Wiegand an Spitze

Holländer-Erfolg in Sulingen

Als erstes holländisches Teams schaffen Jasper van den Heuvel und Martine Kolman im Mitsubishi den Sieg bei der Rallye Sulinger Land, dem zweiten Lauf zum Rallye Masters.

<strong>SIEG:</strong> Jasper van den Heuvel und Martine Kolman siegen in Sulingen

Das Comeback der Holländer nach ihrem schweren Unfall bei der Deutschland-Rallye verläuft optimal. Der Niederlande-Champion von 2004 setzt sich sofort von dem viermaligen Dänemark-Meister Ib Kragh ab, der mit dem Peugeot 207 den ersten Super 2000 in Niedersachsen an den Start bringt. Die Überlegenheit Heuvels zeigt sich am besten auf der fast 20 Kilometer langen Prüfung im IVG-Gelände: Dort drückt er seinem einzigen Verfolger erst 25, dann 22 Sekunden aufs Auge.

 

Jasper van den Heuvel und Martine Kolman gewinnen 12 der 13 Wertungsprüfungen – und sie hätten mit dem Grupp-N-Evo 10 sogar alle Bestzeiten geholt, wenn sie nicht auf dem abschließenden Rundkurs im Sulinger Gewerbegebiet eine spektakuläre Drift-Show vor Tausenden von Zuschauern geboten hätten, die ein paar Sekunden kostet. Kragh und seine Copilotin Mie Petersen werden Zweite vor Holger Knöbel und Jörn Limbach, die als beste Deutsche auf Platz 3 landen. Im selbst aufgebauten Subaru Impreza zeigt Knöbel bei seinem ersten Rallye-Einsatz mit einem Allradler auf Anhieb eine starke Leistung.

 

Stark fährt auch der Sulinger WM-Junior Christian Riedemann. Im Renault Twingo R2 von Carsten Mohe glänzt der 22-Jährige natürlich auf dem IVG-Gelände, wo er beide Durchgänge als Vierter – und somit als bester Nicht-Allradler – beendet. Am Twingo bricht allerdings der Auspuff am Krümmer ab; dadurch ähnelt der Sound einem Lanz-Bulldog, die Leistung sinkt ab. Riedemann muss sich im Ziel mit Rang 7 hinter drei BMW begnügen.

 

Diese BMW gewinnen die Divisionen 2, 3 und 5. Johnny Pedersen und Jenny Gäbler im BMW M3 müssen ohne 6. und ohne Rückwärtsgang auskommen. Erst auf dem Schluss-Rundkurs sichern sie sich Rang 4 vor Olaf Müller im Gruppe-H-BMW 320is, dessen Beifahrer Henrik Grünhagen – erst 16 Jahre alt – im IVG-Wald seine Meisterprüfung macht. Nur wenige Sekunden länger sind Henrik Hanser und Alex Rödiger im Gruppe-F-BMW unterwegs, obwohl der vielfache Kart-Champion vom schwankenden Benzindruck genervt wird.

 

Porsche-Pilot Kai-Dieter Kölle feiert den zweiten Rang in der Division, Rang 3 schnappt Udo Schiffmann im BMW M3 auf den allerletzten Metern um acht Zehntel dem holländischen Manta-Piloten Bertram Altena weg. Dabei hat Schiffmann ein wenig Glück, denn nach dem Bruch der Getriebehalterung kann er die Rallye nur fortsetzen, weil ihm Konkurrent Johnny Pedersen sein Ersatzteil überlässt!

 

Einige Mitfavoriten verschwinden sehr schnell von der Sulinger Bühne. Vorjahressieger Klaus Osterhaus strandet in WP 1 unter Hinterlassung einer fetten Ölspur, nachdem er eine der vielen Baken mitgenommen hat. Carsten Alexy, Masters-Champion von 2009, stellt nach WP 2 den Audi S2 ohne Öldruck ab; fast zeitgleich streikt auch der Golf von Guido Imhoff. Walter Gromöller kämpft mit Knöbel um Rang 3, als die Hinterachse seines Opel Ascona 400 den Dienst quittiert. Martin Schütte erzielt mit dem Clio etliche Spitzenzeiten, doch zwischendurch hat er immer wieder Benzindruckprobleme, die ihn schließlich aus der Karenz werfen.

 

Viele andere Teams können vom IVG-Gelände ihre eigene Story erzählen: Jan Nijhof ist im Compact-M3 eine kleine Böschung hinuntergerutscht und büßt fünf Minuten ein, Achim Behrens (Clio), Jörg de Fries und Faron van Lieshout (beide Evo 10) verlieren viel Zeit beim Reifenwechsel. Im Ziel hält sich die Ausfallquote in Grenzen: 70 von 93 gestarteten Teams erreichen das Ziel einer hervorragenden Rallye – mit sehr guten Prüfungen, sehr guter Organisation, sonnigem Wetter und vielen Zuschauern am Nachmittag.

 

Der ADAC-Junior-Cup wird in der Division 6 ausgefochten. Sepp Wiegand aus Zwönitz und Thomas Bareuther aus Marktredwitz, beide erst 20, liefern sich mit ihren Suzuki Swift einen offenen Schlagabtausch, den Wiegand mit einer halben Minute Vorsprung gewinnt. Sepp Wiegand ist nach seiner erst achten Rallye-Veranstaltung nun der bislang jüngste Leader im ADAC Rallye Masters und der Erste, der gleichzeitig Masters und Junior Cup anführt. "Wahnsinn, ich kann es einfach noch nicht glauben", so sein kurzer Kommentar im Ziel.

 

14 Teams aus fünf Nationen kämpfen um Punkte für den Volvo-Original-Europa-Cup. Den anfänglich führenden Schweden Ingemar Thelander kann Deutschlands Volvo-Champion Philipp Knof im Endspurt noch überflügeln. Jochen Walther wird Dritter und sorgt mit extremen (aber kontrollierten) Asphalt-Drifts auf dem Rundkurs für Jubelstürme beim Publikum.

    

Ergebnis 24. ADAC Rallye Sulinger Land am 30. April 2011:

01. Jasper v.d.Heuvel / Kolman, Mitsubishi Evo 10, Div.4, 1:25:21,2 Std.
02. Ib Kragh / Petersen, Peugeot 207 S2000, Div.1, + 1:52,9 Min.
03. Holger Knöbel / Limbach, Subaru Impreza STI, Div.4, + 3:25,3
04. Johnny Pedersen / Gäbler, BMW M3, Div.2, + 5:45,6
05. Olaf Müller / Grünhagen, BMW 320is, Div.3, + 5:49,2
06. Henrik Hanser / Rödiger, BMW 320is, Div.5, + 6:09,7
07. Christian Riedemann / Bobrink, Renault Twingo R2, Div.5, + 6:18,2
08. Niklas Birr / Eichenauer, Renault Clio R3, Div.3, + 6:43,9
09. Kai-Dieter Kölle / Hutzfeldt, Porsche 911 Carrera, Div.2, + 7:39,0
10. Udo Schiffmann / Knaack, BMW M3, Div.2, + 8:10,0
18. Sepp Wiegand / Eichenauer, Suzuki Swift, Div.6, + 10:30,3
30. Maurice Moufang /  Rost, BMW 120d, Div.7, + 13:54,5
36. Philipp Knof /Musholt, Volvo 940, VOC, + 14:48,3

 

ADAC Rallye Masters 2011, Zwischenstand nach 2 von 5 Vorläufen
01. Wiegand, Sepp VW Lupo/Suzuki Swift 5/6 43
02. Birr/Eichenauer Renault ClioR3 access 3 42
03. Müller, Olaf/Grünhagen BMW 320 iS 3 39
04. Bareuther/Schöpf Suzuki Swift 6 30
04. van den Heuvel/Kolman Mitsubishi Lancer Evo X 4 30
04. Mohe/Becker Renault Mégane RS 2 30
07. Kragh/Petersen Peugeot 207 S2000 1 28
07. Pertlicek/Picka Mitsubishi Lancer EVO IX4 28
09. Schiffmann/Knaack BMW M3 E30 2 27
10. Pedersen/Gäbler BMW M3 2 25

 
ADAC Rallye Junior Cup 2011, Zwischenstand nach 2 von 5 Vorläufen
01. Wiegand, Sepp VW Lupo/Suzuki Swift 5/6 43
02. Bareuther, Thomas Suzuki Swift Sport 6 30
03. Moufang, Maurice BMW 120 D 7 20
04. Riedemann, Christian Renault Twingo R2 5 17
05. Hummel, Valentin BMW 120d Coupé 5 12
05. Schumann, Ron BMW 320 IS 5 12
05. Wendt, Marcel Suzuki Swift Sport 6 12

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Sulinger Land ...

 

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