Rallye News

Vorschau auf finnische Flugshow

Mit Volldampf in die zweite Saisonhälfte: Die Rallye Finnland, neunter ist nicht nur die schnellste Veranstaltung der gesamten WM, sondern auch eine der spektakulärsten.

<strong>Spektakulär:</strong> Der wahre Grand Prix von Finnland findet im Wald statt

Auf den langen und geschwungenen Schotterpfaden durch die finnischen Wälder begeistern sich Fahrer und Fans alljährlich an hohen Geschwindigkeiten, gepflegten Driftwinkeln und atemberaubenden Sprüngen über die zahllosen Kuppen. Höher, schneller, weiter: Das olympische Motto scheint wie geschaffen zur Charakterisierung der Rallye Finnland. Auf den geschwungenen Schotterpfaden rund um Jyväskylä fliegen die Rallye-Asse in ihren rund 300 PS starken Boliden im wahrsten Sinne mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 120 km/h durch den Wald und erzielen dabei Spitzentempi von mehr als 200 km/h.

 

Die ehemalige ?1000 Seen? ist damit die schnellste Veranstaltung der Rallye-WM und hat sich ihren Spitznamen ?Grand Prix von Finnland? damit redlich verdient. Vielfach sprechen Fahrer und Fans jedoch auch ehrfurchtsvoll von der ?Rallye der 1000 Sprünge?: Zahllose Sprungkuppen lassen die Autos immer wieder abheben und weite Strecken im Tiefflug zurücklegen. Auf der berüchtigten Wertungsprüfung ?Ouninpohja? zum Beispiel setzte Markko Märtin im vergangenen Jahr bei Tempo 165 zu einem imposanten 57 Meter-Sprung (!) an ? dokumentiert anhand der von Fans aufgestellten Metermarkierungen am Wegesrand.

 

?Die Finnland-Rallye ist für mich der schönste WM-Lauf im Kalender?, schwärmt Risto Pietiläinen, Beifahrer des Peugeot- und Michelin-Piloten Harri Rovanperä ? beide stammen übrigens aus Jyväskylä. ?Für uns Co-Piloten ist sie allerdings gleichzeitig die schwierigste. Auf den extrem schnellen Strecken mit den vielen Sprungkuppen muss der Aufschrieb einfach perfekt sein. Es gilt immer, genau die richtige Linie zu treffen.? In der Tat, denn oft genug warten direkt nach der Landung Richtungswechsel, für die die Piloten ihre Autos bereits vor dem Abheben positionieren müssen. Eine Herausforderung, auf die die WRC-Piloten weltweit kein zweites Mal treffen.

 

Entsprechend konnten in der Vergangenheit immer wieder skandinavische Driftkünstler ihren Heimvorteil bei der Rallye Finnland ausspielen. Vorjahres-Sieger Markko Märtin war im Vorjahr erst der dritte Fahrer, der in der über 50-jährigen Geschichte der Veranstaltung die Phalanx der Nordlichter durchbrechen konnte. Als erstem gelang dieses Kunststück 1990 dem heutigen Michelin-Citroën-Fahrer Carlos Sainz. 1992 triumphierte der Franzose Didier Auriol.

 

Nach dem Doppelsieg in Argentinien reist Tabellenführer Citroën selbstbewusst nach Jyväskylä: ?Ich denke, dass wir auch in Finnland um den Sieg fahren können?, verkündet Teamchef Guy Frequelin optimistisch. Seine Fahrer äußern sich etwas moderater. ?Es wird ein schwieriges Wochenende?, blickt Sébastien Loeb voraus. ?Es gibt dort eine Menge guter und schneller Fahrer. Für mich geht es hauptsächlich darum, die Rallye zu beenden und im Hinblick auf meine WM-Führung so viele Punkte wie möglich zu sammeln.? Als einer von nur drei Nicht-Skandinaviern, die in Finnland in der Vergangenheit siegen konnten, muss auch Carlos Sainz als heißer Podiums-Kandidat gehandelt werden.

 

Die Ford-Verantwortlichen hoffen derweil, dass sich Vorjahres-Sieger Markko Märtin nach seinem heftigen Unfall in Argentinien am kommenden Wochenende wieder in Bestform präsentieren kann. Bei umfangreichen Testfahrten in Finnland schoss sich der 29-jährige Este in den vergangenen Tagen bereits auf die ?1000 Seen? ein. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen François Duval spulte er über 800 Kilometer ab. Der Belgier würde seinem dritten Rang in Argentinien natürlich nur zu gerne eine weiteres Podiums-Ergebnis folgen lassen.

 

Peugeot verfolgt in Finnland eigentlich nur ein Ziel: ?Wir wollen endlich den ersten Sieg mit unserm Peugeot 307 CC WRC einfahren.? Die Franzosen setzen dabei am kommenden Wochenende ganz auf den Heimvorteil: Für die ?Löwen? gehen die beiden Finnen Marcus Grönholm und Harri Rovanperä an den Start. ?Wir wollen unser Bestes geben?, so Grönholm, der zum 16. Mal in Finnland antritt und die Veranstaltung zwischen 2000 und 2002 drei Mal in Folge gewann. ?Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir uns vor unseren eigenem Publikum nicht zu sehr selbst unter Druck setzen. Wenn du es übertreibst, unterläuft dir schnell ein vielleicht entscheidender Fehler.?

 

Auch Mitsubishi baut auf den Heimbonus: Neben dem Franzosen Gilles Panizzi kommt der junge Finne Kristian Sohlberg wieder zu einem Einsatz im Mitsubishi Lancer WRC04. ?Ich freue mich unheimlich?, gesteht der 26-Jährige. ?In bin natürlich besonders motiviert und möchte mit einem möglichst guten Ergebnis glänzen.? Sein Teamkollege Panizzi zeigt sich nach ausgiebigen Testfahrten optimistisch: ?In puncto Setup haben wir für die anspruchsvollen finnischen Strecken einige viel versprechende Lösungen gefunden.?

 

Am kommenden Wochenende greift auch Skoda wieder ins Geschehen der Rallye-Weltmeisterschaft ein: Mit Armin Schwarz, Toni Gardemeister und Jani Paasonen bringt das tschechische Team dabei insgesamt drei Skoda Fabia WRC an den Start. ?Wir möchten bei der Rallye Finnland so viele Daten wie möglich sammeln, um die Entwicklung unseres Autos voranzutreiben?, so Skoda-Teamchef Martin Mühlmeier. ?Nach verschiedenen erfolgreichen Einsätzen bei nationalen Rallyes in den vergangenen Wochen sind wir mit unserer Leistungsfähigkeit bereits recht zufrieden. Wir freuen uns auf Finnland.?

« zurück