Barum-Rallye

Kreim und die 'Nordschleife des Rallyesports'

Fabian Kreim musste sich auf den höchst anspruchsvollen Asphaltprüfungen der Barum-Rallye beweisen. Die gemachten Erfahrungen sind gewaltig.

Das Städtchen Zlin gilt als Mekka des Rallyesports in Osteuropa. Ein Großteil der tschechischen Rallye-Piloten ist auf den welligen und ultraschnellen Asphalt-Pisten praktisch großgeworden. Man muss sich das so vorstellen: Für einen Neuling ist die Aufgabenstellung in etwa so, als wenn man nach zwei Runden Nordschleife ein Duell mit Ring-Kenner Olaf Manthey austragen würde. Nur mit dem Unterschied, das in der Regel auf der Nordschleife kein Splitt, Dreck oder Schotter auf der Ideallinie liegen, die Bäume weiter wegstehen und durch Leitplanken geschützt sind.
 
„Die Barum-Rallye ist wohl eine der schwierigsten Asphalt-Rallyes, die es gibt. Die auf den schmalen Pisten durch den Wald mittlerweile gefahrenen Schnitte sind so hoch, dass sie bei einem Lauf zur tschechischen Meisterschaft  nicht zulässig wären. Da die Barum zur Europameisterschaft zählt, gilt hier eine Ausnahmeregelung“, weiß Roman Kresta, dessen Team den Skoda Fabia R5 von Fabian Kreim und Frank Christian einsetzte, zu berichten.
 
„Ich habe Fabian klar gesagt, er soll so fahren, dass er auf der Straße bleibt. Wenn man nach ein paar Prüfungen im Wald liegt, kann man nichts mehr lernen“, gab Skoda-Motorsport-Direktor Michal Hrabanek die Marschrichtung für den Youngster von Skoda Auto Deutschland bekannt. Einigen Barum-Debütanten gelang das nicht: Der Niederländer Hermann Kobus warf seinen Skoda in der dritten Prüfungen in den Wald, der hochgehandelte und pfeilschnelle Ralfs Sirmacis wurde zuerst durch einen Reifenschaden eingebremst und rollte später mit seinem Skoda in die Botanik.

Kreim wird schneller

Mit Rang 5 auf der ersten Prüfung gelang Fabian Kreim ein guter Start in die Rallye, auf der nächsten Prüfung agierte er zu vorsichtig, eine Verschärfung des Tempos mündete in der nächsten Prüfung in einen zeitraubenden Dreher mit Rangierarbeiten im Wald. Im zweiten Durchgang konnte sich Kreim nach erfolgten Korrekturen im Aufschrieb deutlich verbessern. Sechst- bis siebtschnellste Zeiten brachten ihn auf Rang 7 im Gesamtklassement am Samstagabend. Was noch viel wichtiger war: Pro Kilometer konnte Kreim seinen Zeitverlust gegenüber Werksfahrer Jan Kopecky auf 0,5 bis 0,7 Sekunden verkürzen.

Bei der Schlussetappe gelang Kreim ein guter Start in den Sonntag, als Fünftschnellster wurde er nach 22 Kilometern notiert. Die berühmt-berüchtigte Sonderprüfung Pindula bremste jedoch seinen Vorwärtsdrang: Im ersten Durchgang stand zuerst eine Strohballen-Schikane im Weg, danach folgte ein kapitaler Dreher. Im zweiten Durchgang hauchte ein Reifen sein Lebenslicht aus, über zweieinhalb Minuten Zeitverlust waren die Folge. Da jedoch auch an der Spitze kräftig ausgeritten wurde, fanden sich Fabian Kreim und Frank Christian im Ziel glücklich auf einem ausgezeichneten fünften Gesamtrang wieder.
 
„Ich bin happy, dass ich den Rückstand auf Jan Kopecky pro gefahrenen Kilometer teilweise bis auf eine halbe Sekunde drücken konnte. Wir werden die Rallye Deutschland noch einmal in Ruhe analysieren, warum ich bei meiner Heimrallye so viel mehr auf ihn verloren habe. Die Barum-Rallye war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, ich habe hier unheimlich viel gelernt“, freute sich Fabian Kreim im Ziel.

VIDEO: Barum-Rallye Action

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