RX 2017

Loeb: „Rallycross wird Rallye-WM nicht ersetzen“

Zum ersten Mal bestreitet Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb eine volle Saison in der Rallycross-WM. Die Sportart fasziniert ihn, doch eine Gefahr für die Rallye-WM sieht er nicht. Vielmehr sollten sich einige Rundstreckenserien etwas abschauen.

Sebastien Loeb lebt sich langsam in der Rallycross-WM ein. In Hockenheim erlebte er seinen zweiten WM-Lauf als Vollprofi. Das Interesse an seiner Person ist wie gewohnt groß, obwohl er in seinem neuen Betätigungsfeld auf viele neue Fans trifft.

„Man kann Rallycross und Rallye-WM überhaupt nicht miteinander vergleichen“, urteilt Loeb nach dem ersten Kennenlernen mit der RX-Szene. „Nur weil im Namen ‚Rally’ vorkommt ist es noch lange nicht das Gleiche. Im Gegenteil, Rallycross ist vielmehr Rundstrecke und eine völlig andere Sportart. Schon deshalb wird es nie die Rallye-WM ersetzen können.“ 

Die kurzen und actiongeladenen Rennen kamen bei den Fans in Hockenheim gut an und auch Loeb lobt die Art und Weise, wie das Publikum angesprochen wird: „Das Format passt, und ist sehr TV-tauglich. Zudem denke ich, haben wir in Hockenheim eine gute Show geboten. Das konnte nicht jede Rennserie an diesem Wochenende von sich behaupten.“

Loeb, der in Hockenheim nur Zehnter wurde, kennt seine Defizite. „Alles in allem fehlt es vor allem noch etwas an Fahrzeit. Mit zwei richtigen Tests und zwei Rennwochenenden stehe ich erst am Anfang“, sagt der 42-jährige. „Mein Peugeot fühlt sich schon gut an. Ich denke an der Traktion können wir noch etwas zulegen, am Setup sind wir dagegen schon ziemlich weit. Auch bei den Einheitsreifen gibt es nicht viel zu lernen.“

Ein paar Kniffe aus seiner früheren Karriere helfen Loeb auch im Rallycross. „Was mir als Rallyefahrer hilft, ist das Gefühl für das Fahren im instabilen Fahrzustand. Zudem denke ich, dass mir das Rallyefahren eher auf den Asphaltpassagen, zum Beispiel beim Bremsen und Einlenken, hilft, als auf den Schotterstücken. Da sind die jungen Wilden eher ebenbürtig“, erklärt er. „Wichtig für ein gutes Resultat im Rallycross ist aber der Start. Schon in der Tourenwagen-WM habe ich viel daran gearbeitet. Hier ist dieser allerdings noch entscheidender. Aber es gibt auch viele Faktoren, wie zum Beispiel die Startposition, die man nicht beeinflussen kann. Wird einem wie mir in Hockenheim die äußere Position zugelost, ist es schon mal schwieriger an der ersten Ecke die Nase vorne zu haben.“

Verständnis für Ogier

Apropos Startposition. Das Thema beschäftigt seinen Nachfolger Sebastien Ogier in der Rallye-WM seit Monaten. Loeb hat Verständnis für seinen Landsmann und empfindet die derzeitige Lösung ebenfalls als ungerecht. Ginge es nach dem Rekordweltmeister wäre ein Qualifying, bei dem die Positionen ausgefahren werden, noch immer die fairste Lösung. „Aber das wollte man schon beim mir nicht“, lächelt der Franzose vielsagend.

VIDEO: RX-Finale Hockenheim

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