Kremer vor Score-Debüt

"640 PS sind ein Wort!"

Ab der Baja 500 wird Armin Kremer hinter dem Lenkrad des zweiten AGM Buggy Platz nehmen. Für den Mecklenburger eine besondere Herausforderung.

<strong>NEULAND:</strong> Armin Kremer startet ab Sommer in der SCORE-Serie

Armin Kremer (39) ist einer der erfolgreichsten deutschen Rallyefahrer. Er gewann die Asia Pacific Meisterschaft 2003, war 2002 Europameister und konnte 1996, 1998 sowie 1999 die Deutsche Rallye Meisterschaft für sich entscheiden. Armin führt gemeinsam mit seinem Bruder einen erfolgreichen Familienbetrieb.

 

Armin, du hast dir die Baja 1000 angesehen und warst beim Training zur San Felipe 250. Welche Eindrücke bringst du aus der Wüste mit?


SCORE Wüstenrennen, das ist pure Faszination. Unglaublich, was heute noch im Motorsport möglich ist. Die Autos sind unheimlich spektakulär. Das Reglement ist einfach und die Verbände haben das Ziel, den Sport zu fördern. Die Nähe zu den Fans haucht dem Ganzen Leben ein. Alle wollen Motorsport pur und eine gute Show.

 

Du hast erstmals im Trainingsauto und später auch im Rennauto gesessen. Wie fühlt sich denn so ein Saurier an?

 

In USA bin ich den Pre-Runner gefahren und hab‘ im Rennwagen im Beifahrersitz gesessen. Bei unserer Veranstaltung in der Lausitz konnte ich selbst fahren. Ich muss schon sagen: 640 PS sind ein Wort! Der Apparat schiebt an wie verrückt. Der bügelt mit den riesigen Federwegen Wellen weg, um die man jedes andere Rennfahrzeug herumzirkeln müsste. Es ist irre. Trotzdem kann man auch mit einem Buggy, der robust und simpel aufgebaut ist, nicht einfach über alles wegdreschen. Auch das macht den Sport anspruchsvoll.

 

Du warst dreimal Deutscher Rallyemeister, Europameister und Asia Pacific Meister. Warum tust du dir das noch an?

 

Einmal Fahrer, immer Fahrer! ... Nein, im Ernst: Vor zwei Jahren habe ich mich zurückgezogen, um mich ganz auf unser Familienunternehmen zu konzentrieren. Wir haben seit 1990 mit meinem Vater und später mit meinem Bruder eine ziemlich ansehnliche Putenzucht, –verarbeitung und –vermarktung aufgebaut. Daran hängt mein Herz. Aber auf der anderen Seite habe ich immer auf eine Chance gelauert, wieder in den Motorsport zu kommen. Jetzt ist die Chance da. Mit ganz anderen Dimensionen, und der zeitliche Aufwand ist überschaubar.

 

Du wirst als Rookie einen Buggy von All German Motorsports mit dem derzeitigen Tabellenführer Adam Pfankuch teilen. Lampenfieber?

 

Eher viel Vorfreude. Es ist prima, dass wir neben Armin Schwarz und Martin Christensen ein weiteres deutsch-amerikanisches Fahrerteam zusammenstellen konnten. Mit Sam Osman habe ich einen sehr erfahrenen Copiloten, der das Geschäft perfekt kennt. Ich selbst weiß aus Erfahrung, dass ich erstens die Speed mitbringe und zweitens in neuen Situationen immer sehr schnell meine persönliche Topleistung bringen kann. Ich freue mich auf Adam und auf’s Rennen.

 

Abseits des aktuellen Sports: Wer ist für dich der größte Motorsportler?

 

Ich sehe den vierfachen Rallyeweltmeister Juha Kankkunen als einen ganz Großen. Ich finde bis heute seine Speed, seine finnische Gelassenheit und sein Selbstbewusstsein äußerst bemerkenswert. Aber jeder muss seinen Weg auf seine Art und Weise finden.

 

Welchen Rennwagen würdest du gerne mal probieren?

 

Für mich gibt es keine größere Herausforderung, als aus einem World Rallye Car auf einer WP im Wettbewerb alles herauszuholen. Diese High Tech in Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit umzusetzen, das ist es die höchste Kunst und der größte Spaß. Direkt danach folgt, solche Wahnsinnsapparate wie den Quattro S1 schnell zu fahren. Das ist wieder eine ganz andere Welt.

 

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