Mitsubishi ohne Interesse

Die Tage der Gruppe N sind gezählt

Sind wir doch mal ehrlich. Bis auf paar wenige Ausnahmen können die nach R4-Reglement aufgebauten Autos mit denen der Super2000-Kategorie kaum mithalten. Von den Chancen der Gruppe N-Allradler wollen wir erst gar nicht reden. Das Aussterben beginnt.

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Ralliart Italy-Teamchef Mario Stagni kann man im puncto Mitsubishi kaum etwas vormachen. Sein Unternehmen ist in den letzten 15 Jahren tonangebend geworden im Hinblick auf internationale Rallyeeinsätze von Mitsubishi-Fahrzeugen und der Entwicklung der R4-Variante. Doch seit dem Rückzug der japanischen Marke aus dem Rallyesport hat sich vieles verändert, leider nicht zum Positiven. "Unsere Hoffnung ist, dass sich nach der langen Krise Mitsubishi wieder dem Rallyesport widmet und mit der R4-Version wirbt", schaut der Italiener trotzdem nach vorn. "Ich denke, dass Mitsubishi und andere japanische Hersteller wieder vermehrt Interesse an Rallyes hätten, wenn neue Technologien, wie z.B. Hybridantrieb, zugelassen wären."

 

Bis es soweit ist, zeichnete sich allen voran die italienische Ralliart-Abteilung verantwortlich für die Entwicklung des Mitsubishi Lancer Evolution nach R4-Reglement und die Möglichkeit der Aufrüstung bestehender Gruppe N-Fahrzeuge nach den neuen Regeln. "R4 ist die einzige mit S2000 vergleichbare Kategorie, der es jedoch nicht gestattet wird ein sequentielles Getriebe einzubauen", sagte  Stagni. "Ich weiß wirklich nicht, wieso uns die FIA verbietet dieses System einzusetzen, die sequentielle Schaltung würde die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Uns kommt es so vor, dass die FIA beschlossen hat, die R4-Kategorie auszubremsen und auf die neueren R4T zu setzen. Das bedeutet gleichzeitig den Tod des Gruppe N-Marktes, dabei könnten die vorhandenen Autos problemlos noch drei bis fünf Jahre eingesetzt werden. Dieser Prozess wird durch die Regeln jedoch beschleunigt."

 

Von Beginn an handelt es um einen ungleichen Kampf zwischen den Super 2000 und R4-Fahrzeugen. "Zwischen beiden Kategorien liegen Welten", ist sich Stagni sicher. "Zwar liegt das Mindestgewicht der R4-Autos bei 1.300 Kilogramm, doch auf legalen Weg können gerade mal 1.350 Kilogramm erzielt werden. Nur durch solche Sachen, wie ein sequentielles Getriebe und andere Freiheiten könnte das Gewicht erzielt werden."

 

Auf die Frage wie die Zukunft von Ralliart Italy aussieht, antwortet der 55-jährige optimistisch nach vorn blickend: "Wir wollen weiterhin die R4-Fahrzeuge auf der ganzen Welt anbieten und Gruppe N-Autos umrüsten, gleichzeitig werden wir versuchen bei der FIA einige zusätzliche Freiheiten zu erhalten, die den Lancer Evolution konkurrenzfähiger machen. Außerdem bleiben wir weiterhin in Kontakt mit Japan und hoffen auf ein Comeback in der Zukunft. Parallel wollen wir unseren Freunden von Motorsport Italia behilflich sein bei deren Mini-Einsätzen."

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