WRX Barcelona

Kleiner Bruder schlägt großen Bruder

Kevin Hansen kann sich im Finale des ersten Rallycross-WM-Laufs der Saison gegen seinen Bruder Timmy und Weltmeister Johan Kristoffersson durchsetzen.

Johan Kristoffersson (Audi) wurde gleich im ersten Vorlauf hart eingebremst. Allerdings nicht in der ersten Kurve oder sonst wo auf der Piste, sondern durch einen Biss des Papiertigers. Die Stewards disqualifizierten ihn, weil sein Data Logger nicht aktiviert war.

Darauf reagierte er mit drei Bestzeiten in den verbleibenden Läufen und nahm mit viel Wut im Bauch seinen Verfolgern gleich mehrere Sekunden ab. Der Weltmeister hatte sich also auch mit seinem neuen Auto ziemlich schnell ziemlich gut zurechtgefunden.

Timmy und Kevin Hansen (beide Peugeot) glänzten ebenfalls in der Qualifikation, verloren aber sämtliche direkte Duelle gegen den Kristoffersson in seinem Ekström-Audi.

Überraschend stark zeigte sich Timo Scheider (Seat), der saugut aufgelegt war und dem die unerbittliche Hitze von fast vierzig Grad überhaupt nichts anhaben konnte. Für die Finale war damit eine vielversprechende Ausgangssituation geschaffen.

Und tatsächlich kam es in den Semis zu einigen Überraschungen. Hyundai-Pilot und Geheimfavorit Niclas Grönholm knallte nachhaltig in die Betonbarriere, Scheider ereilte das gleiche Schicksal. Nun erwarteten alle nur noch einen Alleingang Kristofferssons, doch der unterlag im Semifinale dem jüngeren der beiden Hansen Geschwister. Kevin besiegte seinen Landsmann und sein Bruder gewann das andere Semifinale.

Dadurch hatte Kristoffersson das Brüderpaar vor der Nase und die wischten ihm tatsächlich eins aus, indem sie den Start in die erste Kurve für sich entschieden. Timmy hatte die Nase vorn und das Feld spulte seinen Runden ab, der Führende jokerte früh und als Kevin den Umweg nahm, sah es kurz so aus, als könnte sich Kristoffersson noch dazwischen schummeln, aber der Ausgang der Jokerlap hatte viel Schwung - so hielt Kevin den Gasfuß unten, gewiss auch mit der Sicherheit, dass sein Bruder ihm nicht die Tür zumachen würde, und schoss vorbei.

Das rein schwedische Podium sah einen überglücklichen Kevin Hansen, der seinen großen Bruder besiegt hatte - und einen Weltmeister, der sich diesmal auf den letzten Metern hatte geschlagen geben müssen.

Ins Finale hatte es neben Kristian Szabo (Hyundai) und Kevin Abbring (Renault) auch noch René Münnich (Seat) geschafft – zum ersten Mal überhaupt.

Bei den Super1600ern, die nun unter dem Kürzel ERX3 firmieren, waren die Autos aus dem Dunstkreis von Rolf Volland einmal mehr das Maß aller Dinge. Aus beiden Semifinals gingen jeweils drei Audis als Sieger hervor, das Finale war dann ein reines Audi Duell, welches Yuri Belevski für sich entschied, nachdem sein Teamkollege und in der Qualifikation stärkster Kontrahent, Kobe Pauwels aus Belgien, nach einem Startgerangel den Anschluss an die Spitze verloren hatte.

Elektro-Premiere

Premiere feierte die rein elektrische RX2e, mit zehn vertretenen Fahrern kamen einige ganz beeindruckende Rennen zustande, die einen Vorgeschmack auf die seit Jahren anvisierte Elektrifizierung der Serie gaben. Die Action war dabei nicht auf der Strecke geblieben, wohl aber der noch gewöhnungsbedürftige Sound der schnurrenden Prototypen.

« zurück