Thüringen-Rallye

Wiegand: „Zu sehr aufs Gas getreten“

Sepp Wiegands Auftritt bei der Thüringen-Rallye begeisterte die Fans. Auch wenn der Sachse ohne Pokal abreisen musste, könnte der Einsatz das Sprungbrett zurück in die Europameisterschaft bedeuten. Sein neues Team muss nur den erhöhten Spritverbrauch beachten.

Sepp, hast Du den Ärger über den Ausgang der Thüringen-Rallye schon verdaut?
Die Enttäuschung war relativ schnell verflogen. Ich wollte vor allem zeigen, dass ich auf den Prüfungen noch immer mithalten kann, trotz einer langen Pause und eines nicht ganz taufrischen Autos. Das hat geklappt und ich hatte sehr viel Spaß. Die einzelnen Ergebnisse waren mir dieses Mal wichtiger, als einen weiteren Pokal im Regal stehen zu haben.

Dein schärfster Gegner Fabia Kreim saß zum ersten Mal im Fabia R5, wie groß sind die Unterschiede zum Fabia S2000?
Ich konnte mit meinem alten Ingenieur bei Skoda Motorsport reden. Intern geht man davon aus, dass der neue Fabia R5 auf Asphalt bis zu einer Sekunde pro Kilometer schneller ist, als der Fabia S2000. Auf Schotter sind die Abstände sogar noch größer.

Du bist auch zum ersten Mal mit Hankook-Reifen gefahren. Wie gut sind diese Pneus?
Ich bin positiv überrascht, denn die Reifen haben sehr gut funktioniert und passten zum meinem Fahrstil, denn das Auto rutscht ein wenig mehr als mit Michelins. Aber dadurch habe ich jederzeit ein Gefühl für den vorhandenen Grip gehabt. Außerdem sind die Hankooks sehr haltbar. Wir haben für die gesamte Rallye nur zehn Reifen gebraucht. Auch die Zusammenarbeit mit meinem Beifahrer Alex Rath funktionierte von Anfang an super. Wir haben uns beide sehr gut ergänzt und es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Einsätze folgen werden.

Wie kam es dazu, dass ihr mit trockenem Tank liegen geblieben seid?
Ich glaube, das Team hat Erfahrungswerte aus den Einsätzen von Jaroslav Orsak zur Spritmengenberechnung genutzt. Aber ich habe wohl doch ein wenig mehr aufs Gas getreten als er und dann fehlte uns eben dieser eine Liter für die letzten anderthalb Kilometer bis in den Service.

Trotz des verbotenen Nachtankens bist Du noch die letzten beiden Prüfungen gefahren. Warum habt ihr nicht früher aufgehört?
Vor dem Start der letzten Schleife habe ich unsere direkten Konkurrenten informiert, dass wir uns aus der Wertung nehmen. Wir wollten die letzten Prüfungen aber auf jeden Fall noch fahren. In diesem Einsatz steckte soviel Aufwand und Energie, auch von Seiten des Veranstalters, der ihn überhaupt erst ermöglichte. Wir haben deshalb entschieden weiterzufahren. Außerdem hatte ich einfach zu viel Spaß, um plötzlich aufzuhören. Vor allem die Abschlussprüfung war toll zu fahren und der einsetzende Regen war eine zusätzliche Herausforderung.

Wie geht es jetzt weiter? Sehen wir Dich öfters in der DRM?
Vorerst bleibt es bei diesem einen Einsatz. Aber Jaroslav Orsak hat mein Auftritt so gut gefallen, dass wir im Gespräch darüber sind, dass ich für ihn die Barum-Rallye bestreite. In der Deutschen Meisterschaft plane ich keine weiteren Starts, abgesehen von der Rallye Wartburg, die mir sehr am Herzen liegt. Dort würde ich wenn nötig auch mit einem kleineren Auto starten. Ansonsten konzentriere ich mich darauf, möglichst bald auf die internationale Bühne zurück zu kommen. Was ich drauf habe, konnte ich am letzten Wochenende beweisen.

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