Akropolis-Rallye

Solberg nutzt Safari-Wissen

Von seinen Erfahrungen in Kenia kann Petter Solberg noch heute profitieren. Das schnelle und sichere Fahren auf extrem rauen Pisten ist auch ein Schlüssel zum Erfolg in Griechenland, meint der Norweger, der sich vor allem endlich einen problemlosen WM-Lauf wünscht.

<strong>HOFFNUNG:</strong> Petter Solberg setzt in Griechenland nicht nur auf die eigene Stärke, sondern auch auf die Haltbarkeit seines Fiesta WRC

Am letzten Mai-Wochenende steht mit der materialmordenden Akropolis-Rallye einer der absoluten WM-Klassiker auf dem Programm. Die Rallye in Griechenland verteidigt traditionell den Ruf, Mensch und Material an die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu fördern. Die diesjährige Ausgabe verspricht sogar nochmals anstrengender zu werden – sie weist 60 Wertungsprüfungskilometer mehr auf als die Vorjahresausgabe.

 

Gleich bleiben dürften die landestypischen Lufttemperaturen, die 30 Grad Celsius und mehr erreichen können. In den Cockpits der Rallye-Boliden steigt die Quecksilbersäule noch deutlich höher – körperliche Fitness und permanenter Flüssigkeits-Nachschub, um Dehydrierungen zu vermeiden, sind unabdingbare Grundvoraussetzungen für durchgehend hohe Konzentrationsfähigkeit.

 

Auf mechanischer Seite müssen die Autos widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut bekommen: konkurrenzfähig schnell zu sein und die Widrigkeiten der Naturpisten trotzdem robust und zuverlässig überstehen können. Grobe Felsbrocken, die auf den Wegen liegen oder aus dem harten Schotteruntergrund heimtückisch herausragen, stellen eine ernste Gefahr für die Technik dar. Zum Schutz des Fahrzeugs rüstet Ford die Unterböden der World Rally Cars mit zusätzlichen Protektoren aus.

 

Die Hitze in Verbindung mit den vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeiten, die für die griechischen Wertungsprüfungen mit ihren zahlreichen Spitzkehren typisch sind, bringen auch die Motoren und Getriebe in thermische Grenzbereiche. Das gleiche gilt für die Schotterreifen von Michelin, die während der WM-Saison nirgendwo noch ärger gepeinigt werden als bei der Rallye Akropolis.

 

Ford blickt dieser Schotterveranstaltung mit großen Erwartungen entgegen: Seit 1973, dem Premierenjahr der Rallye-Weltmeisterschaft, konnte die Marke in Hellas nicht weniger als 13 Mal gewinnen. Sieben dieser Siege errang Ford in den vergangenen elf Jahren. Auch Werksfahrer Petter Solberg reist mit positiven Erinnerungen nach Griechenland. 2001 holte sich der ehemalige Weltmeister hier das erste Podiumsergebnis seiner Karriere, 2004 konnte er die "Akropolis" sogar gewinnen.

 

"Das ist die raueste Veranstaltung der gesamten Saison", räumt der 37-jährige Norweger ein. "Das muss aber nicht bedeuten, dass sie für uns auch die schwierigste wird. Als die Safari-Rallye Kenia noch zum WM-Kalender gehörte, habe ich viel über das schnelle Autofahren auf unwirtlichen Strecken gelernt – das kommt mir noch immer zugute. Veranstaltungen wie diese verlangen nicht nur eine hohe Schnelligkeit, sondern auch Intelligenz im Umgang mit dem Material. Die groben Pisten und die glühende Hitze sind auch für die Reifen sehr anstrengend. Aber Michelin ist bekannt dafür, uns sehr widerstandsfähige Pneus zur Verfügung zu stellen. Bei den beiden zurückliegenden WM-Läufen hat mich das Glück nicht unbedingt verfolgt, dennoch konnte ich durch maximales Attackieren noch wertvolle Punkte sammeln. Jetzt hoffe ich darauf, einmal ohne Probleme durchzukommen und erneut wichtige Zähler für mein Konto mitnehmen zu können."

 

Apropos Reifen: Jedem Werkspiloten stehen in Griechenland 48 Michelin Latitude Cross in der härteren Laufflächenmischung und – neu in dieser Saison – zehn weitere in der weicheren Mischung für regnerische Streckenbedingungen zur Verfügung. Eingesetzt werden dürfen für die gesamte Rallye und das Qualifying jedoch nur 48 Pneus. Ein Nachschneiden des Profilmusters ist nicht mehr erlaubt.

 

409,47 WP-Kilometer über gräusliche Schotterpisten

 

Los geht die Rallye-Action am Donnerstagabend (24.5.) mit der offiziellen Startzeremonie am Fuße der Akropolis in der Landeshauptstadt Athen. Auf dem Rückweg zum zentralen Service-Platz, der in Loutraki oberhalb des Kanals von Korinth liegt, steht bereits die erste 25,24 Kilometer lange Wertungsprüfung auf dem Programm. Die Freitagsetappe führt die Teilnehmer in den Norden zum Golf von Korinth, wo nahe Itea acht WP über 169,12 Kilometer warten. Der Samstag umfasst acht weitere Prüfungen auf der südlichen Halbinsel Peloponnes, die sich auf 149,56 Kilometer addieren, bevor die Sonntagsetappe im Osten von Loutraki mit fünf WP inklusive der 3,97 Kilometer kurzen "Power Stage" den sechsten Saisonlauf der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft abschließt.

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