Transorientale 2008

"Noch keinen Fehler gemacht"

Im Interview blicken Matthias Kahle und Thomas Schünemann auf zehn ereignisreiche und spannende Tage während der Transorientale zurück.

<strong>BEGEISTERT:</strong> Matthias Kahle und Thomas Schünemann stellen sich der Transorientale

Hotel statt Biwak-Zelt, Stadtrundgang statt Motorenlärm: Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann haben den Ruhetag genutzt, um Kraft für die verbleibenden sechs Tage und 1463 WP-Kilometer zu tanken. Im Interview blicken sie auf zehn ereignisreiche und spannende Tage zurück.

 

Matthias, Du hast zehn Tage Transorientale hinter dir. Wie gefällt Dir die Rallye?
MK: „Die Rallye war bis jetzt sehr schön. Wir fahren ständig durch tolle Landschaften, die man sonst nie zu sehen bekommt. Leider haben wir durch technische Probleme Zeit verloren, das ist das einzig Ärgerliche.“

 

Du sprichst sicherlich die sechste Etappe an …
MK: „Richtig. Da haben wir ein Rad verloren, außerdem streikte die Servolenkung bereits nach rund 50 Kilometern. Es ist frustrierend, wenn du siehst, dass es gut laufen könnte, aber es lief an dem Tag einfach nicht. Ansonsten hat aber alles super funktioniert, wie man an unseren Zeiten sehen kann. Wir haben noch keinen Fehler gemacht.“

 

Du bist 2006 bei der Dakar gestartet. Wo liegen die Unterschiede zur Transorientale?
MK: „Wenn alle Prüfungen stattgefunden hätten, wäre die Transorientale sicherlich so hart wie die Dakar. Es gibt viel mehr Verbindungsetappenkilometer, du sitzt praktisch den ganzen Tag im Auto. Die Transorientale ist viel abwechslungsreicher, weil die Landschaften wechseln. Du hast Wälder in Russland, Steppe in Kasachstan und Wüste in China, bei der Dakar fährst du praktisch nur durch die Wüste.“

 

Wie lautet dein Fazit nach zehn Tagen Transorientale, Thomas?
TS: „Die Rallye ist unglaublich spannend. Du fährst morgens los und weißt nicht, was passieren wird. Wir haben zwar zehn Tage hinter uns und nur fünf Prüfungen vor uns, aber die kommenden Etappen haben es wirklich in sich. Wir haben uns sagen lassen, dass einige Dünen eine Höhe von 54 Stockwerken haben sollen.“

 

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Matthias und Dir?
TS: „Bestens, wir machen das ja nicht zum ersten Mal. Das ganze Team harmoniert wirklich super. Matthias fährt sehr sauber und versucht nichts kaputtzufahren. Genau so muss man eine lange Wüstenrallye wie die Transorientale angehen.“

 

Ist es jetzt schon möglich, eine Prognose für den Ausgang der Rallye zu treffen?
TS: „Das ist schwierig. Bei einer Wüstenrallye kommt es zu einem Drittel auf Fahrer und Beifahrer, zu einem Drittel auf die Technik und zu einem Drittel auf Glück an. Bisher hatten wir viel Pech, da wäre es ausgleichende Gerechtigkeit, wenn es jetzt besser läuft. Wir sind guter Dinge, wenn das Auto hält. Die Kinderkrankheiten sind ausgemerzt und wir haben Wüstenerfahrung. Es können aber auch viele Überraschungen passieren.“


Welche Überraschungen die Transorientale noch mit sich bringt, wird sich vermutlich schon heute zeigen: Mit 414 Kilometern steht die drittlängste Prüfung der gesamten Rallye auf dem Programm – und das bei unangenehmer Hitze von rund 40 Grad Celsius. Von Turfan aus, das 154 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, geht es quer durch die Wüste. Inmitten der riesigen Sanddünen ist die Navigation äußerst schwierig, und am Ende stellen farbenfrohe, aber scharfe Felsbrocken entlang einer gewaltigen Klippe Mensch und Material auf die Probe.

 

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