CZ 2015

Cesky Krumlov: Kopecky mit Last-Minute-Sieg

Was für ein Finale: Vaclav Pech jr. und Jan Kopecky kämpften zwei Tage lang um jede Zehntelsekunde, und am Ende wurde Pech seinem Namen gerecht. Ein kurzer Ausflug in die Wiese kostete ihn den Sieg. Eine turbulente Rallye erlebten auch die deutschen Gäste Manuel Kößler und Benedikt Hofmann im Subaru.

Großer Sport direkt hinter der bayerischen Grenze: Die Rallye ?eský Krumlov – der zweite Lauf zur tschechischen Rallye-Meisterschaft – bot das Spektakel, was sich die Fans vorher erhofft hatten. Bei schwierigen Wetterbedingungen stürmten Vaclav Pech jr. im Mini S2000 und Jan Kopecky im neuen Skoda Fabia R5 ab der ersten WP auf und davon.

Pech und Kopecky fighteten auf den engen, welligen und schnellen Asphaltstraßen Südböhmens um jede Millisekunde und teilten alle 14 Bestzeiten unter sich auf (7 zu 7). Kopecky hatte zwar am Freitagabend durch einen Reifenschaden ein paar Sekunden eingebüßt, blieb aber immer in Schlagdistanz und zwang seinen Kontrahenten so zu einem Fehler. Auf der letzten WP rutschte Pech in eine Wiese und verlor 15 Sekunden. Kopecky war der Nutznießer und fuhr seinen zweiten Sieg im Fabia R5 ein.

Der Rest des Feldes konnte sich dieses Spektakel nur aus der Distanz anschauen. Der drittplatzierte Pavel Valousek (Skoda Fabia S2000) hatte im Ziel fast vier Minuten Rückstand. Dass die Top Ten ausschließlich aus R5-, S2000-Autos und WRCs bestanden, ist aber ein Beleg dafür, wie gut die tschechische Meisterschaft in diesem Jahr aufgestellt ist.

Das beste ausländische Team bei der Rallye Cesky Krumlov kam dieses Jahr übrigens aus Deutschland: Die amtierenden Mitropa-Cup-Sieger Manuel Kößler und Benedikt Hofmann meldeten sich nach siebenmonatiger Pause im Rallyesport zurück und gingen mit ihrem Subaru Impreza ausgerechnet in der mit 17 Autos am stärksten besetzten N4/R4-Kategorie an den Start. Sie erlebten eine Rallye mit Höhen und Tiefen.

Für das Rallyeteam Kößler war die erste Rallye in Tschechien im wahrsten Sinne des Wortes ein Sprung ins kalte (Regen-)Wasser. „Ich glaube, ich bin noch nie eine Rallye bei so schwierigen Witterungsbedingungen gefahren“, beschreibt der 26-jährige Manuel Kößler. „Am Freitag haben wir gleich zwei Mal die Reifenwahl verwachst. Erst war es trocken und wir hatten Regenreifen drauf, dann haben wir Slicks aufgezogen und es hat wie aus Eimern geschüttet. Es war unglaublich, die Räder haben beim Beschleunigen immer wieder durchgedreht, so nass war es.“

Die falsche Reifenwahl spiegelte sich auch in den Ergebnissen wieder. Nach gutem Auftakt (Platz 15) wurden Kößler/Hofmann in der Nacht bis auf Gesamtrang 30 durchgereicht. „Das Auto war bei diesen Bedingungen mit Slicks unfahrbar, wir haben uns gefühlt wie die Vollidioten“, findet Kößler offene Worte für die Situation.

Am Samstag leisteten die Subaru-Piloten jedoch eindrucksvoll Wiedergutmachung. Kößler/Hofmann erzielten in ihrer Klasse zahlreiche Top-5-Zeiten und verbesserten sich im Gesamtklassement um elf (!) Positionen – von Platz 30 auf 19.

„Das Ergebnis zeigt, wie wichtig Erfahrung hier in Tschechien ist“, erklärt Copilot Benedikt Hofmann. „Die Strecken sind extrem schwierig und schnell mit vielen blinden Kuppen. Bei der Rallye hatten wir den einen oder anderen Aha-Moment, weil die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Training und Rallye so groß sind. Insgesamt haben wir an diesen beiden Tagen extrem viel gelernt und sind letztlich sehr zufrieden mit unserer Leistung. Wir haben am Freitag nichts riskiert und erst am Samstag attackiert und dann gezeigt, dass wir nichts verlernt haben.“

GALERIE: Rallye Cesky Krumlov 2015


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