Rallycross elektrisch

"E-Rakete" von Stohl - Ist das die Zukunft?

Manfred Stohl und seine Crew lassen mit dem elektrischen STARD HIPER aufhorchen: Drehmoment ohne Ende! Doch wo könnte die „E-Rakete“ eingesetzt werden? Wir haben nachgefragt.

STARD Elektro Peugeot RX
Die Zukunft fährt elektrisch und auch der Motorsport muss sich anpassen

Manfred Stohl, Österreichs Gruppe N-Weltmeister des Jahres 2000, arbeitet in Groß-Enzersdorf gemeinsam mit seinem Team von Stohl Racing respektive STARD (Stohl Advanced Research And Development) seit Jahren an innovativen Konzepten. Gut in Erinnerung sind jene Siege, die er und Beppo Harrach in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft mit einem selbstentwickelten Erdgas-Mitsubishi erringen konnten.

Jüngster Wurf ist der STARD HIPER MK1, ein auf Elektroantrieb umgebauter Peugeot 207 S2000. 4WD-Antrieb, zwei Elektromotoren an jeder Achse, künftig sollen vier Motoren zum Einsatz kommen. Über eine Dauer von 15 Minuten werden bis zu 550 PS freigesetzt, entscheidend ist jedoch das Drehmoment: Unglaubliche 760 Nm, die augenblicklich anliegen (binnen 40 Millisekunden stehen 90 Prozent des Drehmoments zur Verfügung). Kurz gesagt: Schub ohne Ende, aus dem Stand heraus! Stohl schwärmt vom Fahren im 1.300 kg schweren Boliden: „Das ist das irrsinnigste Auto, mit dem ich jemals bewegen durfte! Es ist, als würdest du mit einer riesigen Gummi-Schleuder ins Weltall hinaus katapultiert werden.“

„WorldRX wäre jederzeit möglich!“

Da jedoch im Weltall kein Motorsport stattfindet, stellt sich die Frage, wo diese „Elektrorakete“ zum Einsatz kommen könnte? Gibt es eine Chance, diesen Wagen in der Rallycross-Weltmeisterschaft einzusetzen? „Rein theoretisch wäre ein Einstieg in die WRX kein Problem – die dort vertretenen Hersteller müssten zustimmen, es würde sicher einen gewissen Gesprächsbedarf geben“, meinte Stohl. 

Einst wurde verhindert, dass ein Erdgasauto in der Rallye-WM antritt. Doch Stohl winkt ab: „Das Elektrothema ist groß im Kommen. Es gibt da ein ausgeprägtes Lobbying.“ Zwar sei diese alternative Antriebsart „polarisierend“, doch gerade erst hat beispielsweise Audi mit dem Rückzug aus der Langstrecken-WM und dem gleichzeitigen Bekenntnis zur Formel E gezeigt, wie ernst es Hersteller mit diesem Thema meinen.

Anfragen aus der Formel E

Aus der Formel E würde „mittlerweile monatlich eine Anfrage nach einer Demofahrt kommen“, verrät Stohl, der sich alle Möglichkeiten offen halten will. Einerseits wäre ein Einstieg in die Rallycross-WM jederzeit möglich: „Sobald es ein Hersteller oder der Promotor der Serie möchte, sind wir bereit.“ Zugleich sieht er „eher eine eigene Elektroklasse“ in der WRX, zudem könnte man wie die Formel E in Großstädte gehen, um dort junge Fans für den Rallycross zu begeistern.

Zwar kommt das RX-Format mit seinen kurzen Sprintläufen dem Elektroantrieb entgegen, doch auch im Rallyesegment kann sich Stohl Einsätze vorstellen: „Wir sind durchaus in der Lage, auch länger als 15 Minuten zu fahren – man hat dann natürlich eine gewisse Leistungseinbuße, doch das hält sich im Rahmen.“

Weltpremiere naht

Am 6. November wird Stohl das Auto beim Race of Champions in Greinbach erstmals im Wettbewerb einsetzen. Der Aufbau, die Sicherheit, sowie die gesamte Technik des neuen Fahrzeugs sind in Übereinstimmung mit den bestehenden Regularien der FIA erfolgt. „Für uns ist es ein erstes Aufeinandertreffen mit anderen Konkurrenten die noch konventionell unterwegs sind. Es ist ein Schritt in die Zukunft. Ich denke die Elektromobilität ist weltweit nicht mehr aufzuhalten“, meinte Stohl.

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