Thierry Neuville: „Zu früh für Prognosen“

Auch im Shakedown der Rallye Mexiko war Thierry Neuville klar schnellster Fahrer im Feld. Doch bislang konnte er diese Überlegenheit nicht in Siege ummünzen und geriet im Titelkampf in Rückstand. Das sorgt jedoch nicht für Unruhe beim Hyundai-Piloten.

9. März 2017

Michael Heimrich

Seine Motivation hat nicht gelitten. Höchstens seine Laune. „Die Situation ist ja auch frustrierend. Ich war jeweils der Schnellste, gejubelt haben andere“, blickt Thierry Neuville auf die ersten beiden WM-Läufe zurück, bei denen er sich als Führender jeweils einen dicken Patzer leistete und selbst um den Erfolg brachte. Der WM-Spitzenreiter heißt Jari-Matti Latvala und nicht Thierry Neuville. „So ist das im Sport, am Ende zählen die Punkte, ob nun im Fußball oder der Rallye-WM.“
Trotz der 40 Punkte Rückstand bleibt Neuville gelassen. Er kennt seine eigenen Stärken und die seines Hyundai i20 WRC. Bereits im Vorjahr erlebte er eine schwache Phase zu Saisonbeginn und wurde dennoch Vize-Weltmeister. Jetzt will er sich in der Endabrechnung um einen Platz verbessern und verfügt über das nötige Rüstzeug.
„Die neue Fahrzeuggeneration kommt meinem Fahrstil sehr entgegen. Wir haben viel mehr Anpressdruck und Grip auf der Hinterachse, man kann extrem sauber durch die Kurven fahren. Das kam mir schon 2012 entgegen, als wir mit dem Fiesta Vizeweltmeister wurden“, erklärte Neuville.

Kräfteverhältnis weiter unklar

In Mexiko werden die neuen World Rally Cars erstmals auf Schotter eingesetzt. Ein wichtiges Puzzleteil für das Gesamtbild der Meisterschaft, das sich erst Stück für Stück zusammensetzt, auch weil durch den Ausstieg von Volkswagen das Fahrerkarussell noch einmal kräftig gedreht wurde.
„Es ist zu fru?h, um Prognosen abzugeben“, sagt Neuville. „Jari-Matti macht sicher nichts anders als in den Vorjahren. Es sieht aber so aus, dass er nun ein Auto hat, in dem er sich wohler fühlt. So etwas kann den Unterschied machen. Sebastien Ogier ist dagegen in einem neuen Team mit neuem Auto, das macht es wiederum schwieriger. Man hat ja gesehen, dass auch er schon drei, vier Mal neben der Strecke war. Die Saison ist noch jung. Es gibt einige Fahrer, auf die man achten sollte. Auch ein Kris Meeke wird noch kommen. Er hatte Pech und sein Auto scheint noch Probleme zu machen.“ 
Neuville selbst war lange Zeit als Wechselkandidat gehandelt worden, blieb aber schlussendlich doch beim Hyundai-Team: „Ich wusste, dass wir einen starken Motor bekommen und auch sonst einen großen Schritt machen. Im Nachhinein wohl die richtige Entscheidung. Obwohl, wer hätte gedacht, dass der Yaris so gut funktioniert.“

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