Strategie passt

Opel: Vom Adam R2 zum Corsa R5

Vor dem Start der Rallye Deutschland hat Opel den neuen Adam R2 offiziell vorgestellt. Noch läuft die Entwicklung des Fahrzeugs auf Hochtouren, auch der Einsatz als Vorausauto beim deutschen WM-Lauf wird zur Erprobung genutzt.

<strong>PREMIERE 2014:</strong> Im kommenden Jahr soll der Adam R2 erstmals bei Rallyes eingesetzt werden

„Wir hatten die Cup-Version bewusst so konzipiert, dass ein Umrüsten auf die R2-Konfiguration möglich ist“, erklärt der verantwortliche Projektleiter Dietmar Metrich. „Beispielsweise haben wir Chassis und Käfig von Anfang an nach den Vorgaben des R2-Reglements entwickelt. Lenkung und Hinterachse sind sehr ähnlich, Motoraufhängung und sequenzielles Getriebe – abgesehen von der Endübersetzung – identisch. Weil es den Adam nur mit 1,4 Liter Hubraum gibt, haben wir den bewährten 1600er-Motor des Astra gewählt.“

 

Der augenfälligste Unterschied zwischen Cup- und R2-Adam liegt in der Kraftentfaltung. So entwickelt der 1,6-Liter-16-Ventil-Vierzylinder Saugmotor im R2-Trimm rund 45 PS mehr. Metrich: „Dazu waren allerdings einige Eingriffe nötig. Der Block ist zwar der gleiche wie im Cup-Auto, aber Auspuffkrümmer, Ansauganlage, Kolben und Wasserkühlung unterscheiden sich doch deutlich. Die höheren Drehzahlen erfordern auch eine geänderte Getriebeübersetzung.“ Höhere Geschwindigkeiten bedeuten natürlich immer auch eine größer dimensionierte Bremsanlage. Darüber hinaus schreiben die R2-Regularien des Automobilsport-Weltverbands FIA ab der Saison 2014 einen Sicherheitstank vor.

 

Opel Motorsport wird bei der FIA zwei Homologationen beantragen: Zum einen für den Cup-Adam, zum anderen für „reinrassige“ R2-Fahrzeuge. Letztere entstehen, wie auch schon ihre zahmeren Cup-Gefährten, in den Hallen von Opel-Technikpartner Holzer Motorsport in Bobingen bei Augsburg.

 

OPC-Entwicklungschef Volker Strycek und Opel-Motorsport-Testfahrer Horst Rotter haben am Steuer gemeinsam mit Dietmar Metrich dem Adam R2 das Laufen beigebracht. Rotter wird den Wagen anlässlich der Rallye Deutschland als Vorausfahrzeug auf die Wertungsprüfungen bringen. „Noch hat das Auto nicht den letzten technischen Stand, aber ich bin schon jetzt sehr zufrieden“, lobt der Hesse. „Der Adam R2 ist ein waschechter Rallyebolide geworden. Dies ist auch den sehr guten Genen des Cup-Autos zu verdanken. Angesichts des hervorragenden Fahrwerks und des tollen Getriebes konnte der Rallye-Adam einige Extra-Pferde unter der Haube gut vertragen. Im R2 bilden Motor, Kraftübertragung, Fahrwerk und Chassis eine sehr stimmige Einheit. Das Auto ist in allen Belangen schärfer und schneller geworden, ohne seine guten Manieren zu verlieren. Nach den gelungenen Tests freue mich nun riesig auf den Einsatz bei der Rallye Deutschland. Ich bin sicher, der Adam R2 wird nicht nur bei den Opel-Fans prima ankommen.“

 

Das gemeinsame Förderkonzept von Opel und dem ADAC sieht für den besten Junior im Folgejahr eine komplette Saison im Adam R2 vor. Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott deutet an, dass weitere Schritte folgen könnten: „Der Adam R2 stellt die zweite Stufe im Rallye-Programm von Opel Motorsport dar. Die dritte könnte ein R3- oder R5-Auto auf Basis der neuen Corsa-Generation werden. Aber das ist momentan noch Zukunftsmusik. Zunächst einmal sind wir froh und auch ein wenig stolz, mit dem Adam R2 ein, wie wir meinen, ideales Kundensportfahrzeug anbieten zu können.“

 

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