Sandro Wallenwein muss auf den Start beim Heimspiel verzichten, weil an seinem Subaru Impreza nach der Eifel-Rallye der Motor platt ist. Hermann Gaßner setzt sich im Regen sofort an die Spitze und deklassiert die Konkurrenz bereits auf der WP 2, die er mit mehr als 30 Sekunden Vorsprung gewinnt! Der viermalige Deutsche Rallyemeister holt sich alle 10 Bestzeiten auf den schnellen Prüfungen über die Hochfläche der Schwäbischen Alb und feiert mit dem wuchtigen Evo 10 seinen ersten Gesamtsieg in der Saison 2010.
Mit deutlichem Abstand zu Gaßner kämpft ein Mitsubishi-Trio um Platz 2. Rainer Noller und Uwe Walz, Sieger von 2008 und 2009, werden von einem müden Turbolader eingebremst, schaffen aber noch den Ehrenplatz knapp vor dem zweiten Gaßner-Team. Mit einer tadellosen Leistung jagen die slowenischen Pilotinnen Asja Zupanc und Tajda Turk ihren Evo 9 auf einen großartigen dritten Platz. Die 28-jährige Asja Zupanc und ihre erst 21-jährige Beifahrerin erzielen damit das beste Ergebnis eines Damenteams seit Isolde Holderied. Sie lassen dem Tschechen Jiri Tošovsky, Mitropa-Cup-Sieger von 2006, keine Chance.
Die Zweiradler haben es schwer auf den nassen und rutschigen Pisten. Mit spektakulärer Fahrweise sorgt der Tscheche Jan Šlehofer im frontgetriebenen Fiat Punto für Szenenapplaus und starke Zeiten. Allerdings tritt Markus Fahrner im C-Kadett im Verlauf des Tages immer kräftiger aufs Gaspedal. Im Ziel ist er bis auf 5 Sekunden an Šlehofer heran, der nach einer Reparatur 40 ZK-Strafsekunden kassiert und damit zwei Plätze einbüßt. Fahrner siegt in der Division 3, sein schwäbischer Landsmann Fritz Köhler im gelben BMW in der Division 2.
Für die Masters-Spitzenreiter wird die Reise auf die Schwäbische Alb zum Fiasko. Nach fünf Siegen in der Division 6 liegt Spitzenreiter Nils Heitmann im Polo hinter Bernd Zanon (Peugeot 106) und Thomas Bareuther (Suzuki Swift) auf Platz 3, als er den Polo mit angeknackstem Federbein aufladen muss. Thomas Wallenwein fährt mit dem gasbefeuerten Subaru Impreza zwar auf Gesamtrang 9, obwohl eine Differenzial-Reparatur 60 ZK-Sekunden kostet. Doch wegen der harten Konkurrenz in der Division 4 – mit 7 Teams unter den ersten 11 – springen nur magere 6 Masters-Punkte heraus. Noch ärger wird der Titelverteidiger Carsten Alexy gebeutelt. In der Division 1 hätte er kampflos gewonnen (nach WP 1 ist er allein), doch nach WP 8 springt der Audi S2 nach einem Stopp nicht mehr an. So rutscht die Masters-Spitze dichter zusammen, Heitmann führt vor Wallenwein, Diesel-Sieger Björn Mohr, Behrens, Alexy und Bareuther, der die Führung in der Junior-Wertung (vor Robel und Fürst) ausbaut.
Im Mitropa-Cup vergrößert Hermann Gaßner den Vorsprung und peilt den vierten Erfolg an. Die Verfolger(innen) Asja Zupanc und Jan Šlehofer punkten ebenfalls kräftig, während der bayerische Clio-Pilot Timo Heinen und der Südtiroler Bernd Zanon die Divisionen 5 und 6 gewinnen und damit ihre Top-Ten-Plätze im Mitropa-Cup festigen.
Trotz des Regens, der den ganzen Tag anhält, kommen die Zuschauer auf ihre Kosten, nicht zuletzt wegen der Vorauswagen: Hermann Gaßner, der Junior, im Mitsubishi Lancer, Charly Beck im Subaru Impreza und Harald Demuth im Fricker-Mercedes 190 – Uwe Nittel fährt beim Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring – zeigen eine tolle Show.
Ergebnis ADAC Rallye Baden-Württemberg am 24. Juli 2010:
01. H. Gaßner / K. Thannhäuser, Mitsubishi Evo 10, Div.4, 1:05:06,4 Std.
02. R. Noller / U. Walz, Mitsubishi Evo 8, Div.4, + 2:10,7 Min.
03. A. Zupanc / T. Turk, Mitsubishi Evo 9, Div.4, + 2:32,1 Min.
04. J. Tošovsky / J. Kral, Mitsubishi Evo 9, Div.4, + 3:09,5 Min
05. M. Fahrner / S. Gltzel, Opel Kadett C 16V, Div.3, + 3:21,1 Min.
06. W. Günther / S. Heiler-Kling, Subaru Impreza N12, Div.4, + 3:26,4 Min.
07. J. Šlehofer / Z. Sobehart, Fiat Punto Super 1600, Div.3, + 3:56,9 Min.
08. F. Köhler / P. Hägele, BMW M3 3.2, Div.2, + 3:59,0 Min.
09. T. Wallenwein / F. Winklhofer, Subaru Impreza Gas, Div.4, + 4:33,9 Min.
10. L. Holnburger / M. Bonhage, Mitsubishi Evo 7, Div.4, + 5:32,8 Min
Stand (nach 6 von 7 Vorläufen):
1. Heitmann/Hammerich 100 Punkte; 2. Wallenwein/Neidhöfer 93; 3. Mohr/Becker 90; 4. Behrens/Schnelle 88; 5. Alexy/Alexy 83; 6. Bareuther 79; 7. Robel/Wichura 65; 8. Fürst 60; 8. Osterhaus 60
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