Finnland Rallye

Spannung im Volkswagen-Team

Vor genau einem Jahr trat das Team von Volkswagen Motorsport in Finnland das erste Mal seit 1991 wieder bei einem WM-Lauf an. Obwohl man mit den eingesetzten Skoda Fabia S2000 keine Chance auf das Podium besitzt, sorgt das teaminterne Duell zwischen Sebastien Ogier und Andreas Mikkelsen für Höchstspannung.

<strong>VORSPRUNG:</strong> Andreas Mikkelsen startete bereits im Vorjahr für Volkswagen in Finnland

Sie gilt wegen ihrer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit als "Finnischer Grand Prix": Wenn die Piloten zum achten Lauf der FIA Rallye-WM vom 1. bis zum 4. August bei der Rallye Finnland über insgesamt 1625,69 Kilometer antreten, erwartet sie die schnellste Veranstaltung im gesamten Kalender mit bis zu 60 Meter weiten Sprüngen. Auch deshalb ist die Rallye Finnland ein weiterer wichtiger Schritt in der Vorbereitung des Volkswagen Werksteams auf den WM-Einstieg mit dem Polo R WRC im kommenden Jahr.

 

"Mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von mehr als 120 km/h hat die Rallye Finnland eine Sonderrolle in der Rallye-WM", sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. "Die harten und schnellen Schotterpisten mit den zahlreichen Sprungkuppen stellen sowohl Fahrer als auch Autos auf eine harte Probe. Aber auch die Stimmung bei den Fans in Finnland ist immer etwas Besonderes. In kaum einem anderen Land ist die Begeisterung für den Rallye-Sport so groß."

 

"Nirgendwo fährt man mit mehr Risiko als in Finnland", erklärt Ogiers Co-Pilot Julien Ingrassia. "Alle Crews sind noch konzentrierter bei der Sache als sonst. Man braucht hier viel Erfahrung, um vorn mitzufahren. Vor allem bei der ‚dritten Dimension’ – den gewaltigen Sprüngen." Auch Ogier weiß, worauf es ankommt. "In Finnland musst du hundert Prozent Vertrauen in das Auto haben. Wenn das der Fall ist, gibt es keine schönere Rallye im Kalender. Ich liebe es, dort zu fahren", sagt der Franzose, der 2010 und 2011 in Finnland auf die Ränge zwei und drei kam und nun erstmals für Volkswagen bei der Rallye antritt. "Ich denke, mit unserem Skoda ist ein Platz unter den Top-10 realistisch. Wir werden dabei auch von den Erfahrungen profitieren, die wir beim Test mit dem Polo R WRC dort gesammelt haben."

 

Kann Mikkelsen zum ersten Mal Ogier schlagen?

 

Für Teamkollege Andreas Mikkelsen ist es der vierte Auftritt bei der Rallye Finnland. Sein Debüt bei dem Klassiker gab er im Jahr 2007 kurz nach seinem 18. Geburtstag. Bereits im Vorjahr startete er dort im Skoda für Volkswagen Motorsport. Bis zu einem Kühlerschaden wegen Steinschlags auf der 17. WP lag der Norweger dabei in den Top Drei der S2000-Wertung. "Meine Erfahrung aus dem vergangenen Jahr wird sicher bei einigen Prüfungen helfen", so Mikkelsen. "Spektakuläre Sprünge, blinde Kurven und viele Bäume – Finnland ist die schnellste Schotterrallye im Kalender und deswegen so beliebt bei den Fahrern. Vor allem auf die berühmte knapp 33 Kilometer lange Wertungsprüfung Ouninpohja, die in diesem Jahr wieder dazu gehört,  freue ich mich." Diesmal hofft der Norweger auf ein besseres Abschneiden als im Vorjahr: "Insgesamt wollen wir eine saubere und konstant gute Rallye abliefern und wertvolle Erkenntnisse für nächstes Jahr sammeln."

 

Dabei kann der 23 Jahre alte Mikkelsen auch auf seinen routinierten Co-Piloten Ola Fløene zählen. "Für mich ist es die siebte Teilnahme in Finnland, viel Erfahrung ist hier sicherlich kein Nachteil", sagt der 43-Jährige. "Es ist eine ganz spezielle Rallye: wie Formel 1 im Wald. Für einen Co-Piloten ist es wohl die schwierigste Veranstaltung im Kalender. Man muss extrem konzentriert bei der Sache sein, darf beim Vorlesen des Gebetbuchs im Unterschied zu langsameren Rallyes nicht zu früh den Streckenverlauf ankündigen. Alles muss vom Timing immer exakt passen, sonst landet man im Wald."

« zurück