Citroën-Ausstieg

Wie gut der neue C3 WRC ist, werden wir nie erfahren

Die gescheiterte Neuauflage der Ehe zwischen Sebastien Ogier und Citroën beschäftigt noch immer die Szene. Während der Ex-Weltmeister bereits fleißig seinen neuen Toyota testet, trauert man in Frankreich noch immer einer verlorenen Chance hinterher.

Es ist der letzte Tag der Rallye Deutschland und Sebastien Ogier ist mit seiner Geduld am Ende. Am Sonntagmorgen spricht ein abgekämpfter und frustrierter Weltmeister ins Mikrofon: „Ich kann dieses Auto nicht fahren.“

Der Citroën C3 WRC will nicht einlenken, auf den winkeligen Moselpisten tödlich. Es gibt durchaus einen Weg, die Vorderachse williger zu machen, nur dass dann die Hinterachse schlagartig auskeilt. Das kostet erstens Zeit und zweitens auf den engen, nicht selten von Mauern und Bordsteinen gesäumten Pisten erheblich Nerven.

Ogier zieht die Reißleine und verabschiedet sich innerlich von seinem Arbeitgeber. Dort versucht man den sechsfachen Champion zu halten, erklärt ihm, dass ein überarbeiteter Motor in der Pipeline ist, ebenso ein komplett neues Mitteldifferenzial, ein verfeinertes Fahrwerk und das extremste Aeropaket seit dem Verbot der Gruppe-B-Autos Ende 1986. Budar und Sportchef Finot schwören, ihr Auto wäre ein komplett anderes, und ihr Held wieder happy.

Doch der unterzeichnet für sein letztes Jahr in der Rallye-Weltmeisterschaft bei Toyota und hinterlässt einen Scherbenhaufen, der mit dem vorzeitigen WRC-Ausstieg von Citroën endet. Zuvor gab es noch mehrere Krisengespräche, an denen laut PSA-Sportchef Jean-Marc Finot zum Schluss nur mehr die Anwälte des Abtrünnigen teilnehmen.

Jetzt geht es ans Aufräumen. Citroën-Teamchef Pierre Budar deutete bereits an, dass der C3 WRC auf privater Basis in der Weltmeisterschaft 2020 eingesetzt werden könnte. Allerdings nicht mit der neuen Optik, oder den technischen Verbesserungen. Diese werden ungenutzt eingelagert und der Chance, allen zu zeigen, dass die Doppelwinkler es immer noch draufhaben, trauern sie in Frankreich am allermeisten hinterher.

„Ich bin überzeugt, dass wir im kommenden Jahr in einer deutlich besseren Position gewesen wären“, so Budar. „Die Ergebnisse der letzten Tests haben gezeigt, dass wir um den Titel hätten kämpfen können.“

Die ganze Geschichte über das Ende von Citroën in der WRC und welche Rolle Andrea Kaiser, die Ehefrau von Sebastien Ogier, tatsächlich spielte, steht in der ersten Ausgabe von „WALTER“ dem neuen Magazin für Fahrfreude.

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