RX Hell/Norwegen

Bakkerud schlägt sie alle

Beim fünften Lauf zur Rallycross Weltmeisterschaft gab es eine Überraschung. Der norwegische Youngster Andreas Bakkerud durchbrach die Dominanz von Tabellenführer Mattias Ekström und Titelverteidiger Petter Solberg.

Petter Solberg hatte vor dem letzten Rennen in Großbritannien seinen Citroen in allen Einzelheiten verfeinert und verbessert – die Folge war eine überragende Dominanz beim letzten Rennen. Nur Ekström hatte dem etwas entgegen zu setzen und schlüpfte im Finale dem Dominator durch die Lappen. Mit der Idealpunktzahl von 30 Zählern hätte Solberg Ekströms Vorsprung eindampfen können. Doch der Schwede machte seinen Rückstand aus der Qualifikation mit einem Finalsieg wett – beide holten 27 Punkte und der Abstand blieb bei fünf mageren Zählern. Die Konkurrenz lag zurück, der Tabellendritte hatte schon 35 Punkte Rückstand auf Ekström.

Norweger dominiert in Norwegen

Jetzt wollte Solberg natürlich alles daran setzen, auch die letzten Pünktchen Vorsprung aufzufressen und an Ekström vorbeizuziehen. Was würde sich dafür besser eignen als ein Rennen vor heimischem Publikum? Im norwegischen Hell wollte Solberg die Performance des letzten Rennens weiter ausspielen und wieder alles sind Grund und Boden fahren – diesmal aber ohne im Finale ausgetrickst zu werden. Eigentlich ging es im Vorfeld auch nur darum, ob ihm das gelingen würde oder ob Ekström seine Tabellenspitze weiter ausbaut. Aber bereits am Samstag stand fest, dass es ein norwegisches Heimspiel geben würde – aber nicht für Solberg. Andreas Bakkerud, Teamgefährte von Ken Block in der Hoonigan Racing Division, schien mit seinem Ford Focus in einer anderen Liga zu spielen. Er fuhr allen auf und davon und markierte zwei nahezu ungefährdete Bestzeiten. Dann schliefen alle eine Nacht drüber und konzentrierten sich auf den Rennsonntag. Doch Bakkerud wiederholte seine beeindruckende Dominanz, sicherte sich mit vier Bestzeiten die sechzehn Meisterschaftspunkte, die es für den Sieg in der Qualifikation gibt. Sebastien Loeb und Timur Timerzyanov blieben ihm auf den Fersen, Solberg konnte nur als Vierter die Qualifikation abschließen, Ekström qualifizierte sich als Sechster.

Bonuspunkte für die Finalläufe

Dann ging es in die Finalläufe. Zwei Semifinale und das Finale standen an und hier gab es wertvolle Zusatzpunkte zu ergattern. Die Sieger aus den beiden Semifinals erhalten jeweils sechs Zusatzpunkte, danach gibt es absteigend fünf Zähler für den Zweiten, vier für den Dritten usw. Im Finale, für dass sich jeweils die drei Besten aus den Halbfinalläufen qualifizieren, ist die Punktevergabe identisch. Mit Ausnahme des Siegers, der satte acht Zusatzpunkte bekommt. Gewinnt Bakkerud beide Rennen, gibt es noch einmal 14 Punkte und er macht einen Riesensprung. Solberg und Ekström trafen im Semifinale bereits aufeinander, Solberg in der ersten Startreihe, Ekström dahinter. Ganz klar, will Ekström vorne bleiben muss er auf jeden Fall ins Finale. Gelingt es Solberg, jeweils vor Ekström die Zielflagge zu sehen, macht er wertvollen Boden gut.

Bakkerud Tagessieger

Die Semifinale brachten keine Überraschungen, schließlich ließ Bakkerud nichts anbrennen und zog fehlerlos vor Hansen und Loeb ins Finale ein. Ekström und Solberg hatten gegen Timerzyanov keine Chance, das Trio komplettierte das Finale. Bakkerud neben Timerzyanov in der ersten Startreihe, dahinter Hansen und Ekström. Loeb und Solberg aus dem Hintergrund. Kann das gut gehen? Klar, Bakkerud bleibt unantastbar, siegt auch im Finale, gefolgt von Hansen mit einigem Sicherheitsabstand. Timerzyanov erleiet einen Plattfuß, so drängeln sich Ekström und Solberg vorbei. Wieder bleiben sie punktgleich, holen ebenso wie Loeb jeweils 20 Punkte.

WRX diesmal mit Europameisterschaft

Auch die EuroRX ging in Norwegen in eine weitere Runde. Auch hier dominierte ein Fahrer die Qualifikation mit vier Bestzeiten. Kevin Hansen brachte das auf die Piste, was sein Bruder Timmy oder Teamkamerad Sebastien Loeb gern in der WM zustande gebracht hätten. In Belgien hatte Kevin Hansen noch mit viel Cleverness das Finale gewonnen, vor Vizemeister Jerome Grosset-Janin, der damals die Qualifikation mit vier Bestzeiten gewonnen hatte. Diesmal holte sich Hansen den Finalsieg ohne Probleme und mit großem Vorsprung.

Das nächste Rennen wird ein Heimspiel für Ekström: vom 1. bis 3. Juli geht es nach Höljes in Schweden.

GALERIE: RX in Hell


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