Einsatz bei 3-Städte-Rallye

Lamborghini wird zum Quertreiber

Erstmals wird bei der 3-Städte-Rallye eine Rallye-Version des Gallardo GT3 getestet. Mit 96 Teams aus sechs Nationen gibt es einen neuen Teilnehmerrekord.

<strong>PREMIERE:</strong> Bei der 3-Städte-Rallye wird die Rallye-Version des Gallardo eingesetzt

Es ist keine Fata Morgana, wenn sich bei der 45. ADAC 3-Städte-Rallye am 24. und 25. Oktober im niederbayerischen Bäderdreieck die Rallye-Fans verwundert die Augen reiben werden. Sondern es wird ein Stück Rallye-Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal geht Lamborghini der Rundstrecke fremd und testet eine Rallye-Version des Gallardo GT3.

 

Ein ehrgeiziges Projekt von Reiter Engineering aus dem oberbayerischen Kirchanschöring, die den Rennboliden von Vize-Meister Albert von Thurn und Taxis aus den ADAC GT Masters in einen Quertreiber verwandeln. „Wir haben keinerlei Erfahrung im Rallye-Bereich, aber wir freuen uns schon sehr darauf“, sagt Firmenchef Hans Reiter. Das langfristige Ziel sei es, den Lamborghini Gallardo nach GT-Reglement als Alternative und Konkurrent zu Porsche zu etablieren. Die „3-Städte“ ist dabei der „Probe-Galopp“.

 

Auch wenn die Bodenfreiheit des 410 PS-Monster erhöht wird, will Reiter eher tief stapeln. Der Gallardo wird daher als Vorausfahrzeug außerhalb der Wertung eingesetzt. Auf die Idee der Rallye-Version ist Reiters Mitarbeiter Andi Wetzelsperger gekommen, der jetzt die Suppe auch „auslöffeln“ darf. Der ehemalige Toyota-Werksfahrer kennt als Stammgast die „3-Städte“ aus dem FF und stellt sich mit Beifahrer Christian Schön dem Pilot-Projekt. Firmenchef Reiter ist nicht nur auf das Ergebnis gespannt, allein die Vorbereitungen bis zum kommenden Samstag machen ihm und seinem Team große Freude. „Wir müssen komplett umdenken. Andi Wetzelsperger hat für die Rallye eine Handbremse angefordert, die müssen wir noch einbauen.“  

 

Für die Jubiläumsauflage vermelden die Organisatoren um „3-Städte“-Chef Robert Stadler eine Rekordbeteiligung von 96 Startern aus sechs Nationen. „Die Popularität der ADAC 3-Städte-Rallye ist ungebrochen. Mit dem kompaktesten Konzept aller Zeiten haben wir die Traditionsrallye noch attraktiver gestaltet“, freut sich Stadler über den Teilnehmer-Boom. Damit wird die „3-Städte“ dem Ruf als heißer Abschluss einer spannenden Motorsport-Saison mehr als gerecht. Die Rallye im Bäderdreieck ist zum einen der erste von beiden Endläufen in den ADAC Rallye Masters, zum anderen kämpfen die 96 Teams unter anderem um entscheidende Punkte für den Mitropa Rally Cup, die HJS Diesel Masters, den ADAC Junior Cup sowie die südbayerische Meisterschaft.

 

Angeführt wird das Teilnehmerfeld von Hermann Gaßner, der nicht erst seit dem Gewinn seiner vierten Deutschen Meisterschaft die Nummer 1 verdient. In diesem Jahr holte sich der Mitsubishi-Pilot zudem vorzeitig zum dritten Mal den Mitropa Rally Cup und verteidigte auch hier die Meisterschaft aus dem Vorjahr. Doch dem Surheimer sitzt die Konkurrenz gewaltig im Nacken, allen voran das Porsche GT3-Duo Anton Werner und Ralph Edelmann. Seit Jahren liefern sich Werner und Gaßner ein sportliches Duell nach dem anderen. Wie auch bei der 3-Städte-Rallye 2007, die Werner in einem Herzschlagfinale für sich entschied und damit auch die Gesamtwertung der ADAC Rallye Masters gewann. Doch die beiden Bayern dürfen sich nicht zu sicher sein. Vor allem nicht, wenn es am Rallye-Wochenende trocken bleibt. Nach Jahren lässt Markus Moufang seinen BMW 1er Diesel in der Garage stehen und packt mit dem BMW M3 wieder die PS-Keule aus.    

 

Nicht nur um den 3-Städte-Sieg geht es dem Berliner Duo Frank Richert/ Matze Prillwitz. Die Ford-Escort-Crew reist als Spitzenreiter der ADAC Rallye Masters nach Niederbayern. Doch Guido Imhoff und Co Sebastian Walker im VW Golf Kitcar sind den Berlinern dicht auf den Fersen. Beim ersten von zwei Endläufen gibt es 60 Meisterschaftspunkte. Die will sich keiner der Top 15-Fahrer entgehen lassen, deswegen gehen sie geschlossen an den Start. Ein besonders harter Fight ist in den HJS Diesel Masters vorprogrammiert: Vor dem Endlauf führt Daniel Schmidt im Skoda Fabia RS mit 41 Punkten, dicht gefolgt von Konstantin Keil im BMW 120 D (34 Punkte) und Björn Mohr im Opel Astra GTC (33 Punkte). Was seine deutschen Konkurrenten so drauf haben, will Michael Böhm herausfinden. Der amtierende österreichische Meister der Selbstzünder tritt mit einem Fiat Punto Abarth R3D an.


Neben den Titel-Entscheidungen können sich die Rallye-Fans aber auch auf Rallye-Raritäten freuen: Mit Calum Mac Leoad und Calvin Cooledge kommt ein Team von der Insel, das ein ganz besonderes Auto fährt: Subaru Impreza 555, den Original-Weltmeisterschaftswagen von Carlos Sainz, mit dem der Spanier 1995 Vize-Weltmeister wurde. Für langjährige 3-Städte-Fans geht zudem ein Traum in Erfüllung. Der Österreicher Sepp Haider, Deutscher Meister von 1989, geht in seinem alten Dienstwagen Mercedes 450 CL an den Start.

 

Die komplette Nennliste gibt es unter www.3-staedte-rallye.de

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