WM 2013

Vorschau Rallye Argentinien

Appetit auf Fleisch und purer Motorsport-Enthusiasmus: Mit diesen beiden Schlagwörtern ließe sich stark verkürzt das Gastgeberland des fünften WM-Laufs skizzieren. Denn neben einem erstaunlich großen Hunger auf Steaks und Co. – mit 56 Kilogramm übertrifft der jährliche Fleischkonsum jenen der Deutschen um Faktor vier – ist Argentinien vor allem für seine heißblütigen Fans bekannt.

<strong>NASS GEMACHT:</strong> In Argentinien gehen die Rallyeautos regelmäßig baden

Die Rallye Argentinien zählt traditionell zu den Highlights der Saison – und zwar im besten Wortsinne. Denn der fünfte Saisonlauf führt die Lenkradartisten bis auf eine Höhe von 2.149 Meter. Eine weitere Herausforderung: Mit 14 Wertungsprüfungen über 408 Kilometer mutiert dieses Event fast schon zur Marathon-Rallye. Dabei profitieren die Organisatoren vom neuen Reglement der obersten Motorsportbehörde FIA, das den Veranstaltern größere Freiheiten bei der maximalen Streckenlänge einräumt.

 

Inklusive der Verbindungsetappen stehen an den vier Rallye-Tagen 1.577 Kilometer auf dem Programm. Das Rallye-Zentrum liegt in Villa Carlos Paz, nördlich der Hauptstadt Buenos Aires. Am Ufer des Lago San Roque, einem riesigen Stausee, schlagen die Teams ihre Zelte inmitten einer malerischen Landschaft auf. Von dort starten Sébastien Ogier, Mikko Hirvonen, Mads Östberg, Jari-Matti Latvala und Co. zu den anspruchsvollen Prüfungen im Hochland von Zentralargentinien und rund um Córdoba.

 

Der südamerikanische WM-Lauf ist eine reine Schotter-Veranstaltung. Die Pneus müssen beim Ritt durch die argentinische Pampa höchsten Beanspruchungen standhalten: In dem sehr sandigen Fahrbahnbelag hinterlassen die drehmomentstarken Allradler häufig tiefe Fahrrillen, aus denen bei der zweiten Durchfahrt einer Wertungsprüfung spitze Steine hervorlugen können. In der südlichen Hemisphäre herrscht derzeit Herbst, so dass der Himmel während der Rallye seine Schleusen öffnen könnte. Dann werden die Pisten schlagartig in eine matschige Rutschpartie verwandelt.

 

Apropos: Das Element Wasser spielt bei der Rallye Argentinien traditionell eine bedeutende Rolle. Denn die Prüfungen im Heimatland der Gauchos sind mit zahlreichen Flussdurchfahrten gespickt. Plötzliche Regenschauer können die kleinen Bäche binnen kürzester Zeit zu mittelgroßen Flüssen ansteigen lassen. Fahrer, die hier ein zu großes Risiko eingehen, müssen mit einem unfreiwilligen Bad rechnen.

 

Das Bad in der Menge ist bei der Rallye Argentinien in jedem Fall garantiert. Jahr für Jahr pilgern rund eine Million Fans zu diesem einzigartigen Motorsport-Spektakel, das mit einer abwechslungsreichen Mischung aus schnellen Vollgaspassagen und engen Haarnadelkurven für atemraubende Action sorgt. Die argentinischen Rallye-Anhänger zählen zu den temperamentvollsten der Welt. Ganz gleich ob bei Sonnenschein, Nebel oder Schnee, den es in der Vergangenheit beim argentinischen WM-Lauf ebenfalls schon gab: Die Fans campieren in der weitläufigen Pampa und verwandeln diesen WM-Lauf Jahr für Jahr in ein echtes Volksfest.

 

Wahre Fan-Massen pilgern zu den Prüfungen, die so klangvolle Namen tragen wie „Santa Catalina – La Pampa“ oder „Mina Clavero – Giulio Cesare“. Die berühmteste WP ist aber fraglos „El Condor“. Sie führt über 16,32 Kilometer durch eine Felslandschaft, die nicht von dieser Welt zu sein scheint: „Es kommt Dir vor, als würdest Du über den Mond fahren“, berichtete zum Beispiel Citroën-Pilot Mikko Hirvonen. Mit eine Länge von 51,88 Kilometern ist die WP „Ascochinga - Agua de Oro“ die längste und schwierigste Aufgabe der gesamten Rallye. Die Kombination aus der großen Distanz und schroffem Schotter macht sie zu einer besonderen Herausforderung.

 

Die Action in Argentinien beginnt bereits am Mittwoch mit der „Qualifying Stage“. Hier dürfen die schnellsten Piloten ihre Startposition für den ersten Rallye-Tag festlegen – insbesondere bei trockenen Witterungsbedingungen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Denn die ersten Fahrzeuge müssen die Wertungsprüfungen von der losen Schotterschicht befreien. Dieser unfreiwillige Einsatz als „Straßenkehrer“ kostet zumeist Zeit und bringt den nachfolgenden Konkurrenten einen Vorteil.

 

Zeitplan und aktuelle Informationen zur Rallye Argentinien gibt es hier ...

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