Rallye Stemweder Berg

Boisen gewinnt Sekundenkampf

Nach mehreren Führungswechseln und einem Sekundenkampf im Finale gewannen die Dänen Kim Boisen und Jesper Pedersen im BMW M3 die Rallye Stemweder. Im Masters führen nach drei der sechs Vorläufe nun Lars Mysliwietz und Oliver Schumacher. Björn Satorius übernahm die Führung im Rallye Junior Cup.

<strong>KNAPP VORN:</strong> Kim Boisen und Jesper Pedersen gewinnen im BMW M3 die Rallye Stemweder Berg

Im Starkregen auf der ersten Wertungsprüfung eroberte sich der vierfache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner im Mitsubishi Lancer R4 die Führung. Ein Turboschaden zwang jedoch anschließend zur Aufgabe. Die zweite WP ging an die amtierenden Masters-Sieger Holger Knöbel/Thomas Mönkemöller, ein Getriebeproblem am Subaru Impreza beendete ihren Auftritt. „Null Punkte nach drei Läufen, damit ist unser Projekt Titelverteidigung wohl gescheitert“, stöhnte Knöbel.

 

Über die Gesamtführung konnte sich Jan Becker im Allrad-Subaru nur bis zur nächsten Prüfung freuen, dann lag erstmals der Däne Boisen im lediglich heckangetriebenen BMW M3 vorn. Mit zwei weiteren Bestzeiten erkämpfte sich Becker die Führung wieder zurück. Bis dahin hatten sich weitere Teams aus der Spitzengruppe verabschiedet: Guido Imhoff (VW Golf KitCar-Motorschaden), Klaus Osterhaus (Mitsubishi Lancer-Unfall) und der Däne Johnny Pedersen, der im BMW M3 den dritten Ausfall in Folge verkraften musste. Vor den letzten drei Prüfungen hatte Becker noch einen Vorsprung von 1,5 Sekunden. Doch mit einer Serie von Bestzeiten sicherte sich Boisen den Sieg.

 

„Du musst einfach nur schneller sein wie die anderen“, erklärte der Däne im Ziel seine Taktik, bei diesen schwierigen Verhältnissen mit nur einer angetriebenen Achse alle Allradler hinter sich zu lassen. „Aber ernsthaft, ich musste extrem hart für diesen Sieg kämpfen.“ Becker erläuterte, „Ich habe einige Fehler gemacht und dann auch noch bei der Reifenwahl daneben gegriffen. Kim war so heute nicht zu schlagen.“

 

Auch Asja Zupanc strahlte im Ziel: "Das war eine richtig anspruchsvolle Rallye, es ist toll, bei meinem zweiten Masters-Start schon wieder die Division zu gewinnen." Die schnelle Slowenin, amtierende Titelträgerin im Mitropa Rallye Cup, schob sich mit diesem Erfolg im Gassner-Lancer auf den zweiten Platz der Masters-Zwischenwertung.

 

Der Kampf um die Masters-Führung wurde in der Division 5 ausgetragen. Der bayrische Youngster Raffael Sulzinger kam im Ford Fiesta R2 als Tabellenleader und traf auf den saarländischen Routinier Lars Mysliwietz und den Hamburger Masters-Champ von 2010, Nils Heitmann, in ihren Citroën C2R2. Sulzinger übernahm vom Start weg die Führung, nach einem Ausrutscher in der dritten WP musste er sie jedoch an Heitmann abgeben. Mysliwietz beklagte einen Leistungsverlust und reihte sich auf Platz drei ein.

 

Es war nicht die Rallye des Raffael Sulzinger: Bei dem Ausritt hatte er sich die Spur am Fiesta verstellt, als Folgeschaden zwang ihn dann eine defekte Antriebswelle zur Aufgabe. Die Führung im Masters und bei den ADAC Youngstern war somit dahin. "Zum Glück gibt es zwei Streichresultate bei den Vorläufen", zudem blickte er vorwärts, "schon in zwei Wochen in Niedersachsen geht es wieder weiter". Heitmann brannte auf der rutschigen Vormittagsschleife ein Feuerwerk ab und schob sich im kleinen C2 bis auf den fünften! Gesamtrang nach vorne. Vor dem finalen Zuschauerrundkurs lag er trotz abtrocknender Strecke noch auf dem siebten Rang, als sein C2 in der letzten Runde mit Problemen an der Benzinzufuhr ausrollte. "Es ist verrückt: Wie schon in Sulingen fallen wir durch die Technik in Führung liegend kurz vor dem Ziel aus." So erbte Mysliwietz den Divisionssieg, allerdings nur knapp vor dem 23-jährigen Marcel Becher (Citroën C2R2), der sich mit seinem bislang besten Saisonresultat in dieser stark besetzten Division in beiden Wertungen deutlich verbesserte und seine Führung im Norddeutschen ADAC Rallye Cup verteidigte.

 

Der Divisionssieg und die Zusatzpunkte für den neunten Gesamtrang bescherten Mysliwietz und Co Oliver Schumacher die Masters-Führung. "Eigentlich ist das bei dem was heute so alles passiert ist kaum zu glauben", so der Saarländer. Leistungsverlust, ein abgebrochener Auspuffkrümmer und ein Ausrutscher, bei dem Co Oliver Schumacher den Rallyefloh wieder auf die Straße schieben musste bremsten sie ein. "Es gibt manchmal Rallyes wie diese, da muss man nur durchfahren, dann gibt es viele Punkte", schmunzelte Mysliwietz im Ziel.

 

Nach einem ihrer bislang besten Auftritte fuhren Timo Grätsch und Alexandra Gawlick, in Personalunion Ehefrau und Co-Pilotin, im BMW M3 auf den vierten Gesamtrang in Stemwede. In der Masterstabelle verbesserten sie sich ebenfalls auf den vierten Platz. Der Salzburger Lothar Brink und Co Lothar Bökamp dominierten im Lancia Stratos erneut die Division 8 für historische Fahrzeuge. Nach zwei Ausfällen in Folge meldeten sich Olaf Müller / Henrik Grünhagen im BMW 320is mit Gesamtrang fünf wieder eindrucksvoll zurück im Masters-Feld.

 

Satorius neuer Spitzenreiter bei den Junioren

 

Auch die Tabelle der ADAC Junioren wurde ordentlich durchgemischt. Nach dem Ausfall von Tabellenleader Sulzinger schien der Weg frei für den 21-jährigen Björn Satorius im Toyota Yaris. Doch in der Division 6 wurde es wieder einmal richtig spannend. Der ebenfalls 21-jährige und wie Satorius vom ADAC Hessen-Thüringen unterstützte David Richter (Citroën C2) aus Wiesbaden mischte ebenso wie der gleichalte Philipp Knof (Suzuki Swift) an der Spitze mit. Richter übernahm zuerst die Führung, musste sie zwischendurch aber wieder an Satorius abgeben.

 

Anschließend setzte sich Richter wieder durch und fuhr als Divisionssieger auf dem 15. Gesamtrang ins Ziel. "Einfach nur genial", strahlte er im Ziel, "so kann es nun weitergehen." Knof sicherte sich im Swift Rang zwei, "das war richtig hart erkämpft." Lokalmatador Marcel Wendt schob sich in einem weiteren Swift ebenfalls noch vor Satorius. Dessen Gefühlslage war gespalten: "Ich habe heute zu viele Fehler gemacht, dazu kamen auch noch technische Probleme." Trotz des nur vierten Divisionsranges übernahm der 21-Jährige die Führung im ADAC Rallye Junior Cup: "Es war für mich schon kaum zu glauben, dass ich auf Platz zwei lag, jetzt führe ich sogar. Das Gefühl muss sich erst setzen."

 

Der nächste Lauf zum ADAC Rallye Masters und dem ADAC Rallye Junior Cup findet vom 29. bis 30. Juni 2012 bei der ADAC Rallye Niedersachsen rund um Osterode am Harz statt.

  

Ergebnis ADAC Rallye Stemweder Berg

01.  Kim Boisen/Jesper Petersen, BMW M3, Div. 2 1:07:50,7 Stunden.

02. Jan Becker/Bianca Hutzfeld, Subaru Impreza WRX, Div. 1 +0:09,9

03. Asja Zupanc/Blanca Kacin, Mitsubishi Lancer E9, Div. 4 +1:40,6 

04. Timo Grätsch/Alexandra Gawlick, BMW M3, Div. 2 +2:29,9

05. Olaf Müller/Henrik Grünhagen, BMW 320is, Div. 3 +2:49,5

06. Hein Mejer/Vagn Age Jansen, Volvo 242 Turbo, Div. 2 +3:06,9

07. Jörg Axel de Fries/Thomas Schöpf, Mitsubishi Lancer, Div. 1 +3:10,5

08. Udo Schiffmann/Michael Knaack, BMW M3, Div. 2 +3:11,1

09. Lars Mysliwietz/Oliver Schumacher, Citroën C2R2max, Div. 5 +4:17,2

10. Marcel Becher/Michelle Gaborsch, Citroën C2R2max, Div. 5  +4:35,7

 

Zwischenstand nach 3 von 6 Vorläufen

1. Mysliwietz 67; 2. Zupanc 64; 3. Satorius 62; 4. Grätsch 60; 5. Sulzinger 56; 6. Knof 54; 7. Becher 49; 8. Zimmermann 43

 

GALERIE:Die Bilder der Rallye Stemweder Berg 2012 ...

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