen Start bei der bevorstehenden Wechselland Rallye ab und kündigt an, vorerst nicht mehr in der ÖRM an den Start zu gehen. 

„Ich zweifle mittlerweile grundlegend an der gesetzgebenden Motorsportbehörde OSK und an ihrem Umgang mit dem Reglement. Plötzlich ist alles, was vor Beginn dieser Saison ausgemacht war – Reifenlimitierung, Kilometerbegrenzung und nicht zuletzt die Kraftstoffreglementierung – nicht mehr gültig, es ist nichts mehr von dem da, was ausgemacht war“, sagte Neubauer. „Viel schlimmer ist für mich aber, dass es offenbar möglich ist, quasi auf Zuruf das Sportgesetz mitten unter der Saison zu ändern, noch dazu nur drei Tage vor dem Start eines Staatsmeisterschaftslaufes! Für unseren Rennsprit müssen wir eine Lieferzeit von ca. 14 Tagen kalkulieren. Um darüber hinaus mit dem FIA-Kraftstoff konkurrenzfähig zu sein, müssen wir wieder ein neues Mapping erstellen und mit diesem und einem Ingenieur auf den Prüfstand. Wir sprechen also nicht bloß davon, dass es für mich unmöglich ist, auf diese plötzliche Regeländerung rechtzeitig und angemessen zu reagieren. Ich muss auch noch einige tausend Euro investieren, die ich vor der Saison nicht kalkuliert habe. Hinzu kommt, dass ich ja bereits vor der Saison ein Mapping für den Serientreibstoff machen ließ, was mich ebenfalls mehrere tausend Euro kostete. Nun müsste ich also doppelt zahlen – plus hunderte Euro zusätzlich für den Rennsprit pro Rallye. Jeder weiß, dass ich kein unerschöpfliches Budget habe, schon alleine deshalb sehe ich mich nicht imstande, hier mitzumachen.“ 

Neubauer weiter: „Ich bezweifle, dass man ein Reglement quasi rückwirkend – nämlich auf die beiden letzten gefahrenen ÖRM-Läufe – ändern kann. Es gab bei einigen getesteten Teilnehmern offenbar Unregelmäßigkeiten mit der Oktanzahl. Und genau diese Leute würden, wenn man das Reglement rückwirkend ändert, in der Wertung bleiben. Das ist für mich nicht bloß eine Farce auf Kosten jener, die ordnungsgemäßen Sprit verwendet haben, sondern ich zweifle auch ganz stark daran, dass dies rechtlich überhaupt durchführbar ist. Ich werde das genauestens prüfen lassen!“

Vorerst wird er keinen weiteren Start in der ÖRM in Erwägung ziehen. Neubauer: „Ich ziehe mich daher mit sofortiger Wirkung vom Start bei der Wechselland Rallye zurück und werde auch so lange nicht mehr wieder in der ÖRM starten, bis ein standfestes, faires und überprüfbares sportliches Reglement vorhanden ist. Auch mein Teamchef Max Zellhofer zieht sich zurück und wird vorerst keine weiteren Einsätze mehr bestreiten.“

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