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WM-Halbzeit: Spannung pur

Die Rallye Deutschland läutet die zweite Halbzeit in der Rallye-WM ein. Bei den bisher sieben Runden sorgten fünf verschiedene Siegertypen für Hochspannung.

<strong>Debüt:</strong> Das neue WRC läutet die zweite Saisonhälfte ein

WM-Azubi Citroën landete bei der Rallye Monte Carlo gleich den dreifachen Paukenschlag mit Sébastien Loeb, Colin McRae sowie Carlos Sainz auf dem Siegerpodest und düpierte die routinierteren Mitbewerber erneut mit dem Sainz-Sieg in der Türkei. Marcus Grönholm bastelte dafür keck an seinem Überflieger-Status, räumte die Gesamtsiege in Schweden, Neuseeland sowie Argentinien ab und verschaffte Marken-Champion Peugeot erneut die klare WM-Führung.

 

Doch mit dem Ford-Sieg in Griechenland durch Youngster Markko Märtin und dem Subaru-Erfolg auf Zypern durch Petter Solberg zogen Wolken überm gallischen Firmament auf. Nach fünfmonatigem Solo der PSA-Konzerncousins Citroen und Peugeot schafften die Erzverfolger Ford und Subaru im Juni nämlich den sportlich erfreulichen Durchbruch. Zwangsläufig wollen und müssen gerade die Werksteams der sieben engagierten Automobil-Hersteller ? Hyundai sowie Skoda ergänzen hier die Protagonisten und Mitsubishi belegt in Deutschland wieder eine Gastrolle um frischen Lorbeer zu driften.

 

?Den unterschiedlichen, oft tückischen Asphalt-Charakter der drei Etappen kennen die internationalen Kollegen mittlerweile genau, so dass von einem Heimvorteil keine Rede mehr sein kann,? bekennt der bayerische Hyundai-Pilot Armin Schwarz. ?Großes Taktieren ist hier für die Katz, vom Start weg muss Vollgas gefahren werden.?

 

Die Subaru-Sturmspitze Petter ?Hollywood? Solberg setzt weiter auf Karriere-Push und verrät die eigene Regie-Anweisung für seinen deutschen Erfolgsfilm: "Im Vorjahr lief es selbst auf den rutschigen Asphalt-Pisten bis zu meinem Top-Speed-Dreher recht gut. Diesmal werde ich wie auf Zypern mit jeder Prüfung mein Tempo immer weiter steigern und so die französischen Asphalt-Könige entthronen."

 

Gilles Panizzi brach sich beim Testunfall zwar eine Rippe an, doch sein Siegeswille als branchenbekanntes Asphalt-Ass ist ungebrochen. Folglich will Asphalt-Kaiser Panizzi auch endlich die Top-Tempo-Liste 2003 aufpeppen: Auf den bislang 133 Prüfungen setzte Grönholm klar die meisten Bestzeiten (39) ? gefolgt von Sainz (18), Solberg (17), Rovanperä (16), Märtin (15), Burns (13), Mäkinen (9), Loeb (6) sowie Colin McRae und Duval mit je 3 Topzeiten. Der deutsche Pechvogel Armin Schwarz erscheint hier nicht und darf sich glücklich schätzen, dass er mit seinem Hyundai nach vier Ausfällen dreimal ins Ziel gekommen ist und bisher erst drei WM-Punkte ergattert hat. Umgekehrt ist der Brite Richard Burns der Glückspilz: Ohne Saisonsieg, aber mit vier Podiumsplätzen führt "Little Richard" (37 Pkt.) das Championat vor Carlos Sainz (36), Marcus Grönholm (30) und Petter Solberg (29) an.

 

Für den deutschen Showdown signalisiert Ford-Teammanager Malcolm Wilson derweil skeptischen Optimismus: 2Für unseren neuen Focus RS WRC03 ist die Deutschland-Rallye das erste Asphalt-Event, so dass die Fahrwerksabstimmung auf diesen unterschiedlichen Prüfungsbelag recht schwierig war. Die Daten vom vorjährigen WRC02 konnten nicht einfach adaptiert werden ? für die Weinberge, für Baumholder und fürs Saarland mussten diverse Setups erfahren werden. Wir werden rund um Trier jedenfalls wettbewerbsfähig sein, aber echte Siegchancen sehe ich eher bei den späteren Asphalt-Rallyes in Italien, auf Korsika und in Spanien."

 

Bis Ende Juni spulten Ford, Peugeot und Citroën ihre deutschen Testprogramme ab, während Skoda seinem WM-Debütanten Fabia WRC noch Anfang Juli den WM-Feinschliff verpasste und Subaru sowie Hyundai erst eine Woche vor der Rallye ihren Fahrwerken und Differenzialen teutonische Asphalt-Gene einpflanzen.

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