Wer die Frage stellte, warum der 33 Kilometer lange Klassiker Ouninpohja in der Gegend von Jämsä seit 2008 nicht mehr auf dem Programm steht, bekommt auch von offizieller Stelle unterschiedliche Antworten. 2008 hieß es, die Prüfung sei einfach zu schnell und zu gefährlich, 2009 begründete der Veranstalter die Absage damit, dass die große Zahl der Zuschauer zu schwer zu kontrollieren sei, und damit die Sicherheit entlang der Strecke nicht gewährleistet werden könne. Beide Aussagen entsprechen aber nicht dem wahren Grund.
Tatsächlich tummelten sich allein in der berühmten Kakaristo-Kurve, an der Miko Hirvonen 2007 fast von der Strecke gesegelt wäre, bis zu 15.000 Zuschauer, und genau darin liegt des Pudels Kern. Der Bauernhof und das angrenzende Land in Kakaristo gehört Bauer Mika Huujärvi, und der vermietete seine Wiesen jährlich an normale Fans sowie Hersteller und Sponsoren, die dort ihre VIP-Bereiche aufbauten. Huujärvi soll damit bis zu siebenstellige Summen verdient haben. Die Rallye-Organisation verdiente allerdings nicht mit.
Und so suchte das Team von Organisator Jarmo Mahonen nach einer anderen Prüfung, bei er der Veranstalter selbst als Verpächter von Zuschauerplätzen auftreten konnte. Die Anwohner der vor 14 Jahren zuletzt gefahrenen Prüfung in Myhinpää freuten sich über die Rückkehr der Rallye. Flugs wurde Myhinpää per Pressemitteilung zur großen neuen Zuschauer-Attraktion erklärt. Die 15 Kilometer lange Prüfung nordöstlich von Jyväskylä war auch die einzige, die am Sonntag zwei Mal befahren wurde.
Glaubt man der finnischen Lokalpresse, war der Erfolg der Umsiedelungsaktion durchwachsen. Angeblich mussten Firmen pro VIP-Gast knapp 240 Euro in Myhinpää bezahlen. Die Nachfrage soll sich in Grenzen gehalten haben.
