ADAC Rallye Masters

Mohe bleibt an Gaßner dran

Hermann Gaßner verteidigt bei der Rallye Niedersachsen die Tabellenführung im ADAC Rallye Masters, doch Carsten Mohe kann sich wichtige Punkte sichern und bleibt am Mitsubishi-Piloten dran.

Einen spannenden Fight lieferte sich Tabellenführer Hermann Gaßner diesmal nicht nur um den Sieg in seiner Division 2, sondern auch darum, als bester ADAC Rallye Masters-Pilot auf das Podium der Rallye Niedersachsen zu kommen. Sein Hauptkonkurrent: Kim Boisen, der mit seinem BMW M3 das Geschehen in der Division 3 bestimmte. Der unter deutscher Lizenz startende Däne und Ex-Masters-Champion Boisen konnte sich bis zur zehnten von 13 Wertungsprüfungen behaupten, doch Gaßner setzte sich mit einer fulminanten Schluss-Attacke durch. „Jetzt geht es mir richtig gut”, freute sich Gaßner nach dem Erfolg. „Bei der Hitze war die Rallye sehr anstrengend - das hat uns alles abverlangt. Wir sind superzufrieden, dass wir die Division gewonnen haben und dass der Evo 8 trotz der Temperaturen perfekt gelaufen ist. Der Kampf mit Kim Boisen war schön - aber wichtiger war, dass wir in der Division vorne sind.” Mit 118 Punkten liegt er auch nach diesem ersten Lauf der zweiten Saisonhälfte weiterhin in Führung. 

Für Spannung sorgte in der Division 3 diesmal vor allem Timo Grätsch: Er durchlebte mit Co-Pilotin Alexandra Gawlick eine schwierige Rallye, denn das Differenzial seine BMW M3 streikte. Hinter dem souverän führenden Boisen konnte er sich dennoch gegen Dr. Ulf Linnbach (Porsche 911) behaupten. Dabei half sogar das Team des Konkurrenten: „Wir haben in Rekordzeit von 20 Minuten das Getriebe gewechselt“, schildert Grätsch. „Kim Boisen hat uns sogar noch zwei Mechaniker zur Hilfe geschickt. Mit ihrer Hilfe haben wir den Wechsel ganz knapp in der Zeit geschafft.“ So nahm die Rallye schließlich einen glücklichen Ausgang: „Wir hatten wirklich zu kämpfen heute”, atmete Grätsch anschließend auf. „Wir konnten uns zurückkämpfen, haben richtig Attacke gemacht und am Schluss doch noch den zweiten Platz in der Division geholt und damit einen tollen Start in die zweite Saisonhälfte gehabt.“ Sein Lohn waren 18 Punkte für den zweiten Platz in der Division, mit denen er Platz vier in der Tabelle behauptet.

Mohe vs. Pusch

Die am stärksten umkämpfte Entscheidung des Wochenendes war der Fight in der Division 4. Carsten Mohe (Renault Clio R3T) und Patrick Pusch (DS 3 R3T) lieferten sich ein heißes Sekundenduell, das erst auf den letzten WP-Kilometern entschieden wurde. Mit nur 3,3 Sekunden Vorsprung setzte sich schließlich Mohe durch und verteidigte damit den zweiten Platz in der Tabelle. „Dieser Sieg war schwer erkämpft und hat sehr viel Spaß gemacht”, freute sich der Crottendorfer im Ziel. „Wir hatten zur Halbzeit der Samstagsetappe elf Sekunden Rückstand - das ist schon ein Wort. Uns war klar, dass es schwer würde, die einzuholen. Der Divisionssieg war für uns sehr wichtig für die Masters-Wertung, entsprechend haben wir alles gegeben.” Pusch konnte die Schlussattacke des Renault-Piloten nicht stoppen. „Entscheidend waren am Schluss wohl die beiden Durchgänge auf dem Rundkurs in Ührde”, bilanzierte er anschließend. „Dort haben wir Zeit verloren, und ich kann mir das gar nicht richtig erklären. Den ganzen Tag waren wir schneller, und dort habe ich mir jeweils zehn Sekunden Rückstand eingehandelt. Trotzdem: Es war ein spannender Kampf und ein guter Test. Schön, dass Carsten da war.” Die Auflösung lieferte Mohe: „Der letzte Durchgang in Ührde war die perfekteste WP, die ich mit diesem Auto jemals gefahren bin. Da passte jeder Bremspunkt zentimetergenau. Das hat richtig Spaß gemacht.”

In der Division 5 siegten nach einem wechselhaften Geschehen Björn Schlömer und Co Benedikt Saxler (Peugeot 208 R2). Sie konnten sich zunächst in Führung setzen, hatten dann aber zu Beginn der zweiten Etappe ein Aha-Erlebnis: „Wir haben uns Samstagmorgen an einem Linksabzweig verbremst”, berichtet der Rallyepilot aus der Eifel. „Das lag wohl an den neuen Belägen, die anfangs ein ganz anderes Bremsgefühl vermittelten. Wir rutschten geradeaus und haben viel Zeit verloren, bis wir wieder auf der Piste waren.” Die Führung konnte der Däne Jens Nielsen (Opel Adam R2) übernehmen, der wie viele andere Piloten an diesem Wochenende Schwerarbeit leisten musste: „Bei 60 oder 70 Grad Cockpittemperatur war das Fahren enorm anstrengend. Natürlich lief es trotzdem gut für uns: Das Auto ist mehr und mehr in meinem Kopf. Es ist die fünfte Veranstaltung mit dem Adam, jetzt kenne ich das Limit.” Dennoch konnte er sich nicht gegen den finalen Angriff Schlömers erwehren, der auf der letzten WP das Kunststück schaffte, knapp über 27 Sekunden schneller als der Konkurrent zu sein. Bestplaziertes Team der Division 5 in der Tabelle des ADAC Rallye Masters sind auch weiterhin Timo Weigert und Beifahrerin Jasmin Tarim (Peugeot 208 R2). Sie erlebten aber ein Wochenende zum Abhaken: Nach Bremsproblemen mussten sie bereits auf der ersten Etappe am Freitag aufgeben.

Die kleinste Division im ADAC Rallye Masters war bei der ADAC Rallye Niedersachsen erneut fest in der Hand von Johannes Dambach. Im kleinen Suzuki Swift Sport setzte er sich in der stark besetzten Division 6 durch und hält als Drittplatzierter weiterhin direkten Anschluss an die Tabellenspitze. Der Hunsrücker konnte zunächst einen ansehnlichen Vorsprung herausfahren, der dann aber in Gefahr geriet: Wie schon bei der Rallye Stemweder machte das Differenzial Probleme. Mit waidwundem Fahrzeug rettete er sich diesmal aber ins Ziel. „So viele Steine wie mir da vom Herzen gefallen sind, kann man vermutlich gar nicht zählen”, grinste er nach dem Zieldurchlauf. „Wir haben auf den letzten Prüfungen etwas Zeit verloren - aber das war auch so eingeplant, um das Fahrzeug zu schonen.” Divisions-Zweiter wurde Rallye-Neueinsteiger Nico Knacker im DS 3 R1.

« zurück